Darf ein Absatz leicht kippeln?

Ein Lederkeil dürfte das Problem des schlechten Stands rein optisch beheben können. Allerdings steht man danach immer noch nicht gerade im Schuh, weil hierdurch lediglich vermieden wird, dass der hintere Teil des Absatzes in der Luft hängt. Man steht allerdings weiterhin auf einem "Gefälle", dass einen im Schuh nach vorne drückt. Gewonnen hat man daher nur etwas für die Optik, nicht dagegen für die orthopädischen Eigenschaften des Schuhs.

Der Gedanke hinter einem guten Stand ist vielmehr, dass der Fuß auf einer waagerechten Fläche ohne Gefälle steht. Dies ist aber nur möglich, wenn die Absatzhöhe als ganzes verringert und damit das Gefälle innerhalb es Schuhs behoben wird. Das führt allerdings zu optischen Einbußen, weil man dann im schlimmsten Fall mit einem halben Absatz durch die Welt spaziert.

Daher auch meine Ansicht: Wenn der Stand nicht von Anfang an passt, darf der Schuh gerne direkt wieder zurück zum Hersteller. Daran rumzubasteln ist unnötiger Aufwand, der kaum zu einem guten Ergebnis führen wird.
Bei einem Schuh mit Absatz steht man prinzipbedingt niemals "auf einer waagerechten Fläche". Egal ob das 12cm-"Kitten-Heels" oder die 2-3cm eines klassischen Herrenschuhs sind.

Ich bin kein Orthopäde aber in der Wikipedia steht dazu unter anderem:
Die Funktion des Absatzes ist in erster Linie eine Erleichterung des Abrollens bei der Trittabwicklung, eine Entlastung des Fußlängsgewölbes und – bei höheren Absätzen von Frauenschuhen – eine erotisierende Veränderung der Körperhaltung (Betonung der Brust und des Gesäßes) und des Gangs, sowie optische Verlängerung der Beine und optische Verkleinerung der Füße. Des Weiteren bietet der Absatz eine Erhöhung des Schuhschafts im Bereich des Auftrittspunktes, wodurch der Schaft geschützter ist und sauberer bleibt, so dass nur der Schuhboden einer stärkeren Verschmutzung und damit auch einer größeren Belastung ausgesetzt ist. Nicht zu unterschätzen ist auch eine Erhöhung der Sicherheit gegen ausrutschen durch die Absatzinnenkante.

Egal, ob der Absatz tatsächlich die beschriebenen Vorteile hat, leuchtet mir nicht ein, warum eine waagerechte Absatzfläche besser sein soll. Sieht man sich High Heels an, muss die Ferse ja sogar abschüssig sein und in der Tat würde eine abschüssige Ferse ja einen Teil der natürlichen Abrollbewegung des Fußes sozusagen "vorwegnehmen". Eine Ferse die waagerecht 2-3cm höher steht als der ebenfalls waagerecht stehende Ballen will mir anatomisch nicht einleuchten. Das ist ja so ziemlich die unnatürlichste Fußposition, die man sich vorstellen kann.

Wenn Du der Meinung bist, dass der Fuß insgesamt waagerecht auf dem Boden stehen sollte, mag das orthopädisch auch Vorteile haben, dann sind klassische Herrenschuhe aber raus. Das beste was es dann gibt, wäre dann das worüber wir hier vor 4 knapp Jahren diskutiert haben: https://stilmagazin.de/forum/threads/minimal-schuh-durch-absatzentfernung.18483/
 
