Anzugfarbe: Muss es dunkelgrau oder anthrazit sein? Geht auch Nachtblau?

Deine wären es auf jeden Fall ;)

Die besagten Bilder von @As Time Goes By lassen sich leicht finden, zeigen aber (wahrscheinlich in voller Absicht) nur Details, nicht aber das Gesamtbild.

Für mich völlig nachvollziehbar. Wer will schon das mühsam beim Maßschneider erarbeitete Kleidungsstück hier einer im Zweifel negativen Kritik aussetzen. Auch bei resilienten Gemütern wird die Freude daran Schaden nehmen und das meist ohne besonderen Erkenntnissgewinn.

Heißt aber auch: solche Empfehlungen sind in doppelter Hinsicht “biased”, durch persönliche Sympathie für den einen oder anderen Schneider wie auch die Tatsache, dass man letztlich auch seine eigene Entscheidung für Stoffe, Schnitte etc. beurteilt.
Hinzu kommt in meinem Falle neben nahezu völliger Freiheit von photographischem Talent, daß meine Leibesfülle-Maße-Relation im Augenblick in einer mich nicht gerade in Ekstase versetzenden Weise gegenüber dem Zeitpunkt der Anfertigung verschoben ist, was natürlich nicht nur für den in Rede stehenden Dreiteiler gilt, sondern auch für andere, seinerzeit ebenso kunst- wie liebevoll von Frau Grimblat geänderte Anzüge, die ich in besagtem Faden gezeigt habe.
 
Die ganze Diskussion ist viel zu verkopft. So habe ich vor 10 Jahren auch angefangen. Die Qualität eines Sakkos ist ein komplexes Feld und lässt sich nicht einfach durch eine "feature list" abbilden.

Beispiel Schneiderkante: Die ist in den meisten Fällen ein kompletter Witz, mit einer Maschine genäht und funktional irrelevant. Schau dir die mal bei Attolini oder Hoofs an: da ist sie wirklich in kleinen Punkten von Hand gemacht. Maschinell finde ich sie einfach peinlich.

Beispiel "Full Canvas": sehr dünne Stoffe werden auch bei FC hinterklebt, da sie ansonsten keinerlei Form hätten. Ein kräftiger Leinenstoff kann aber als ungefüttertes Sakko auch ohne Canvas funktionieren. Da gibt es soviele Varianten und Abstufungen, die man von außen auch gar nicht sieht. Die ganze Innenverarbeitung macht auch nur in der Kombi mit dem Oberstoff wirklich Sinn.

Beispiel Vollmaß: Auch wenn Vollmaß in der Regel mit hochwertiger Verarbeitung angefertigt wird, ist es per se kein Qualitätskriterium. Falls es gut passt, ist High End RTW (zB Attolini) genauso gut wie Vollmaß. Bei RTW ist der Vorteil in der Regel sogar, dass Proportionen und Silhouette sehr stimmig sein können. Bei Vollmaß besteht immer das Risiko, dass das Sakko nur nach dem Körper modelliert wird und dadurch unstimmige Proportionen bekommt. Bei MTM ist das sogar die Hauptursache für Passformkatastrophen (ich selbst hatte genügend davon). Da hilft nur der erfahrene Schneiderblick bzw. die Nachkorrektur.

Meine Empfehlung: probier erstmal RTW aus zwei Gründen: erstens kannst du ermitteln, welche Schnitte welcher Hersteller dir eventuell schon gut passen. Ich habe breite Schultern, die meisten RTW Sakkos sind mir zu weit, wenn die Schultern passen, aber Stile Latino und Attolini passen mir fast wie angegossen. Das wird bei jedem unterschiedlich sein. Probier doch mal DePetrillo, für mich wars nix, aber bei schmalen Schultern könnte es passen.

Und zweitens kannst du bei RTW erstmal probieren, ob du einen Unterschied im Tragegefühl merkst (zB bei Attolini gegenüber Dressler). Wenn nicht, Geld gespart! Wenn doch: weiter RTW probieren.

