Benehmen im Grand-Hotel

Karlheinz

Member
Hallo Ihr Lieben,

ich habe ein Anliegen, zu dem ich kein Buch bei Amazon finden kann und auch die Aussagen des www (ausser zu widersprüchlichen Angaben der Trinkgelder) nichts finde:

Wie verhalte ich mich im 5* plus Hotel? Klar in ner familiengeführten 5-Sterne-Klitsche benimmt man sich halt so, wie man es gelernt hat und sagt immer ordentlich danke.
Im z.B. Taschenbergpalais ist das jedoch etwas anders. Da wird man mit ganz anderen Sachen konfrontiert:
1. Sollte ich mein Auto dem Wagenmeister mitgeben?
2. Blamiere ich mich, wenn ich mein Auto selbst parken will?
3. Wieviel Trinkgeld fürs Parken?
4. Darf ich mein Gepäck selbst tragen?
5. Ein oder 2 Euro Trinkgeld pro Gepäckstück?

Da gibt es sicherlich noch eine ganze Batterie von Fettnäpfen, in die man treten kann, wenn man (so wie ich) mit dem üblichen Procedere nicht vertraut ist.

Könnt Ihr mir ein paar Tipps geben?

Karlheinz
 
Benimm Dich zu Hause, als wärs Du beim König,
dann kanst Du Dich beim König benehmen,
als wärst Du zu Hause.


Ansonsten, Benehmen nach Gefühl.
Trinkgeld je nachdem 5 - 10 %,
1 - 2 € pro Gepäckstück halte ich für okay.

Blamieren (wie geht das eigentlich im Hotel?) wirst Du wahrscheinlich sowieso, weil Dir, so scheint es mir,die Routine fehlt. Macht nix!
Könnte mir ebenso passieren, und solange man keine goldenen Löffel klaut,
ist alles im grünen Bereich.
Etws Lockerheit, gepaart mit gesundem Selbstbewusstsein und Menschenverstand, an den Tag legen, dann kann nichts schiefgehen.

Genieß den Aufenthalt!

Liebe Grüße

Matz
 
Matz, das trifft meiner Meinung nach sicherlich in nem 5*-Hotel zu, jedoch nicht auf die besseren Hotels.

Das liegt schon daran, dass man mit völlig anderen "Problemen" konfrontiert wird, als man das so gewohnt ist. Da kann man sich nicht mehr einfach benehmen, wie man das (selbst mit guter Kinderstube) gewohnt ist. Man wird einfach ganz anders hofiert.

Das mit der Unerfahrenheit ist sicherlich richtig. Ich wurde bisher auch nicht schief angeschaut, bin mir aber sicher, dass die dachten: "Oje, der Arme ist ja total überfordert"...

Dem würde ich gerne entgegenwirken.
 
Warum die Unsicherheit? DU bist der Kunde! Wenn Dir dabei etwas über den Weg läuft, das Du nicht kennst, einfach direkt nachfragen und nach Deinem Gusto entscheiden. Nur weil das Haus so ellegant (und vor allem teuer) daherkommt musst das doch nicht, heißen dass Du ein Buch lesen musst um Dich nicht zu blamieren.

In einem Top-Hotel sollte die beste Adresse für (fast) alle Fragen ohnehin der Concierge sein.
 
Arno, Du wirst es nicht glauben, aber das wäre mein nächster Weg. Im Zweifel wird der Concierge mir aber den Tipp von Matz geben - er würde niemals wagen, mich als unwissend dastehen zu lassen.
 
Ich würde mich dort vollkommen selbstverständlich benehmen wie sonst überall auch. Weil dort Menschen arbeiten, die genau wie alle anderen auch morgens aufstehen, sich fertig machen und dann zur Arbeit gehen. Nur besteht ihre Arbeit daraus, Dir den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Aber ansonsten unterscheidet das Hotelpersonal nichts vom Kassierer im Supermarkt, vom Tankwart, vom Busfahrer oder vom Mitarbeiter am Bahnhofs-Infoschalter. Sie machen alle ihre Arbeit und bekommen ihr Gehalt dafür, und es kostet nur ein kleines Lächeln, einen freundlichen Umgangston sowie das richtige Maß an Gelassenheit, um diesen Leuten den normalen Arbeitstag zu einem besonders schönen Arbeitstag zu machen.

Jeder Versuch, hier über das normale Maß hinaus besonders "vorsichtig", "korrekt" oder "höflich" zu sein, würde sofort auffallen. Weil diese Leute schon Tausende Gäste gesehen haben und sehr genau zu unterscheiden wissen, wer von sich aus ein Gentleman ist und wer nur so tut, weil er meint, in einem goldverzierten Umfang anders sein zu müssen als auf der Straße.

