Der Artikel Sammelthread

Ein weiterer Abgesang auf die Krawatte und ein Hoffnungsschimmer am Horizont

Dresscodes lockern sich - Um die Krawatte zu retten, muss sie zurück zu ihrem Ursprung

"Nun ist man sich in Video-Calls in Sweatshirts begegnet und hat festgestellt, dass der Respekt nicht darunter leidet."

Doch, das tut er. Die teils zum Wettbewerb ausgeartete Casualisierung fängt sich zum Glück langsam wieder. Die Leute können meinetwegen nackt und mit Marmelade beschmiert am Telefon sein, aber der gegenseitige Respekt gebietet, dass man das seinem Gegenüber dann nicht visuell zumutet. Gab da schon ein paar sehr knappe Nummern.
 
Ich bin vielleicht nicht ganz so weit in der oberen Schicht angesiedelt oder zu jung aber: Was hat Respekt mit einer Krawatte zu tun ?
Vielleicht hat das Tragen einer Krawatte in den klassischen „Anzug-Branchen“ etwas damit zu tun, daß dort dem Gegenüber das Gefühl vermittelt werden soll, daß es um wichtige, ja sogar lebensentscheidende Dinge geht und der Mitarbeiter dies wirklich ernst nimmt, was letzten Endes natürlich auch eine Frage des Respekts ist.

Nota bene: Ich habe das erfreulicherweise nicht nötig und trage Krawatten ausschließlich aus dem relevantesten aller Gründe, nämlich dem ästhetischen Vergnügen, das meine Krawatten mir und manchmal auch anderen bereiten.
 
Ich bin vielleicht nicht ganz so weit in der oberen Schicht angesiedelt oder zu jung aber: Was hat Respekt mit einer Krawatte zu tun ?
Die Krawatte ist ein elementarer Teil des Proportionskonzepts sartorialer Kleidung. Weil das ohnehin außerhalb von Enthusiastenzirkeln und Menschen, die qua Geburt damit natürlich groß geworden sind, keiner mehr versteht, ist die Krawatte zu einem feindlichen Symbol für Männer geworden, die es ohnehin ohne inneren Antrieb als wenig überzeugende Verkleidung getragen haben und auch mit dem Respekt für sich und dem Gegenüber nie viel anfangen konnten.

Eigentlich geht es mehr darum, nicht dazu gezwungen zu werden, sich in der Öffentlichkeit visuell ansprechend zu präsentieren. Die Krawatte ist nur ein Symbol dafür.
 
Naja, ich kenne kaum mehr Branchen wo Krawatte wirklich Pflicht ist. Daher hat das m.E, mit Respekt auch nicht mehr viel zu tun. Respektvoll finde ich generell ein gepflegtes, dem Anlass angepasstes Erscheinungsbild, was meist auch ohne Krawatte umsetzbar ist. Ästhetisch kann offener Kragen mit Einstecktuch imho genau so gut aussehen. Wer sich aber mit Krawatte wohlfühlt oder besser gefällt soll sie gerne tragen.
 
Die Krawatte ist ein elementarer Teil des Proportionskonzepts sartorialer Kleidung. Weil das ohnehin außerhalb von Enthusiastenzirkeln und Menschen, die qua Geburt damit natürlich groß geworden sind, keiner mehr versteht, ist die Krawatte zu einem feindlichen Symbol für Männer geworden, die es ohnehin ohne inneren Antrieb als wenig überzeugende Verkleidung getragen haben und auch mit dem Respekt für sich und dem Gegenüber nie viel anfangen konnten.

Eigentlich geht es mehr darum, nicht dazu gezwungen zu werden, sich in der Öffentlichkeit visuell ansprechend zu präsentieren. Die Krawatte ist nur ein Symbol dafür.

Der Argumentation im zweiten Absatz würde ich gerne glauben, lieber @bluesman528. Es gelingt mir aber nicht ganz.

Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass die Krawatte ein fester Bestandteil eines Anzugs sein sollte und dass er ohne diese unvollständig wirkt. Außerdem auch, dass es haptisch und optisch mehr Spaß macht und Möglichkeiten zur Entfaltung eröffnet.

Dennoch würde ich den vielen Menschen, die ohne Krawatten auf Hochzeiten erscheinen nicht absprechen, sich visuell ansprechend präsentieren zu wollen. Egal, wie korrekt das dann wirkt. Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber eher fehlt es an einer Art visueller (Bewusstseins-) Bildung.
 
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