Arbeitsbedingungen in der Modeindustrie

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Der Unternehmer will (immer) so viel Gewinn machen, wie möglich ist oder möglich gemacht werden kann.
Mit Sicherheit will er nicht weniger als bisher in der Tasche haben. (Ausnahmen bestätigen die Regel).

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Das ist pure Polemik auf Stammtischniveau.

Ich als Unternehmer möchte vor allem ein nachhaltig stabiles gutes Einkommen. Das erzielt man nicht über Gewinn um jeden Preis. Ich bin mir ziemlich sicher, dass zumindest bei inhabergeführten Unternehmen eine Denke vorherrscht, die meiner ähnlich ist.
 
Klar, hier sind Armeen von Leuten unterwegs, die auch einfach weniger kaufen könnten, in der breiten Masse würde es aber auch zum Kauf einfacherer Ware führen.

Das halte ich für einen Fehlschluß. Mein Eindruck der breiten Masse, gestützt durch die Entwicklung in den Fußgängerzonen - vor 15 Jahren H&M, vielleicht noch Zara und heute obendrein Primark, Gina Tricot, Forever21 und wie sie alle heißen - und in geringerem Maße des Online-Handels angefangen mit CT, ist eher dass maximal einfache Ware gekauft wird und zwar in Massen.
Wie viel einfacher soll es nach Primark und kik noch gehen? Statt 3,99 dann noch 1,99 die Jeans? Sobald die Produktion in Afrika angekommen ist, und dann?
Die erschreckende Tatsache, dass selbst Leute wie hier vertreten kein Problem mit "nur" okayer Ware aus zweifelfhafter Herstellung haben (und zwar nicht hier und da sondern als Standardware) bestätigt das doch nur. Natürlich würde sich was ändern, sobald den Kram keiner mehr kauft. Angefangen hier.

Weil es in diesem Zusammenhang nicht oft genug gesagt werden kann, da lustig:

Last Week Tonight with John Oliver: Fashion
 
Also ehrlich gesagt verstehe ich nicht den Zweck eines solchen Threads, da sehr viele dem niedrigsten Preis hinterherlaufen
wie man allenthalben nachlesen kann.
Es ist nicht schwer nachzuschauen wo etwas hergestellt wurde, zur Not kann man hier fragen.
Also entscheidet doch jeder selbst was er zu welchem Preis kauft.

Debatten über Unternehmen und Gewinne bringen nichts außer geschriebene Zeilen.

Zudem ist es politisch nicht gewollt, die Anbieter in Deutschland für das, was bei ihren Hersteller in gleich welchem Land,
verantwortlich zu machen.

Solange der örtliche Klamottendiscountladen schon am Morgen gut besucht ist, wird eine Debatte darüber,
dass Leute nicht rechnen können und für die falschen Sachen ihr Geld ausgeben, nichts bringen.

Dasselbe gilt für die meisten Outletcentershopper - oder reden die sich tatsächlich ein, ihre Schnäppchen wären alle in Hochlohnländern gefertigt worden?
Pharisäer müssten sie sich dann selbst schimpfen wenn sie dann auch noch zu diesem Thema schreiben würden über Unternehmen, Margen und den Markt.

Wenn also ein jeder bei seinem nächsten Einkauf darauf achtet wo der Gegenstand produziert wurde,
dann sind wir alle schon einen Schritt weiter.

Wenn jemand dann auch noch im Kopf nachrechnet, nur mal so grob überschlägig, wie sich der Preis für seine Fernostware,
die ja für die zu verarmten drohenden Stilbeflissenen ansonsten unerschwinglich wäre, wo sie sie doch soooo dringend benötigen,
um sich zu zeigen...was für die Näherin, Zuschneiderin, Packerin und ihre männlichen Kollegen übrig bleibt,
dann kann grob überschlägig betrachtet eigentlich vom eigenen Stil nicht mehr viel Rest bleiben.
Ist natürlich nicht so - ich sehe das nur falsch, dann doch lieber debattieren und möglichst viele Termini einbauen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Witz ist an der Sache, dass der Lohnanteil bei einem 4,95 € T-Shirt 0,13 € beträgt. Bei einem 29 € Shirt sind es 0,18 €.
Also sind die Lohnkosten eigentlich fast irrelevant. Trotzdem wird versucht diese immer weiter zu drücken. Das Shirt wird dadurch aber nicht wirklich billiger.


