Benehmen im Grand-Hotel

Der "Sommelier" letzt zu meiner Frau in einem nicht gerade günstigen Restaurant auf die Frage welcher Wein zum Hauptgang passe: "Unsere Weine sind alle lecker" :eek:

:) "dann nehme ich den, der am meißten knallt" ist die korrekte Erwiderung.

Einige Hotels verzichten übrigens inzwischen auf Sterne, um Geschäftskunden nicht zu vergraulen, deren Arbeitgeber nur 3 Stern-Hotels bezahlen (egal, was sie kosten). Dies soll geschehen, ohne, dass der Gast einen Unterschied merkt. Mal sehen ob das so ist. Ich kann mir vorstellen, dass dies ähnlich läuft, wie bei Premiummarken, die zu Modemarken made in China werden (bei gleichen Preisen).
Ich selbst bin zwar nur sehr gelegentlich in höchster Kategorie zu Gast, wenn habe ich aber bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht.
 
Also neben einem natürlich entsprechend ausgestatteten Hotel erwarte ich allem voran einen exzellenten Service auf mein Nachfragen hin. Und ich bekomme gern die Tür geöffnet:)
Aufmerksamkeit ohne Aufdringlichkeit ist mir wichtig. Dabei ist es doch völlig egal wie man sich benimmt, solange man sich nicht daneben benimmt. Aber ich muss ehrlich sagen...wenn ihr wüßtet, was in Hotels so manches Mal passiert bzw vorkommt...das würde unterhaltsame Bücher füllen.

Interessant wird es, wenn es darum geht, wer zuerst die Tür aufmacht...der "eigene" Fahrer oder der Concierge :)
 
Also neben einem natürlich entsprechend ausgestatteten Hotel erwarte ich allem voran einen exzellenten Service auf mein Nachfragen hin. Und ich bekomme gern die Tür geöffnet:)
Aufmerksamkeit ohne Aufdringlichkeit ist mir wichtig. Dabei ist es doch völlig egal wie man sich benimmt, solange man sich nicht daneben benimmt. Aber ich muss ehrlich sagen...wenn ihr wüßtet, was in Hotels so manches Mal passiert bzw vorkommt...das würde unterhaltsame Bücher füllen.

Interessant wird es, wenn es darum geht, wer zuerst die Tür aufmacht...der "eigene" Fahrer oder der Concierge :)
 
Wirklich unterhaltsame und lustige Geschichten. :) Verständlich auch, wenn man im Nachhinein nochmal dem Unmut Luft machen möchte.

Allerdings möchte ich mal eine Lanze brechen und dem hier gerade entstehenden Eindruck entgegenhalten, dass ich persönlich (außer in ein paar *hust* bedauerlichen Einzelfällen) mit Service, Bar und Gastronomie fast aller 5*-Häuser, die ich kennengelernt habe, am Ende zufrieden war. Eventuell war es nur Glück oder die Vorauswahl stimmte, keine Ahnung. :D

Jedenfalls fühle ich mich in gut geführten Häusern dieser Kategorie vom Betreten an gut aufgehoben und versorgt. Nebenbei bemerkt bin ich ganz ehrlich wirklich heilfroh darüber, dass es solche Inseln der Glückseligkeit überhaupt gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
5* Hotels

Oh ja, zum Thema Benehmen in Hotels kann ich auch einiges erzählen.
Als Student habe ich als Nachtportier gearbeitet. Eine sehr lustige und abwechslungsreiche Stelle...
Männliche Hotelgäste die um die Rezeption herum schleichen und warten bis meine Kolleginnen endlich Feierabend haben, um sich dann vertrauensvoll an mich zu wenden mit Fragen wie z. B.: Wo gibt es denn hier Damen aufs Zimmer zu bestellen .. naja Sie wissen schon welche...

Oder die Crew des bekannten Musikers, der jetzt auf Mallorca lebt und Kindermusicals schreibt... Selbst die unbedeutendsten Backgroundsänger machten einen riesen Aufstand und vielen fast in Ohnmacht als es für sie keine Suite und kein Kingsizebett gab... Zu fortgeschrittener Stunde waren sie komplett zugekifft und haben den Teppich im Saal als Aschenbecher benutzt, das Ding sah nachher aus als hätte es einen Großbrand gegeben....

Oder Moderatoren, die früher Sendungen recht bekannte Quizsendungen moderierten, ab 22:00 Uhr komplett betrunken und nicht mehr in der Lage die Firmenfeier, für die sie eigentlich gebucht wurden, zu moderieren.

Gebuchte Firmenfeste im Hotelsaal, bei den der Chef mit seiner Angestellten rummachte und beide dann von ihrem Mann überrascht wurden, der sie abholen wollte....

