Also wenn ich einige Kommentare hier so lese dann weiß ich wieder das sich hier nur "wahre Demokraten" tummeln. Wie kann man denn bloß den Pöbel abstimmen lassen. Die haben zu arbeiten, ordentlich Steuern zu bezahlen und die Fresse zu halten.
Ich möchte in diesem Zusammenhang gerne Max Liebermann zitieren:
"Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte"
Das Problem ist, dass viele Demokratien keine Kultur der Volksbegehren haben. Wenn dann eines mal kommt, ist das eine Sondersituation mit der die Bevölkerung nicht umzugehen weiß, weil sie nicht genügend darauf vorbereitet ist.
In der Schweiz ist das anders, da sind Volksbegehren an der Tagesordnung und die Menschen wissen, dass sie aktiv werden müssen, selbst dann wenn sie mit dem Status Quo zufrieden sind, weil sich ansonsten diejenigen durchsetzen, die die Veränderung wollen.
Ich bin ein absoluter Befürworter von mehr direkter Bürgerbeteiligung, aber das ist nicht damit getan, dass man ein Gesetz beschließt. Man muss die Bevölkerung vor allem für ihre neue Verantwortung sensibilisieren.
Andernfalls entsteht genau dieser Eindruck, dass es zuviele Menschen gäbe, die "zu dumm" seien als dass man sie an der Entscheidung beteiligen sollte. Das ist grober Blödsinn: Die Demokratie muss alle Menschen gleich behandeln. Andernfalls ist es keine Demokratie.
Das Problem ist jedoch, wie man sicher stellt, dass alle verstanden haben, worüber sie entscheiden und welche Konsequenzen ihre Entscheidung hat. Für mich unverständlich ist in diesem Zusammenhang, wie sich eindeutig nachgewiesene Lügen wie bspw. die hohen Zahlungen an die EU so lange halten können. Hier zeigt sich meines Erachtens eine Arroganz der Befürworter des EU-Verbleibs, die sich scheinbar nicht hinreichend damit auseinandergesetzt haben, wie sie dem Teil der Bevölkerung, dem Vorteile durch einen Austritt versprochen wurden, deutlich machen, was wahr und was gelogen ist.
Der Schlüssel ist meines Erachtens somit nicht einzelne Teile der Bevölkerung aus dem Entscheidungsprozess auszuschließen, sondern im Gegenteil sicherzustellen, dass die Botschaften und die Fakten so vermittelt werden, dass sie jeder verstehen kann. Wenn man etwas aus dieser unsäglichen Entschedung lernen kann, dann das.