Anschaffungen fürs Leben

Oh, das interessiert mich. Fast alle unserer Messer sind handgeschmiedet und werden von mir geschliffen. Ich bilde mir daher ein bisschen ein, den Stahl eines Messers nach etwas Zeit beurteilen zu können und mache mir ab und an Gedanken zum Messer und seiner Benutzung. (Ich bin kein Messernarr und wir nutzen bei uns nicht mehr als fünf Messer).
Unter der Voraussetzung, dass große Laibe (mit manchmal sehr harter Kruste) geschnitten werden, hat sich letztlich nur Güde durchgesetzt (Länge, Gewicht, Schwerpunkt). Kai fanden wir recht gut (zu kurz, blöder Schliff), Dick, zwei Herder ebenfalls. Andere, die wir sehen und ausprobieren konnten, kamen dann recht bald nicht mehr in Betracht. Ich kenne mich mit europäischen Messern nicht sonderlich gut aus, wusste aber nicht, dass man dieses Messer in die Lloydkategorie einsortiert. Oder anders: Wenn Lloyd Schuhe baut, die laufen wie dieses Messer Roggenbrot schneidet, hat die Firma mich mit dem nächsten Paar Schuhe.
 
Ich wollte damit nur sagen, daß wenn man noch nie ein richtig gutes Messer oder Schuh genutzt hat, ist der StatusQuo immer das Beste was man kennt. Soll nicht heißen das Güde auf Lloyd Niveau rumeiert. Jedoch steht zwischen Güde und wirklich handgemachten europäischen Brotmesser ala Xerxes oder Kamon mindestens noch ein Mount Everest.
 
Hm, naja, ich kann bei Xerxes nur bedingt mitreden und Kamon kenne ich nicht mal. Ich hatte noch nie eine innige Beziehung zu Messern. Messer sollen scharf sein und diesen Zustand so lange wie irgend möglich halten (Messerschleifen mache ich ähnlich gerne wie Schuhe putzen). Es sind für mich Arbeitsgeräte, mehr nicht. Ich kenne näher Kai, Shiro Kamo, Zakuri, Hayashi, die Messer von Stefan Okamura (und ein paar deutsche Messer wie Dick und Herder). Das war’s (leider) schon.
Die hätte ich auch alle ganz knapp über Lloyd einsortiert. Ich hatte aber auch noch nie ein 1.000 Euro (und mehr)-Messer in der Hand oder stand damit vor einer Tomate
 
Dass es immer Ausnahmen gibt, stelle ich gar nicht in Abrede und dass die Dinge entsprechend pfleglich, aber denn ihrem Einsatz entsprechend gebraucht werden, sollte sich von selbst verstehen. Ein ordentliches Rasiermesser wird seinen Erstbesitzer immer überleben, sofern er es sachgemäß behandelt und pflegt. Küchen- vor allem aber Taschenmesser unterliegen da - zumindest bei mir - schon einem größeren Verschleiß. Hinzu kommt, so zumindest mein Eindruck, dass sich viele Gebrauchsgegenstände in den letzten Jahren nicht unbedingt in ihrer Haltbarkeit verbessert haben.

Hier mal zwei der negativen Beispiele aus meiner Sammlung.
Omega weigert sich, die Niete, die die Schließe zusammenhält zu reparieren, sondern will gleich das ganze Band austauschen, da sonst die Funktion und die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden könnten.
Montblanc tauscht gegen Gebühr das defekte Teil aus.
Bei beiden Defekten gab es keine direkte Gewalteinwirkung wie runterfallen o.ä.

Mir geht es nicht um die grundsätzliche Kritik an den Herstellern, sondern ich will nur deutlich machen, dass so ziemlich alles einem gewissen Verschleiß unterliegt oder eben auch mal unvorhergesehen kaputt gehen kann. Auch bei sehr renommierten Herstellern.Anhang anzeigen 235635
Es heißt mittlerweile sich selbst Fähigkeiten in der einfachen Reparatur von Alltagsgegenständen beizubringen.

Traurig aber leider wahr. Wir salbadern über Nachhaltigkeit, verbieten das kleinste Übel Strohhalm aber keiner will mehr etwas reparieren.

Such mal unter Uhrenstift bzw Nietstift für Sicherungsbügel in der Bucht. Einen gebrochenen Nietstift wollte mir Breitling auch nich reparieren, also hieß es selbst ist der „ Bastel-Uhrmacher“… und siehe da es kostete mich lediglich lächerliche 5 Euro.
 
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