Ich fand zum Beispiel die Dresslers, die ich mal anprobiert habe, viel zu steif in den Schultern (vielleicht nur für mich). Orazio Luciano und Attolini (oder ehemals Regent) sind für mich Welten dagegen. Das hängt aber auch mit dem Stoff zusammen, ich habe ein älteres ungefüttertes Sakko (Kaschmir-Leinen) von ZZegna, da würde hier jeder sagen, "billige Zweitmarke", das trägt und hält sich aber extrem gut. Bei Windsor fand ich auch deutliche Unterschiede zwischen Standard und "Sartorial", bei letzteren stand früher "Brustplack" (half canvas) dabei, heute sehe ich das nicht mehr.

Zur Stoffqualität: ohne viel Erfahrung nützt das Befummeln auch nichts, und so ein Schwachsinn wie Super150 schon gar nicht (Boss in Düsseldorf: "Super150: thiss iss se best!"). Auch hier: RTW ausprobieren, der gute Schneider empfiehlt sowieso nur gute Sachen.

Wenn dann RTW (suchen - suchen - suchen!) nix ist, dann hängt MTM oder Maß primär vom Anpasser/Schneider ab, da gab es ja schon entsprechende Empfehlungen. Ganz ordentliches MTM gibt es auch aus Portugal, aber das Gesamtpaket bestimmt der Endanbieter
 
Die ganze Diskussion ist viel zu verkopft. So habe ich vor 10 Jahren auch angefangen. Die Qualität eines Sakkos ist ein komplexes Feld und lässt sich nicht einfach durch eine "feature list" abbilden.

Beispiel Schneiderkante: Die ist in den meisten Fällen ein kompletter Witz, mit einer Maschine genäht und funktional irrelevant. Schau dir die mal bei Attolini oder Hoofs an: da ist sie wirklich in kleinen Punkten von Hand gemacht. Maschinell finde ich sie einfach peinlich.

Beispiel "Full Canvas": sehr dünne Stoffe werden auch bei FC hinterklebt, da sie ansonsten keinerlei Form hätten. Ein kräftiger Leinenstoff kann aber als ungefüttertes Sakko auch ohne Canvas funktionieren. Da gibt es soviele Varianten und Abstufungen, die man von außen auch gar nicht sieht. Die ganze Innenverarbeitung macht auch nur in der Kombi mit dem Oberstoff wirklich Sinn.

Beispiel Vollmaß: Auch wenn Vollmaß in der Regel mit hochwertiger Verarbeitung angefertigt wird, ist es per se kein Qualitätskriterium. Falls es gut passt, ist High End RTW (zB Attolini) genauso gut wie Vollmaß. Bei RTW ist der Vorteil in der Regel sogar, dass Proportionen und Silhouette sehr stimmig sein können. Bei Vollmaß besteht immer das Risiko, dass das Sakko nur nach dem Körper modelliert wird und dadurch unstimmige Proportionen bekommt. Bei MTM ist das sogar die Hauptursache für Passformkatastrophen (ich selbst hatte genügend davon). Da hilft nur der erfahrene Schneiderblick bzw. die Nachkorrektur.

Meine Empfehlung: probier erstmal RTW aus zwei Gründen: erstens kannst du ermitteln, welche Schnitte welcher Hersteller dir eventuell schon gut passen. Ich habe breite Schultern, die meisten RTW Sakkos sind mir zu weit, wenn die Schultern passen, aber Stile Latino und Attolini passen mir fast wie angegossen. Das wird bei jedem unterschiedlich sein. Probier doch mal DePetrillo, für mich wars nix, aber bei schmalen Schultern könnte es passen.

Und zweitens kannst du bei RTW erstmal probieren, ob du einen Unterschied im Tragegefühl merkst (zB bei Attolini gegenüber Dressler). Wenn nicht, Geld gespart! Wenn doch: weiter RTW probieren.

Ich fand zum Beispiel die Dresslers, die ich mal anprobiert habe, viel zu steif in den Schultern (vielleicht nur für mich). Orazio Luciano und Attolini (oder ehemals Regent) sind für mich Welten dagegen. Das hängt aber auch mit dem Stoff zusammen, ich habe ein älteres ungefüttertes Sakko (Kaschmir-Leinen) von ZZegna, da würde hier jeder sagen, "billige Zweitmarke", das trägt und hält sich aber extrem gut. Bei Windsor fand ich auch deutliche Unterschiede zwischen Standard und "Sartorial", bei letzteren stand früher "Brustplack" (half canvas) dabei, heute sehe ich das nicht mehr.