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Beim Lesen fiel mir gerade wieder der Spruch ein über die Unterhosen für 3,99 €:
"Bin sehr zufrieden, ist GOOD STUFF!" :p
 
Der Witz ist an der Sache, dass der Lohnanteil bei einem 4,95 € T-Shirt 0,13 € beträgt. Bei einem 29 € Shirt sind es 0,18 €.
Also sind die Lohnkosten eigentlich fast irrelevant. Trotzdem wird versucht diese immer weiter zu drücken. Das Shirt wird dadurch aber nicht wirklich billiger.
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Und dennoch kann es sein das ein 5€ Shirt mehr Gewinn erzeugt am Ende ;)
Daher sind solche Diskussionen eher fruchtlos/nichtssagend.
Es müssten wirklich alle Zahlen auf den Tisch. Dann kann man vergleichen.
 
Und dennoch kann es sein das ein 5€ Shirt mehr Gewinn erzeugt am Ende ;)

Daher sind solche Diskussionen eher fruchtlos/nichtssagend.

Es müssten wirklich alle Zahlen auf den Tisch. Dann kann man vergleichen.



Hier findet man die Zahlen. :)

http://www.fastfashion-dieausstellung.de/de/oekonomie

Ist extrem interessant, dass der Gewinn & Handel zwischen 40 und ca. 50 % liegt bzw. der Preisaufschlag des Handels ungefähr 100 % beträgt. Das deckt sich mit den Aussagen von Freunden von mir die in der Modeindustrie arbeiten
 
Die angegebenen Zahlen sind ja wirklich interessant:

http://www.fastfashion-dieausstellung.de/content/oekonomie_infografik_schaufenster_600x.png



Verschindend geringe Lohnanteile, Material eher marginal und Hauptanteile bei Gewinn und Marketing sowie Steuer.

Mich wundern nur die unterschiedlichen Transportanteile.



Meine letzten Käufe waren alle second hand und Made in Italy.



Ja das ist der Punkt warum ich nicht verstehe, dass das Argument oft heißt Westeuropa wäre zu teuer.
Wenn ich von einem Stundenlohn von 8,50 € ausgehe in Deutschland und von 1,40 € in Rumänien so wäre der Lohnanteil um das das 6 fache höher.
Bei einem Sakko hieß es im ZDF Beitrag würde das Stück 16 € kosten. Davon 50 % sind dem Hersteller sein Gewinn, Steuern und sonstige Kosten. Die restlichen 8 € wären Lohnkosten schätze ich mal. Das sind dann 5,7 Stunden. Ergäbe in Deutschland einen Preis von 48 € für die Arbeit.
Ist natürlich sehr grob geschätzt aber selbst mit einem Lohnanteil von 48 € wäre das Sakko nicht sehr viel teurer. Weil dafür wiederum Kosten für Transport, Zölle außerhalb der EU, ... Wegfallen
Was nicht heißt, dass man zwingend hier produzieren muss sondern, dass es für die Hersteller ein leichtes wäre einige zusätzliche Euros in die Produktionsländer zu investieren. Sei es durch den Bau von Schulen, ärztliche Versorgung oder Qualifizierung der Mitarbeiter.

Nachtrag: Es gibt auch faire Marken die bezahlbare Mode herstellen: Nudie Jeans zum Beispiel
Weitere Marken findet man auf stilbrise.de
 
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Was nicht heißt, dass man zwingend hier produzieren muss sondern, dass es für die Hersteller ein leichtes wäre einige zusätzliche Euros in die Produktionsländer zu investieren. Sei es durch den Bau von Schulen, ärztliche Versorgung oder Qualifizierung der Mitarbeiter.

Es geht bei den börsennotierten Modefirmen nur um "shareholder value", karitative Projekte nur wenn man sie vermarken kann.

Die Mehrheits-Inhaber (s. Bill Gates) werden erst karitativ, wenn sie merken, dass man das Geld nicht mit ins Grab nehmen kann.
 
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