Zurück zur Ausgangsfrage, mit etwas Benehmen und Menschenkenntnis kann man als Hotelgast eigentlich nicht viel falsch machen.
 
Ein interessanter Threat hier.

Zuerst muss ich zugeben, dass ich kein Urlaubsreisender bin und daher auch nicht in vielen Hotels zu Gast bin.
Von den Angestellten eines Hotel egal welcher Kategorie erwarte ich guten Service und zuallererst ein ordentliches Benehmen des Kunden gegenüber.

Service schätze ich in allen Lagen des Lebens. Auch bin ich gerne bereit, für guten selbigen einige Euro zusätzlich zu zahlen. Das wird denke ich einigen hier im Forum so ergehen.

Gleichwertig neben dem Service finde ich natürliche Menschen und natürlichen Umgang miteinander extrem wichtig. Wie gesagt, bin ich nicht häufig in Hotels unterwegs, bin bisher aber auch nur in einem Hotel enttäuscht worden.

Sehr positiv überrascht war ich dieses Jahr in Hamburg. Wir waren zu viert (alle männlich) im Hotel Sofitel Hamburg Alter Wall zu Gast (ich hoffe, ich darf den Namen hier nennen, andernfalls bitte den Hotelnamen löschen). Bei der Vorfahrt wurde mir angeboten, das Auto zu parken, was höflich und vor allem natürlich vorgetragen wurde. Ebenso habe ich mich freundlich bedankt und dem guten Herrn einen kleinen Beitrag für die persönliche Kasse überreicht.

An der Rezeption standen 2 Herren sowie 3 Damen. Allesamt waren etwas jünger, als wir, geschätzt etwa alle ca. 24 - 27 Jahre alt. Bedient wurden wir von einer der Damen. Obwohl 2 von uns sehr leger gekleidet waren und ein weiterer Freund sowie ich selbst für die heißen Verhältnisse (über 30 Grad) immerhin einigermaßen stilvoll, sprach sie uns so an, wie die Gäste neben uns angesprochen wurden, die im fortgeschrittenen Alter und ganz sicher deutlich betuchter waren, als wir.

Nach einigen Wortwechseln merkte sie jedoch, dass wir (selbstredend höflich, respektvoll und ordentliches Benehmen an den Tag legend) weniger auf das letzte Quenchen Netiquette und perfekt Haltung aus waren. Sofort war ihr anzumerken, wie sie sich freute, auch im Beruf einmal sie selbst zu sein. So wechselten wir an diesem Wochenende das ein oder andere freundliche Wort, haben auch gemeisam gelacht. Das ist etwas, was sich einige Angestellte in den Hotels egal welcher Kategorie gerne wünschen würden.

Auch der Barkeeper schien sichtlich freude daran zu haben, mit uns am Abend noch einige Worte zu wechseln und nicht auf Gäste zu treffen, die sich für etwas Besseres halten. Wir waren kurz vor seinem Feierabend in der Nacht an der Bar und fragten höflich, ob es möglich wäre, noch ein letztes Getränk zu erhalten. Er sagte "selstverständlich, die Herren". So bestellten wir zwei Getränke unserer Wahl und ließen ihn zwei weitere vorschlagen, was ihn sichtlich nicht unglücklich machte.

Ca. 10 min. später (als sein Feierabend eigentlich schon angebrochen war) kamen weitere 6 Gäste. Zwei Ehepaare mit ihren (vermutlich seit kurzem) in Erwachsenenalter geratener Kinder. Auch hier wieder sicher eine deutlich höhere Einnahmechance, als bei uns. Der Begrüßungswortlaut der Gäste war in etwa so: "Ah, die Jungs trinken ja auch noch, dann mach uns doch bitte noch schnell... Passt doch, oder?"

Wir vier verdrehten die Augen und wir konnten sehen, dass der Barkeeper nicht wirklich Spaß hatte. Die anderen Gäste konnten dies natürlich nicht sehen, da wir zwischen ihnen und dem Barkeeper saßen.
Nachdem die anderen Gäste von ihm versorgt waren, stellte er sich wieder vor uns und frage, ob er uns noch etwas anbieten könne. wir wollten ihm eigentlich seinen Feierabend lassen, doch er sagte, er wäre froh, wenn er zwischendurch auch normalte Gäste hätte.

MERKE: Oft liegt es nicht an den Angestellten alleine, dass etwas unpassend rüber kommt, sondern midestens auch (teilweise ausschließlich) am Gast (Kunden).

Selbiges gilt auch für sämtliche anderen Branchen.
 
Ein interessanter Threat hier.

Zuerst muss ich zugeben, dass ich kein Urlaubsreisender bin und daher auch nicht in vielen Hotels zu Gast bin.
Von den Angestellten eines Hotel egal welcher Kategorie erwarte ich guten Service und zuallererst ein ordentliches Benehmen des Kunden gegenüber.

