Beiträge zu nachhaltigem und sozialem Handeln

Vorhin lief auf SWR eine Sendung namens "Hauptsache Billig" :

"Ein Laptop zum Schnäppchenpreis! Dass der Preis durch miserable Lohnbezahlung und die Gier nach Profit entstand, ist für die meisten uninteressant. Eine Reise zu den Produktionsstätten zeigt die harten Arbeitsbedingungen: egal ob beim Gemüseanbau in Spanien, in PC-Fertigung Chinas oder in Textilfabriken von Bangladesch."

http://swrmediathek.de/player.htm?show=7b7a9cc0-15e6-11e1-8bde-0026b975f2e6


M.E. eine sehr gelungene Sendung, die ohne Effekthascherei oder groß auf die Mitleidsdrüse drückend nüchtern über die Arbeitsbedingungen der Menschen berichtet, die unsere Billigware (T-Shirt für 5,99; Tomaten für ein paar cent) herstellen müssen. Dabei scheinen es die Chinesen noch am besten zu haben, deren 12-Personen-Unterkünfte auf dem Arbeitsgelände sind immer noch besser als die Zelte und Wellblechhütten der (nicht nur afrikanischen Schwarz-) Arbeiter in den spanischen Gemüseplantagen - nicht erst zu reden von den schockierenden Zuständen in den Slums in Bangladesh.
 
Vorhin lief auf SWR eine Sendung namens "Hauptsache Billig" :

"Ein Laptop zum Schnäppchenpreis! Dass der Preis durch miserable Lohnbezahlung und die Gier nach Profit entstand, ist für die meisten uninteressant. Eine Reise zu den Produktionsstätten zeigt die harten Arbeitsbedingungen: egal ob beim Gemüseanbau in Spanien, in PC-Fertigung Chinas oder in Textilfabriken von Bangladesch."

http://swrmediathek.de/player.htm?show=7b7a9cc0-15e6-11e1-8bde-0026b975f2e6


M.E. eine sehr gelungene Sendung, die ohne Effekthascherei oder groß auf die Mitleidsdrüse drückend nüchtern über die Arbeitsbedingungen der Menschen berichtet, die unsere Billigware (T-Shirt für 5,99; Tomaten für ein paar cent) herstellen müssen. Dabei scheinen es die Chinesen noch am besten zu haben, deren 12-Personen-Unterkünfte auf dem Arbeitsgelände sind immer noch besser als die Zelte und Wellblechhütten der (nicht nur afrikanischen Schwarz-) Arbeiter in den spanischen Gemüseplantagen - nicht erst zu reden von den schockierenden Zuständen in den Slums in Bangladesh.

Der Soundtrack dazu:
http://soundcloud.com/247qm/mediengruppe-telekommander

Erstaunlich sind die strukturellen Paralellen, bin ins Detail, zur "kapitalistischen Ausbeutung" im Europa und Amerika des 19. Jahrhunderts. Und das im "kommunistischen" China - Kalle Marx würde sich im Grabe umdrehen. Mir beweist die Doku mal wieder den fundamentalen Denkfehler Adam Smiths, der meinte das Junktim zwischen rationaler Nutzenmaximierung und menschlicher Mitleidsfähigkeit müsste letztlich in der Marktwirtschaft die Identität von Eigeninteresse und Gemeinwohl führen.
Und die Ironie in Spanien ist, dass der dortige Agrarwahnsinn nicht nur ökonomisch in den Untergang führt, sondern auch ökologisch - die Gesellschaft dort entzieht sich ihre eigene Lebensgrundlage aus der kapitalistischen Logik der Profitmaximierung, von der, tja, wer profitiert? Wohl am mesiten die Gebrüder Albrecht und konsorten - jedenfalls kaum jemand in Spanien.
 
Heute lief auf Arte der Film "Italy - love it or leave it" (Wiederholungen am02.12.2011 um 10:10 und 15.12.2011 um 14:45).

Sowohl für Italien-Liebhaber als auch für Leute die sich fragen "wie das nur alles weitergehen soll" ein ausgezeichneter Film - und damit erst Recht ein Muss für alle Italien-Liebhaber die sich fragen, wie das nur alles weitergehen soll.

Ein sehr sympathisches schwules italienisches Paar streitet sich, ob sie nach Berlin auswandern sollen oder nicht und einigen sich zur Lösung auf eine 6-monatige Reise durch Italien. Dabei begegnen sie vor allem den dunklen Seiten, aber auch vielen Menschen die voller Motivation sind und sich nicht unterkriegen lassen.

PS: Auf Arte sind grade "Italien-Wochen", immer wieder kommen interessante Filme - heute hat man den Leoparden verpasst, aber schon morgen und am Mittwoch geht es weiter.
 
Auch die fairste Schokolade wird mittels Erdöl zu uns geschifft. Der englische handgenähte Maßanzug aus italienischem Stoff von südamerikanischen Kamelen verbraucht im Ergebnis wahrscheinlich ein hundertfaches an Erdöl im Vergleich zu einem H&M-Anzug aus Indonesien.
Da wäre ich mir nicht so sicher. Vor einiger Zeit lief eine Wissens-Show in der ARD, da kam auch die Frage auf, wieviele Kilometer ein handelsübliches T-Shirt (Pink mit Aufdruck) hinter sich hat, bevor es bei uns im Regal liegt. Zur Auswahl standen 15.000, 29.000 oder 49.000 Kilometer. Wobei die letzte Zahl die richtige war. Auf diese verrückt hohe Zahl kommt man, weil die T-Shirts für jeden Arbeitsschritt quer über alle Kontinente geschickt werden und die Transportkosten so niedrig sind. Das kann bei einem teueren Anzug ganz anders aussehen, weil dort mehrere Schritte an einem Ort erledigt werden können. Die höheren Arbeitskosten schlägt man dann einfach auf den Anzug drauf. Beim T-Shirt für 9.95 ist das nicht so einfach.

Übrigens lassen manche Hotels ihre Wäsche in Polen waschen, weil der Transport plus Waschen in Polen günstiger ist als die ortsansässige Wäscherei in Deutschland.
 
Sowohl für Italien-Liebhaber als auch für Leute die sich fragen "wie das nur alles weitergehen soll" ein ausgezeichneter Film - und damit erst Recht ein Muss für alle Italien-Liebhaber die sich fragen, wie das nur alles weitergehen soll.

Da es hier viele Freunde italienischer Kleidung gibt: ich habe mal gelesen, dass es immer mehr chinesische Fabriken in Italien gibt, wo die Arbeiter aus China eingeflogen werden und in eigenen (abgeschirmten) Siedlungen leben. Hintergrund ist: wenn man den letzten Arbeitsschritt an einem Produkt in Italien erledigt (also z.B. bei einer Hose den Reißverschluss einnäht), dann darf man das begehrte "Made in Italy" dranmachen. Dabei spielt es keine Rolle, wo das Produkt vorher hergestellt wurde (kann also aus Vietnam stammen), nur der letzte Schritt ist entscheidend.
 
Um den Thread mal wieder etwas aus der Versenkung zu holen und weil es ja sehr weihnachtet: Ein älterer, aber nach wie vor aktueller Artikel aus der FAZ zum Thema Stopfleber, der recht milde geschrieben ist.

Guter Artikel!

In dem Zusammenhang ist mir ein TED talk wieder eingefallen: Sehenswert!

http://www.ted.com/talks/lang/en/dan_barber_s_surprising_foie_gras_parable.html

Auch der andere TED Beitrag von Dan Barber (How I fell in love with a fish) ist hochinteressant!

Viele Grüße
 
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