Der Artikel Sammelthread

Dennoch würde ich den vielen Menschen, die ohne Krawatten auf Hochzeiten erscheinen nicht absprechen, sich visuell ansprechend präsentieren zu wollen. Egal, wie korrekt das dann wirkt. Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber eher fehlt es an einer Art visueller (Bewusstseins-) Bildung.
Man muss die Krawatte ja bewusst weglassen. Auch wenn nicht jeder sartorial vorgebildet sein mag, weiß trotzdem jeder noch, dass zum Anzug die Krawatte gehört. Sie ist halt nur für Menschen, die an solche Kleidung nicht gewöhnt sind, gesellschaftlich uncool (und seien wir ehrlich, bei den typischen Kaufhauskrawatten nicht zu Unrecht) und für viele Menschen, die sich schon an einem Hemdkragen stören, auch gefühlt unbequem. Deswegen ist ein Anzug ohne Krawatte gerade bei einem feierlichen Anlass wie zur Hochzeit auch ein Ausdruck der Abgrenzung von einer alten Konvention, die sie mit einer diffus definierten Bevölkerungsgruppe verbinden, die sie ablehnen. Diese Abgrenzung ist diesen Leuten wichtiger als ein konsistenter äußerer Auftritt. Das ist sicher auch eine Art kultureller Bildungslücke, aber am Ende mehr so ein Identitätsding. ;)
 
Ok. Das stimmt wohl.

So gesehen hätte man den Satz auch wie folgt formulieren können:

…sich in der Öffentlichkeit visuell entsprechend (einer diffus definierten Bevölkerungsgruppe, von der sie sich abgrenzen möchten, weil dessen Aussehen nicht zu ihrem Bild von Coolness passt) zu präsentieren…

:p
 
Naja, ich kenne kaum mehr Branchen wo Krawatte wirklich Pflicht ist. Daher hat das m.E, mit Respekt auch nicht mehr viel zu tun.

Im Gegenteil. Was ist denn so wahnsinnig respektvoll daran eine Pflicht zu erfüllen? Ich sehe mehr Respekt darin etwas zu tun auch wenn es keine Pflicht ist.

Ansonsten, mal ab von der mystischen Überhöhung, sieht das Outfit mit Schlips einfach besser aus, ist eine Möglichkeit zu variieren und Farbe reinzubringen. EST ohne Krawatte kann man diskutieren, aber dunkler blauer Anzug, weißes Hemd und sonst nix (bis auf dicke schwarze Hemdknöpfe, wie jetzt Herr Söder? Laaangweilig.

N.H.
 
Nun ja, die Krawatte hatte bestimmte Funktionen. Die sind aber weitgehend verschwunden, nach meiner Wahrnehmung als Nebenwirkung der Coronaphase. Selbst in unserer durchweg gehobenen Klientel wird sie nicht mehr vorausgesetzt, sondern im Gegenteil gilt man langsam als überkorrekt und ein bisschen rückständig, durchgehend mit Krawatte zu arbeiten.

Ästhetische Vorstellungen dazu teile ich, aber das Funktionale ist weg bzw. eher gegenläufig, siehe oben.
 
Was mir in dieser Diskussion bislang zu kurz kommt, ist der unbenommene Vorteil des Verzichts auf die Krawatte:

Mit dem Wegfall der de facto Krawattenpflicht trägt nur noch derjenige Krawatte, der das will, was gleichbedeutend damit ist, dass ich mir keine hässlichen, schlampig gebundenen und absolut unpassend kombinierten Modelle mehr anschauen muss!
 
Was mir in dieser Diskussion bislang zu kurz kommt, ist der unbenommene Vorteil des Verzichts auf die Krawatte:

Mit dem Wegfall der de facto Krawattenpflicht trägt nur noch derjenige Krawatte, der das will, was gleichbedeutend damit ist, dass ich mir keine hässlichen, schlampig gebundenen und absolut unpassend kombinierten Modelle mehr anschauen muss!

leider kommen da aber immer noch leute hinzu, die gern krawatte tragen wollen würden (weil irgendwo für cool befunden), es aber nicht können. das sieht dann auch sehr schrecklich aus
 
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