Ich glaube das Problem wird hier zum Teil auch hochgejubelt. Klar ist ein Fehlerhafter Stand nicht schön. Aber bis auf die ganz krassen Fälle macht das weder dem Schuh noch dem, der darin geht viel.
Orthopädisch betrachtet werden einige Muskelgruppen sowie Sprung und Kniegelenke etwas stärker beansprucht. Das größere Problem ist die Haltbarkeit. Wenn der Fuß eine Rutsche nach vorne hat, dann will er auch rutschen ;) das heisst der Fuß könnte soweit nach vorne rutschen, dass die Zehen gequetscht werden und man mit der Ferse raus schlappt. Dann hat man den Schuh aber auch nicht fest genug zugebunden :) hat man das gemacht, muss sich das Leder im vorderen Quartierbereich, insbesondere an der Schnürung wo es noch mal verstärkt ist, erst mal dehnen, bevor der Fuß nach vorne kann. Und da wir über Schuhe sprechen die auch im Einsteiger Segment deutlich besseres Leder haben als z.B. Rieker, kann das dauern.

Ein anderes Problem, und da treten mit viel größerer Wahrscheinlichkeit Probleme auf, auch wenn es noch gar nicht erwähnt wurde, ist, dass die Gelenkfeder gelockert wird, was wiederum Druck auf die unterschiedlichen Lederschichten aufbaut, was wiederum gerne zu quietschenden Schuhen führt.
 
Egal, ob der Absatz tatsächlich die beschriebenen Vorteile hat, leuchtet mir nicht ein, warum eine waagerechte Absatzfläche besser sein soll. Sieht man sich High Heels an, muss die Ferse ja sogar abschüssig sein und in der Tat würde eine abschüssige Ferse ja einen Teil der natürlichen Abrollbewegung des Fußes sozusagen "vorwegnehmen". Eine Ferse die waagerecht 2-3cm höher steht als der ebenfalls waagerecht stehende Ballen will mir anatomisch nicht einleuchten. Das ist ja so ziemlich die unnatürlichste Fußposition, die man sich vorstellen kann.

Bei geringen Absatzhöhen (2-2.5cm) klappt das ganz gut dass der Rückfuß waagerecht liegt, der Ballen wieder und der Mittelfuß dazwischen gleicht den Niveauunterschied aus und so soll es auch sein. Wenn man höhere Absätze hat, klappt das in der Regel nicht mehr so gut und bei High Heels natürlich erst recht nicht. Die sind aber auch so ziemlich das ungesündeste was du deinen Füßen antuen kannst :)
 
Für mich hat es sich erledigt – der Schuh hat seine Heimreise angetreten.
Schade darum aber mir war er eh etwas zu spitz .
Gepasst hat er ja sehr gut.

Lg
 
So hatte ich es auch verstanden. Natürlich muss es ein Gefälle zwischen Absatz und Vorderfußbereich geben, anders wäre es ja nicht möglich, dass ein vollständiger Schuh aus beiden Teilen wird. Allerdings muss der Absatz "in sich" gerade sein und nicht auch noch ein eigenes Gefälle haben, sodass eine Absatzseite höher ist, als die andere. Denn hier muss der Fuß gerade stehen, wie es auch "Jazznow" beschrieben hat. Hat der Schuh dagegen einen schlechten Stand, so hat auch der Absatz in sich ein Gefälle und nicht nur das Verbindungsstück zwischen Vorderfußbereich und Absatz. Das führt zu einem "Nachvornerutschen" im Schuh und einem schlechten Gang. Man fühlt somit das schon häufig beschriebene "Bergabgehen".
 
Allerdings muss der Absatz "in sich" gerade sein und nicht auch noch ein eigenes Gefälle haben, sodass eine Absatzseite höher ist, als die andere. Denn hier muss der Fuß gerade stehen, wie es auch "Jazznow" beschrieben hat.
Gerade das hat er so zwar nicht geschrieben, wenn man es genau liest, aber Deine Meinung steht ja eh fest.

Geschrieben hat er, dass ein waagerechter Absatz bei normaler Herrenschuhabsatzhöhe nicht stört, dass aber ein Rutschen nach vorne im Schuh schlecht wäre. Das kann ich nachvollziehen. Wenn der Leisten auch nur halbwegs passt, wird da bei
Aber egal, nur noch mit Wasserwaage ins Schuhgeschäft! In dem Thread waren ein paar extreme Beispiele, aber ein nicht 100%ig sauberer Stand ist mE eher die Regel als die Ausnahme, Sohle 1 cm über dem Boden zum Glück aber auch ...
 
