Die gute, alte Lederhose

Sarotti

New Member
Warum trägt man die Lederhose heute nicht mehr?

Auf einigen Bildern von meinem Vater als Kind hat er noch eine Lederhose an.
Heute gibt's die bloß noch als Tracht.

Wo finde ich solche Lederhosen für die Freizeit?

Mit freundlichen Grüßen
Sarotti
 
Ich verstehe die Frage nicht ganz. Warum schließt "Tracht" denn aus, dass sie noch getragen wird?

Dass eine Lederhose (wie du sie wohl meinst) der Tracht zugeordnet wird hat historische Gründe. Wenn ich am Sonntag durch das Dorf fahre in dem ich aufgewachsen bin (~30km südlich von München) tragen ca 80% aller Leute die man auf der Straße sieht Tracht. Es ist aber nicht Wiesn-Zeit, sondern Sonntag, was als Anlass reicht sich in (traditionelle) Schale zu werfen.

Dass ich nicht in die Kirche gehe beschränkt meine Einsatzzeit aber auch nicht weiter: (Kurze oder Kniebund) Lederhosn sind zum Wandern ideal, robust, unempfindlich, bequem und man kann die Finger nachm Brotzeitln auch ohne mitgebrachte Küchenrolle säubern.

Wo man die bekommt? Im Trachtengeschäft. Woran dachtest du?

Oder bin ich auf dem falschen Dampfer und du meinst "normale" Hosen aus Leder?
 
Auch in meiner Kindheit (70er Jahre) war es noch so, dass kurze Lederhosen weit verbreitet waren -- auch außerhalb Bayerns oder anderer typischer Trachtengebiete. Auch erwachsene Hobbywanderer trugen damals häufig Kniebund-Lederhosen als Funktionskleidung. In diesem Sinne habe ich auch den Eindruck, dass sich hier etwas verändert hat.

Zugestanden: Gekauft wurde die Kinderlederhose damls auch schon im Tirol-Urlaub (auch so eine typische Sache der 70er).
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ja, wenn er die klassische Lederhose meint, gibt´s die naturgemäß mehr im alpinen Raum (Bayern, Österreich).
Aber lauf mit solch einer Lederhosen mal z. B: in Kölle :confused:
Ich behaupte mal, selbst bei den Eidgenossen fällt man damit auf.
Dass sie zum Wandern gut geeignet sind, will ich nicht verneinen, aber außerhalb des, verzeih mir den Ausdruck, Weißwurstäquators, sieht man sie eher nicht.

Konkrete Bezugsquellen: z. B. Frankonia
und wenn´s weniger "trachtig" sein darf: Manufactum

LG
Matz
 
Es gibt ja die berühmten Fotographien von August Sander aus den 10er-50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Auf den Bildern sieht man auch Kinder aus Köln und dem Westerwald in Lederhosen -- wie schon gesagt, ähnliches kenne ich noch aus meiner Kindheit. Und wer das in der Kindheit kennengelernt hat, kann es nur bildungsbürgerlich-wertkonservativ verfeinert bei Manufactum wieder erwerben.

Ich denke aber, ich werde es nicht tun.
 
Aber lauf mit solch einer Lederhosen mal z. B: in Kölle :confused:

Ich behaupte mal, selbst bei den Eidgenossen fällt man damit auf.


In Köln kannst Du mit Schnäutzer und Dirndl im Edeka einkaufen gehen ohne aufzufallen. (cred. D. Nuhr)

aber außerhalb des, verzeih mir den Ausdruck, Weißwurstäquators, sieht man sie eher nicht.


Das ist, verzeih mir den Ausdruck, Unsinn. Der Weißwurstäquator ist in etwa der Main, und natürlich findest Du Lederhosen außerhalb des Äquators, vornehmlich südlich davon (also Bayern in allen seinen Variationen).
 
Also, im Dirndl, das verbitt ich mir. :D

Den Ausdruck "Weißwurstäquator" möchte ich als Synonym zur Bayerischen Staatsgrenze verstanden wissen. Ja, auch in Thüringen und Sachsen sind Lederhosen aufgetreten. So durfte ich als ca. 4 - 5-Jähriger Lederhosen aus Sachsen tragen. Die Verwandschaft wusste ja nicht, was der Bub sonst noch bräuchte.

Festzuhalten bleibt doch, dass die (Trachten-)Lederhose heute ein Schattendasein fristet. Oder outet sich jemand, der regelmäßig solch Lederkracherne trägt? :D

Also!

LG
Matz
 
Also, im Dirndl, das verbitt ich mir. :D

Den Ausdruck "Weißwurstäquator" möchte ich als Synonym zur Bayerischen Staatsgrenze verstanden wissen. Ja, auch in Thüringen und Sachsen sind Lederhosen aufgetreten. So durfte ich als ca. 4 - 5-Jähriger Lederhosen aus Sachsen tragen. Die Verwandschaft wusste ja nicht, was der Bub sonst noch bräuchte.

Festzuhalten bleibt doch, dass die (Trachten-)Lederhose heute ein Schattendasein fristet. Oder outet sich jemand, der regelmäßig solch Lederkracherne trägt? :D

Also!

LG
Matz

Na klar, im Sommer trag ich eine zum Radlfahren in den Biergarten.
Wiesn, Rosenheimer Volksfest oder Familienanläße.
Grad erst letzte Woche zum Maibaum aufstellen.
 
Als Münchner habe ich früher viel Lederne getragen. Da aber die Lederne heutzutage überwiegend von Preißn und anderen Zugereisten getragen wird nehme ich mittlerweile davon Abstand. Schade eigentlich...:(
 
Hier mal ein erklärungsversuch von mir: Ob die Lederhose massiv verbreitet war ist stark regional abhängig. Wenn ich alte Bilder meiner Verwandtschaft sehe, dann tragen die entweder eine tuchhose, baumwoll-hosen (Manchester, später Jeans) oder einen klassischen Blaumann. Ich vermute mal die Tatsache das sich das Klima im Hochgebirge schnell andern konnte hat dort Leder als Stoff wichtiger gemacht als im Flachland. In Zeiten von Kunstfasern hat sich die Lederhose als Abgrenzungsmerkmal einer konservativen bürgerlichen Schicht etabliert. Oder um es mal konkreter zu sagen: in Bayern an einem Stammtisch wirst du die lederhose noch finden, in Hamburg auf einem antifa-konzert weniger. Ausnahme: Motorradfahrer / Rocker. Dort kommt es ebenfalls von der Notwendigkeit wetterfester Kleidung her und hat sich als Zeichen der Zugehörigkeit zu dieser Subkultur bis heute erhalten (lederkombi).
 
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