Die Franzosen geben gerne mal eine Prise Konservierungsstoffe in ihre Biere

Jaja, nichts mit unserem bayerischen Reinheitsgebot.

Ich trink aber auch sehr gern Bier und das als Frau. Allerdings nicht viel und dann nur von "privateren" Brauereien hier in der Umgebung. (Kleine Wirtshäuser die selber Brauen, ein Bauer, usw.)

Außer am Oktoberfest, da kanns auch mal ein Standardbier sein und davon ... genügend :)
 
Die Franzosen geben gerne mal eine Prise Konservierungsstoffe in ihre Biere und das hämmert dann wirklich schön am nächsten Morgen.

Die Geschmacksvielfalt ist doch auch so vorhanden. Und wenn jemand gerne Ingwer oder Orange beigeben möchte kann das ja machen - es dann nur eben kein Bier mehr.

Das mit den Konservierungsstoffen ist noch mal eine andere Sache, möchte ich meinen (und auch, dass das Reinheitsgebot nicht davor schützt, dass in der Herstellung Chemie zum Einsatz kommt). Ich will ja niemandem das Reinheitsgebot wegnehmen, meine aber, dass sich "Bier" nicht darauf reduzieren lässt (Reinheitsgebot = Definition von Bier).

Das Wichtigste ist doch der Geschmack und die Bekömmlichkeit, und da traue ich mich, zu behaupten, dass wir zwar eine Vielzahl an hochwertigen deutschen Marken haben, dass viele dieser Biere aber ziemlich ähnlich schmecken: leicht überhopfte Pilsnote. Qualitativ mit Ausreißern nach unten und nach oben, klar, aber wirklich geschmackliche Vielfalt?

Aber nochmals: Wenn ihr euer (deutsches) Lieblingsbier längst gefunden habt, umso besser. :)
 
Liegt vielleicht auch an der Region. Eine leicht überhopfte Pilsnote kann ich im Münchner Umland nun wirklich nicht feststellen.

Und "das" Reinheitsgebot gibt es ja (auch zum Glück) nicht mehr. Ein ohne Hefezugabe gebrautes Bier: Viel Glück!
Vom Weißbier (aus Weizen- statt Gerstenmalz gebraut) könnte man sich ebenso verabschieden.

Und die Regelung die im Moment (als "Reinheitsgebot" wenn man so will) gilt ist zwar strenger als in vielen anderen Ländern, erlaubt aber doch einiges (z.B Zucker, Süßstoff, Farbstoffe, Pasteurisation etc.)
 
Es tut sich gerade was, in der deutschen Bierszene. Einerseits wird zwar immer weniger Bier getrunken uind den mittelgroßen Standardproduzenten geht es schlecht. Ich denke, wenn die keine starke regionale Basis haben, werden sie mittelfristig alle von Großunternehmen geschluckt, ist ja bei vielen schon geschehen.

Gibt es eigentlich noch eine relevante tschechische Marke, die nicht von einem Multi übernommen worden ist? Ich habe bereits gelesen, dass dort viele Biere geschmacklich normiert worden sind?
http://imbibe.com/article/czechs-and-balances

Das gute ist: es gibt, gerade in Bayern noch viele tradtionelle Miniproduzenten, quasi urwüchsige Microbreweries. Zudem hat ja schon seit den späten 80ern eine Renaissance der Hausbrauereien eingesetzt und aktuell gibt es nochmals, womöglich US-inspiriert, einen Microbrewery-Trend, auch im Norden, wo es dringend Not tat :). Insofern wird, wie in anderen kulinarischen Bereichen, die vielfalt und Qualität wachsen, während der Mainstream schrumpft. Wobei ich es für wichtig halte, dass es neben nobelkonzepten wie Braufactum, die auf wohlhabende Trendtrinker abzielen, auch normalpreisige, gute lokale Biere gibt. Slowfood und Drink brauchen eine ökonomisch demokratische Komponente, sonst bleibt die "grün-schwarze manufactum-Elite" wieder unter sich :).

Orangen-Ingwernoten u.ä., also Geschmackseffekte, kann man auch durch gezielte Auswahl von Hefen, bzw. bestimmten Hopfen- oder Getreidesorten erreichen, also ohne weitere Beigaben. Wobei ich natürliche zusätze nicht für problematisch halte - eher die schon erwähnten versteckten Mittelchen und Prozesse, die selbst unter dem Reinheitsgebot erlaubt sind.