Ich glaube das Problem wird hier zum Teil auch hochgejubelt. ...

Hmm, so ganz bin hier nicht Deiner ansonsten geschätzten Meinung. Unstrittig sollte zunächst einmal sein, dass der Absatz einerseits eine Dämpfungsfunktion erfüllt, anderseits die Fersensprengung die Abrollbewegung des Fußes erleichtert. So weit, so gut.

Stehen wir nun barfüßig auf einer waagerechten ebenen Fläche, befinden sich folglich Ferse und Ballen auf einer Höhe und die vertikal gerichtete Last des Körpers wird hauptsächlich von der Ferse aufgenommen, der Vorfuß hingegen nur im Rahmen seiner Stützfunktion oder während der Abrollbewegung beim Gehen temporär belastet. Auf einer schiefen, nach vorne gerichteten Ebene jedoch verschiebt sich die Kraftverteilung zu Ungunsten des Vorfußes. Um diesen nun in einem Schuh, in dem die Ferse höher als der Ballen steht, nicht einer dauerhaft ungünstigen Mehrbelastung auszusetzen, muss die schiefe Ebene gebrochen und die Konstruktion so gewählt werden, dass die Ferse weiterhin die Hauptkraft aufnimmt. Dies wird erreicht, indem diese waagerecht im Schuh gelagert wird. Ein Schuh, der durchgängig eine schiefe Ebene aufweist, weist somit einen nicht unerheblichen konstruktiven Mangel auf und ist der Fußgesundheit gewiss kaum förderlich.
 
Hmm, so ganz bin hier nicht Deiner ansonsten geschätzten Meinung. Unstrittig sollte zunächst einmal sein, dass der Absatz einerseits eine Dämpfungsfunktion erfüllt, anderseits die Fersensprengung die Abrollbewegung des Fußes erleichtert. So weit, so gut.

Stehen wir nun barfüßig auf einer waagerechten ebenen Fläche, befinden sich folglich Ferse und Ballen auf einer Höhe und die vertikal gerichtete Last des Körpers wird hauptsächlich von der Ferse aufgenommen, der Vorfuß hingegen nur im Rahmen seiner Stützfunktion oder während der Abrollbewegung beim Gehen temporär belastet. Auf einer schiefen, nach vorne gerichteten Ebene jedoch verschiebt sich die Kraftverteilung zu Ungunsten des Vorfußes. Um diesen nun in einem Schuh, in dem die Ferse höher als der Ballen steht, nicht einer dauerhaft ungünstigen Mehrbelastung auszusetzen, muss die schiefe Ebene gebrochen und die Konstruktion so gewählt werden, dass die Ferse weiterhin die Hauptkraft aufnimmt. Dies wird erreicht, indem diese waagerecht im Schuh gelagert wird. Ein Schuh, der durchgängig eine schiefe Ebene aufweist, weist somit einen nicht unerheblichen konstruktiven Mangel auf und ist der Fußgesundheit gewiss kaum förderlich.
Ich gebe dir im Grundsatz recht :) das belastungsproblem habe ich tatsächlich aussen vorgelassen. Aber auch das halte ich für keinen dealbreaker solange es sich nicht um die erwähnten extremfälle handelt.
Mir ist noch kein schuh unteregekommen, den ich nicht mit 85kg Kampfgewicht im stehen in die waagerechte gedrückt hätte. Aber ich hatte bisher auch noch keinen schuh mit mehr als ein paar milimeter luft unter der hinteren absatzkante :)

Wenn ich auf der arbeit nicht so viel zu tun hätte wäre da mal ein Testlauf mit mehreren schuhen und unserem innenschuh fussdruck messsystem fällig.
 
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