Service schätze ich in allen Lagen des Lebens. Auch bin ich gerne bereit, für guten selbigen einige Euro zusätzlich zu zahlen. Das wird denke ich einigen hier im Forum so ergehen.

Gleichwertig neben dem Service finde ich natürliche Menschen und natürlichen Umgang miteinander extrem wichtig. Wie gesagt, bin ich nicht häufig in Hotels unterwegs, bin bisher aber auch nur in einem Hotel enttäuscht worden.

Sehr positiv überrascht war ich dieses Jahr in Hamburg. Wir waren zu viert (alle männlich) im Hotel Sofitel Hamburg Alter Wall zu Gast (ich hoffe, ich darf den Namen hier nennen, andernfalls bitte den Hotelnamen löschen). Bei der Vorfahrt wurde mir angeboten, das Auto zu parken, was höflich und vor allem natürlich vorgetragen wurde. Ebenso habe ich mich freundlich bedankt und dem guten Herrn einen kleinen Beitrag für die persönliche Kasse überreicht.

An der Rezeption standen 2 Herren sowie 3 Damen. Allesamt waren etwas jünger, als wir, geschätzt etwa alle ca. 24 - 27 Jahre alt. Bedient wurden wir von einer der Damen. Obwohl 2 von uns sehr leger gekleidet waren und ein weiterer Freund sowie ich selbst für die heißen Verhältnisse (über 30 Grad) immerhin einigermaßen stilvoll, sprach sie uns so an, wie die Gäste neben uns angesprochen wurden, die im fortgeschrittenen Alter und ganz sicher deutlich betuchter waren, als wir.

Nach einigen Wortwechseln merkte sie jedoch, dass wir (selbstredend höflich, respektvoll und ordentliches Benehmen an den Tag legend) weniger auf das letzte Quenchen Netiquette und perfekt Haltung aus waren. Sofort war ihr anzumerken, wie sie sich freute, auch im Beruf einmal sie selbst zu sein. So wechselten wir an diesem Wochenende das ein oder andere freundliche Wort, haben auch gemeisam gelacht. Das ist etwas, was sich einige Angestellte in den Hotels egal welcher Kategorie gerne wünschen würden.

Auch der Barkeeper schien sichtlich freude daran zu haben, mit uns am Abend noch einige Worte zu wechseln und nicht auf Gäste zu treffen, die sich für etwas Besseres halten. Wir waren kurz vor seinem Feierabend in der Nacht an der Bar und fragten höflich, ob es möglich wäre, noch ein letztes Getränk zu erhalten. Er sagte "selstverständlich, die Herren". So bestellten wir zwei Getränke unserer Wahl und ließen ihn zwei weitere vorschlagen, was ihn sichtlich nicht unglücklich machte.

Ca. 10 min. später (als sein Feierabend eigentlich schon angebrochen war) kamen weitere 6 Gäste. Zwei Ehepaare mit ihren (vermutlich seit kurzem) in Erwachsenenalter geratener Kinder. Auch hier wieder sicher eine deutlich höhere Einnahmechance, als bei uns. Der Begrüßungswortlaut der Gäste war in etwa so: "Ah, die Jungs trinken ja auch noch, dann mach uns doch bitte noch schnell... Passt doch, oder?"

Wir vier verdrehten die Augen und wir konnten sehen, dass der Barkeeper nicht wirklich Spaß hatte. Die anderen Gäste konnten dies natürlich nicht sehen, da wir zwischen ihnen und dem Barkeeper saßen.
Nachdem die anderen Gäste von ihm versorgt waren, stellte er sich wieder vor uns und frage, ob er uns noch etwas anbieten könne. wir wollten ihm eigentlich seinen Feierabend lassen, doch er sagte, er wäre froh, wenn er zwischendurch auch normalte Gäste hätte.

MERKE: Oft liegt es nicht an den Angestellten alleine, dass etwas unpassend rüber kommt, sondern midestens auch (teilweise ausschließlich) am Gast (Kunden).

Selbiges gilt auch für sämtliche anderen Branchen.
 
Moin,

habe diesen Faden seit einiger Zeit mitgelesen. Was wuchst hier schreibt habe ich einmal als Vorlage aufgenommen, um meine Gedanken zusammenzufassen, nachdem ich das Gefühl bekommen habe, dass zumindest unterschwellig oftmals unterstellt wird, dass der Service böwillig schlecht ist. Auch solchen gibt es. Keine Frage. Aber oft ist es eben auch anders. Und wir alle sollten uns bei jedem einzelnen Besuch eines Hotels oder eines Restaurants einmal fragen, ob wir nicht die Atmosphäre mit unserem eigenen Verhalten und Tun beeinflussen können (wollen).
Meine Erfahrungen sind überwiegend positiv, wenn ich mich auf mein Gegenüber einlasse. Dann kommt schon einmal, wie von wuchst beschrieben, auch das erweitern der Sperrstunde in Frage. Selbst wenn der Umsatz nicht unbedingt besonders ist.