Zur Stoffqualität: ohne viel Erfahrung nützt das Befummeln auch nichts, und so ein Schwachsinn wie Super150 schon gar nicht (Boss in Düsseldorf: "Super150: thiss iss se best!"). Auch hier: RTW ausprobieren, der gute Schneider empfiehlt sowieso nur gute Sachen.

Wenn dann RTW (suchen - suchen - suchen!) nix ist, dann hängt MTM oder Maß primär vom Anpasser/Schneider ab, da gab es ja schon entsprechende Empfehlungen. Ganz ordentliches MTM gibt es auch aus Portugal, aber das Gesamtpaket bestimmt der Endanbieter
RTW ist immer eine Alternative für die, denen es wirklich gut passt, also sehr wenige. Für unerfahrene Leute ist das aber gar nicht so einfach, das selbst für sich zu entscheiden, weil sie am Anfang des Weges die Kriterien gar nicht kennen oder in der nötigen Detailtiefe am Objekt beurteilen können. Dir ist nach 10 Jahren intensiver Beschäftigung mit der Materie rückblickend klar, dass bestimmte High-End-RTW-Marken für Dich auch in Konkurrenz zu Maßerfahrungen gut funktionieren (wobei ich von all Deinen Tragefotos die Vollmaßbeispiele nach wie vor mit Abstand am besten finde). Deswegen tue ich mich schwer, wenn jemand schon ohne große Erfahrung von Problemen bei RTW berichtet, ihm den langwierigen und u.U. durch viele entmutigende Fehlschläge ohne großen Erkenntnisgewinn teuren Weg des Ausprobierens von allen möglichen Konfektionsmarken zu empfehlen.

Natürlich kann man immer den Weg durch alle Instanzen gehen und damit einen guten Teil seines Lebens verbringen. Ich glaube aber, der Weg ist nicht zwangsläufig, man kann ihn ein wenig abkürzen. Ohne Risiko ist nichts im Leben und niemand wird da ohne Geldverbrennung durchkommen.
 
Hallo zr3rs, bluesman528, Roger O. Thornhimm und lockout,

das hört sich auch nach einigem Zeitaufwand an sich durch die Anzüge in Gr. 48/50 durchzuprobieren. Ich habe bei den Recherchen nach den Marken, die im Stilforum genannt werden, gemerkt das die Preise oftmals jenseits der 1000€ für einen Anzug liegen. Eduard Dressler gibt es ja schon bei www.herrenausstatter.de in SlimFit in Grau in Gr. 50 für 700€, was nicht teurer als ein MtM Anzug von Kuhn oder Dolzer ist, und in der Preisklasse eine Boss Anzugs. Die anderen marken wie Kiton, etc. würden mein Budget sprengen. Auch weiß ich nicht wo man diese in Frankfurt anprobieren kann. Der Herrenausstatter Eckerle wurde mir genannt. P&C hat neben Eduard Dressler noch Windsor, die mir eben gut passten.

RTW habe ich damals in Mannheim bei Galeria Kaufhof und Engelhorn ausprobiert, auch aus Spass mal einen Armani Anzug, den ich völlig überteuert empfand, und das passte alles nicht. Ich war aber noch 90kg Kraftsportler mit Oberschenkeln die nur in "Worker Jeans" mit sehr weitern Hosenbeinen passten. Daher bin ich dann auf Empfehlung meines Vaters zu Dolzer in Mannheim für meinen ersten MtM Anzug gegangen, den Anthrazitfarbenen der jetzt das zeitliche gesegnet hat.

Bei RTW passt mir bis jetzt nur Carl Gross in Gr. 49 ModernFit und Gr. 50 SlimFit und eben Windsor in Gr. 50.

Daher werden ich mal bei Eckerle vorbeischauen, nachdem ich am Samstag bei Dolzer meinen Leinen-Baumwoll Anzug für den Sommer abgeholt habe.