Dieses, so muß man fairerweise sagen, war ja seinerzeit auch Protektion für Gersten- und Hopfenproduzenten, nicht nur Verbraucherschutz - denn neben Panscherei wurden damit auch traditionelle Rezepturen unterbunden (Zusatuz von Beerenfrüchten u.ä.). Traditionelles schottisches Heather- oder Seetang- oder Fichtenale schmeckt z.B. ganz hervorragend:

http://www.williamsbrosbrew.com/

"From the bonny bells of heather
They brewed a drink long-syne,
Was sweeter far than honey,
Was stronger far than wine.
They brewed it and they drank it,
And lay in a blessed swound
For days and days together
In their dwellings underground."

(Robert Louis Stevenson, "Heather Ale")
 
Zuletzt bearbeitet:
aber das Reinheitsgebot alleine hilft auch wenig und dient IMHO mittlerweile lediglich dazu, den Geschmack der Biere in Deutschland auf einen wässrigen Industriestandard runterzubrechen und das Produkt "Pils" derart zu legitimieren.

Du trinkst offensichtlich die falschen Biere. Wenn man nur die großen Marken trinkt muss man sich ja nicht wundern, dass alles gleich (langweilig) schmeckt. Das liegt auch am Konsumenten, der überall das gleiche haben möchte.

Ich empfehle dringend eine Reise nach Bayern (wobei genug bayerische Biere ja die Reise nun auch zum Konsumenten machen, sei es Augustiner, Andechser oder gar Tegernseer.
Denn:
Das gute ist: es gibt, gerade in Bayern noch viele tradtionelle Miniproduzenten, quasi urwüchsige Microbreweries. Zudem hat ja schon seit den späten 80ern eine Renaissance der Hausbrauereien eingesetzt und aktuell gibt es nochmals, womöglich US-inspiriert, einen Microbrewery-Trend, auch im Norden, wo es dringend Not tat :).

Allein in der fränkischen Schweiz gibt es über 100 Brauereien. Einen wässrigen Industriestandard habe ich da noch nie wahrgenommen. Und auch im Norden gibt es ja genug "Microbreweries" inzwischen, man muss nur etwas suchen. Bierähnliche Getränke aus dem Ausland braucht es dazu nicht.
 
Hallo HansCastorp,

keine Sorge, das Problem ist eher umgekehrter Natur: Ich habe 10 Jahre in Oberfranken gelebt und 2,5 Jahre in Tschechien. D. h., dass ich froh bin, im örtlichen Rewe jetzt problemlos Budvar, Pilsner Urquell oder Staropramen zu kaufen, aber auch gerne das sehr leckere Huppendorfer trinken würde, das mir jenseits des Fichtelgebirges leider noch nie begegnet ist. :(

@ Das gute Leben: Stimmt, die bekannten CZ-Marken sind fest in der Hand ausländischer Brauereikonzerne. Ich finde trotzdem, dass die geschmackliche Vielfalt nach wie vor eine andere ist. Hier hatte ich glaube ich schon mal dieses hier erwähnt http://www.bier1.de/SvijanskyMaz.htm

"tauglich als Alltagsbier": das isses doch irgendwie, oder? :)
 
Bier aus Ungarn und Tschechien ist sehr gut.
z.B Budvar!

Unser Bier hier ist Geschmacksache.


Grüße, André.
 
Bier aus Ungarn und Tschechien ist sehr gut.
z.B Budvar!

Unser Bier hier ist Geschmacksache.


Grüße, André.

Bei Tschechien stimme ich voll und ganz zu, aber Ungarn? Es gibt zwar ganz akzeptable, aber alle die ich gekostet habe (Steffl, Soproni, Dreher, Borsodi & Pécsi) kommen nicht an die guten österreichischen Nicht-Brauunion-Biere heran, meiner Meinung nach.
 
Überhaupt tut sich zur Zeit in Österreich sehr viel auf dem Sektor der kleineren Brauereien. Ich habe den eindruck, auch dort ist man den den stromlinienförmigen Massengeschmack leid und will Bieremit mehr Charakter und Ausdruck im Geschmack.
Für die, die sich intensiver mit der Materie beschäftigen möchten, empfehle ich den blog :
www.lieblingsbier.de
 
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