Ich wollte an sich keine SV Diskussion vom Zaun brechen, sondern auf einen Nebeneffekt des Accessoires hinweisen, das kulturhistorisch betrachtet der Ursprung des Objektes ist. Aber sei es drum.
Das österreichische Recht kennt den Begriff der Notwehrüberschreitung auch, allerdings ist er recht schwammig formuliert. In der Praxis ist es so, dass ich das Recht habe alles zu tun um mit heiler Haut aus dem Konflikt zu kommen, aber eben nicht ohne Maß und Ziel. Wird man von einem - unbewaffneten aber aggressiven - Mitmenschen angegriffen, dann ist der Stock als Abwehrwaffe legitim, man sollte nur tunlichst vermeiden den Gegner damit zu erschlagen wenn er am Boden liegt. Ihn auf eben jenen Boden zu befördern, und dann abzuhauen ist jedoch - laut Auskunft einer Landesrichterin die ich heute dazu befragt habe - in 99% aller Fälle kein Straftatbestand, auch wenn dadurch moderate bis mittelgradige Verletzungen entstehen. Begründet hat sie das damit, dass in einer Stresssituation keine umfassend korrekte Einschätzung der Situation zu erwarten ist, und daher eine Überreaktion die kausal durch das Verschulden des Angreifers begründet ist (Affekthandlung) nicht vermeidbar erscheint. Kurz: Wird man angegriffen, und haut mit seinem Stöckchen die Nase des Angreifers platt, dann hat der ein Verfahren wegen des Angriffes, und eine platte Nase. Erschlägt man ihn danach aber, dann hat man rechtlich ein Problem.
Zurück zur Intention des Threads:
Der Gehstock unterscheidet sich in der Grundästhetik nicht massiv vom edlen Regenschirm - der aber aufgrund seines Zusatznutzens eher akzeptiert wird, zumindest Anno 2013, wo der Stock "out" zu sein scheint. Schade eigentlich, denn wenn man den Begriff im Internet sucht, dann findet man kunstvolle Stöcke zu Hauf, die durchaus auch 2013 zu gefallen wissen. Die Gretchenfrage ist nun, warum ist der Stock verschwunden? Beim Hut ist die Erklärung, das Auto habe die Notwendigkeit lange Strecken im Freien zurückzulegen minimiert, weswegen der Wetterschutz obsolet wurde. Die selbe Erklärung könnte ich mir auch beim Gehstock vorstellen, wobei ich nicht weiß wie groß der Komfortgewinn eines längeren Marsches mit Stock gegenüber einem ohne Stock ist. Wie beim Hut hat der Stock seine Nische beim Wandern behalten, was meine Grundthese zu bestätigen scheint, mangels valider Quellen bleibt es aber unklar. Der Gentleman Anno 1900 dürfte körperlich kaum weniger fit gewesen sein als der 2000 - eher im Gegenteil, wenn man den durchschnittlichen Anstieg des BMI über die Jahrzehnte in der Wohlstandsgesellschaft bedenkt. Jugendwahn?