Mittlerweile weis ich auch eher wie ein Sakko an den Schulter, Taille, Brust und Ärmeln sitzen sollte. Das die Manschette 1-2cm aus dem Ärmel rausschauen sollte, nicht zu weit und kein Kragenabstand, sowie die Hosenbeine nur leicht aufliegend auf dem Schuh un der Ferse wusste ich vorher schon.

Frage 1: Könnt ihr sonst noch RTW Marken und Herrenausstatter in Frankfurt empfehlen um mich mal von der Passform durch die Marken zu anzuprobieren, bevor ich wieder zu Kuhn oder Cove gehe?

Frage 2: Soll ich von dem Leinen-Baumwoll Anzug von Dolzer, falls er anstandslos am Samstag passt, mal Fotos in dem Themenbereich "Passform" einstellen? Oder auch mal von den Sakkos von Carl Gross?

Besten Dank und herzliche Grüße

Pascal
 
Danke Storm, ich sehe gerade auf Google Maps das Großostheim, eine Kleinstadt in Bayern, 50km von Frankfurt entfernt ist.

Herzliche Grüße

Pascal
 
In Frankfurt gibt es neben Eckerle, Boggi Milano, Abaci, Möller & Schaar (ua Stile Latino), Diehl und Diehl.

Du sollst nicht Attolini kaufen, sondern mal anprobieren. Gute Herrenaustatter lassen (zukünftige) gute Kunden auch nur probieren.

Und stell Bilder ein, alles andere ist in punkto Passform nicht zielführend (es sei denn du suchst hier eh nur Bestätigung für das was du dir in den Kopf setzt). Man kann auch im Laden ein Handybild machen, das hat mich im Nachhinein von vielen Käufen bewahrt.
 
Danke Storm, ich sehe gerade auf Google Maps das Großostheim, eine Kleinstadt in Bayern, 50km von Frankfurt entfernt ist.

Herzliche Grüße

Pascal
Liegt relativ dicht an der A3, also gut zu erreichen. Bei meinem letzten Besuch vor einigen Wochen musste ich allerdings feststellen, dass in Teilen der neuen Kollektion wieder der Schlimm-Fit-Wahn Einzug gehalten hat. Das scheint aber eher Sportsakkos/Chinos zu betreffen und nicht das Standardsortiment an Anzügen. Trotzdem Vorsicht.
Ansonsten hat Hirmer ein breites Angebot an Dressler Anzügen, die mir bei gleicher nominaler Größe etwas großzügiger geschnitten zu sein scheinen.
 
Danke für Eure Tips,

dann schaue ich am Samstag nach der Anproben meines neuen Leinen-Baumwoll ANzugs von Dolzer bei diesen Boutiquen mal vorbei. Auf Google Maps habe ich gesehen, dass die genannten Boutiquen alle in Fussreichweite der Hauptwache in Frankfurt liegen. MIr sind bei Abaci im Schaufenser die hohen Preise von 500€ bis 900€ die Schuhe von Santoni aufgefallen. Möller & Schaar hat die hier genannten hochwertigen Anzugmarken aus Italien im Sortiment, und Diehl & Diehl wurde mir auch für Schuhe schon vom Schumacher Lenz genannt.

Es geht wohl wirklich in polarisierende RIchtung, dass die Kaufhäuser und Bekleidungsgeschäfte wie P&C eher günstigere Bekleidung anbieten, wobei Boss dann das hochwertigste ist, und Eduard Dressler und Winsor hier in FFM eine Ausnahme im Sortiment darstellen. Wenn man aber kein hohen Anteil an Kunstfasern wie Polyester in den Anzügen und Mänteln haben möchte muss man gleich zum hochpreisigen Herrenausstatter und mindestens MAßkonfektionär. Dazwischen gibt es nicht mehr viel.

Da ich noch nie in solchen hochpreisigen Geschäften war bin ich am Samstag mal gespannt. Ich werde auch meinen am besten passenden marineblauen Anzug anziehen, damit der Kundenberater/-verkäufer gleich sieht wie es aussehen sollte.

Herzliche GRüße

Pascal
 
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