Genau darin liegt nämlich ein Fehler, der leider immer wieder gemacht wird: Die Leute passen ihr Benehmen der Umgebung an, und da fragt sich der Hotelangestellte schnell, ob der Gast genauso freundlich wäre, wenn man sich nicht im Taschenbergpalais begegnet wäre sondern bei Aldi an der Kasse.

Das einzige, worauf ich mich einstellen würde: Man wird an solchen Orten mit wesentlich mehr Menschen konfrontiert als in normalen Hotels, weil es schlicht mehr Personal gibt. Du wirst also öfter in die Verlegenheit kommen, Dich für eine kleine Aufmerksamkeit zu bedanken (Wellnessbereich, kleine Gaben im Restaurant, Koffertragen, Zimmerservice etc.). Man sollte aus diesen kleinen Bedankungen keine riesige Veranstaltung machen oder gar betonen, wie toll man es findet, jetzt gerade einen Drink gebracht zu bekommen, weil es für die ausführenden Menschen auch nur Arbeit ist und keine Unterwürfigkeit. Man kann aber versuchen, hinter all dem Service trotzdem noch den Menschen zu erkennen, der Bedürfnisse hat und vielleicht mal einen guten oder auch einen schlechten Tag. Gerade in guten Hotels fällt einem leider immer wieder auf, dass mit dem Service auch die Ansprüche der Gäste gegenüber dem Personal zu steigen scheinen - eine seltsame Korrelation.

Wer eine Servicekraft begrüßt und dabei sagt "Schön, Sie wieder zu sehen - Sie hatten uns ja am Montag schon so freundlich bedient.", hat sicherlich einen Pluspunkt gegenüber dem distanzierten "Grüß Gott", hinter dem meist nur eine eingeübte Floskel durchscheint.
 
Ein Hotel, in dem Mangel an "Luxus-Routine" zu einem Problem wird, ist imho keinen roten Heller wert. Wenn der Laden wirklich Niveau hat und nicht nur einfach teuer und protzig ist, dann wird man dir jedes Fettnäpfchen diskret aus dem Weg räumen und jede Unsicherheit ohne jede Herablassung auffangen, damit du Dich wohl fühlst. Solche Hotels gehen selbst mit Charlie Sheen-Typen gelassen um. Verlass Dich einfach auf Dein Gespür, offensichtlich planst Du ja nicht, vollgekokst die Penthouse Suite zu verwüsten, o.ä.
 
Matz, das trifft meiner Meinung nach sicherlich in nem 5*-Hotel zu, jedoch nicht auf die besseren Hotels.

Das liegt schon daran, dass man mit völlig anderen "Problemen" konfrontiert wird, als man das so gewohnt ist. Da kann man sich nicht mehr einfach benehmen, wie man das (selbst mit guter Kinderstube) gewohnt ist. Man wird einfach ganz anders hofiert.

Das mit der Unerfahrenheit ist sicherlich richtig. Ich wurde bisher auch nicht schief angeschaut, bin mir aber sicher, dass die dachten: "Oje, der Arme ist ja total überfordert"...

Dem würde ich gerne entgegenwirken.

Es ist wahrscheinlich in allen Kategorien des Gastgewerbes nicht auszuschließen, daß sich das Küchenpersonal hinter vorgehaltener Hand über die Gäste lustig macht.
Wenn Du also in der von Dir genannten so überaus vornehmen Behausung trotz einigermaßen Benimm und Kinderstube nicht Mensch bleiben kannst, würde ich eine einfachere Unterkunft anraten.

Armin
 
Sich ganz wie üblich zu benehmen halte ich nicht unbedingt für richtig. In der Regel trage ich mein Gepäck selbst, parke mein Auto selbst und nehme (auch mit Gepäck) die Treppe, wenn ich nicht gerade in den 33. Stock muss.

Ich glaube, dass dieses Verhalten etwas eigentümlich bis kauzig anmuten könnte - wobei grundsätzlich dagegen sicherlich objektiv nichts zu sagen ist.
 
Mal ein Beispiel:

Ich checke aus und weiss natürlich nicht, wo mein Wagen geparkt wurde (Ihr merkt, der Wagenmeister ist mir besonders in Erinnerung geblieben ;) ).
Frage ich das Personal beim Auschecken, freundlich danach, wer mir wann wo mein Fahrzeug wohin stellt (den Schlüssel habe aber ja ich) oder drücke ich dem Wagenmeister den Schlüssel in die Hand oder hätte ich ihn lieber gleich an der Rezeption gelassen?
 
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