Von den Angestellten eines Hotel egal welcher Kategorie erwarte ich guten Service und zuallererst ein ordentliches Benehmen des Kunden gegenüber.

Aus einem meiner "früheren Leben" kann ich dazu im Allgemeinen und im Speziellen nur eines sagen: Service ist keine Einbahnstrasse. Was ich meine?
Ich kann als Angestellter eines Hotels/Restaurants/einer Bar nur dann wirkliche Höchstleistung im Bereich des Service bringen, wenn der Gast mich lässt.

Nach einigen Wortwechseln merkte sie jedoch, dass wir (selbstredend höflich, respektvoll und ordentliches Benehmen an den Tag legend) weniger auf das letzte Quenchen Netiquette und perfekt Haltung aus waren. Sofort war ihr anzumerken, wie sie sich freute, auch im Beruf einmal sie selbst zu sein. So wechselten wir an diesem Wochenende das ein oder andere freundliche Wort, haben auch gemeisam gelacht. Das ist etwas, was sich einige Angestellte in den Hotels egal welcher Kategorie gerne wünschen würden.

Gerade beim Einsatz am Empfang bedarf es echter sozialer Kompetenz sowie eines gewissen Masses an Empathie.
Wenn mir also ein Gast so oder so entgegentritt, werde ich entsprechend reagieren (können oder sogar dürfen).

Auch der Barkeeper schien sichtlich freude daran zu haben, mit uns am Abend noch einige Worte zu wechseln und nicht auf Gäste zu treffen, die sich für etwas Besseres halten. Wir waren kurz vor seinem Feierabend in der Nacht an der Bar und fragten höflich, ob es möglich wäre, noch ein letztes Getränk zu erhalten. Er sagte "selstverständlich, die Herren". So bestellten wir zwei Getränke unserer Wahl und ließen ihn zwei weitere vorschlagen, was ihn sichtlich nicht unglücklich machte.

Sie oben.

Ca. 10 min. später (als sein Feierabend eigentlich schon angebrochen war) kamen weitere 6 Gäste. Zwei Ehepaare mit ihren (vermutlich seit kurzem) in Erwachsenenalter geratener Kinder. Auch hier wieder sicher eine deutlich höhere Einnahmechance, als bei uns. Der Begrüßungswortlaut der Gäste war in etwa so: "Ah, die Jungs trinken ja auch noch, dann mach uns doch bitte noch schnell... Passt doch, oder?"

Wir vier verdrehten die Augen und wir konnten sehen, dass der Barkeeper nicht wirklich Spaß hatte. Die anderen Gäste konnten dies natürlich nicht sehen, da wir zwischen ihnen und dem Barkeeper saßen.
Nachdem die anderen Gäste von ihm versorgt waren, stellte er sich wieder vor uns und frage, ob er uns noch etwas anbieten könne. wir wollten ihm eigentlich seinen Feierabend lassen, doch er sagte, er wäre froh, wenn er zwischendurch auch normalte Gäste hätte.

MERKE: Oft liegt es nicht an den Angestellten alleine, dass etwas unpassend rüber kommt, sondern midestens auch (teilweise ausschließlich) am Gast (Kunden).

Selbiges gilt auch für sämtliche anderen Branchen.

Dem ist nichts hinzuzufügen und beweist die Theorie: Wie es in den Wald schreit, so schallt es zurück.


Aus meiner persönlichen Erfahrung kann zumindest für die "besseren" Hotels und Etablissements, in denen die Gehälter der Angestellten nicht Harz 4 gestützt werden müssen, gelten (und diese Erfahrung konnte ich dies- und jenseits der "Bar" machen):
Benimm dich so, dass du dich selbst leiden kannst. Dies gilt insbesondere für die Gäste/Angestellten nicht , die einen egomanisch pathologischen Minderwertigkeitskomplex haben, welchen sie durch ihren Habitus im täglichen Leben zu komepensieren suchen. Die können es nicht. Erstanlicherweise sind das Menschen, die sozusagen gepimpt / gehypt wurden. Die vielgescholtenen Adeligen zB sind im Überwiegenden genau so erzogen, dass sie als freundliche Menschen durchgehen. Und bevor ich jetzt eine (falsche) Diskussion lostreten: Das ist alles nicht zu verallgemeinern; es gibt immer "so 'ne und so 'ne".

Cheers
HCB
 
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