Lieber Bertone,
jetzt ist es doch ein wenig später geworden, aber der Tag war lang – doch ich will mich natürlich nicht um meine versprochene Antwort von gestern Abend drücken.
Du bemängelst die „überschwängliche“ Wortwahl in unseren Produkttexten, aber was soll ich darauf antworten? Ich selbst habe die Erfahrung im Internet gemacht, dass wenn ich mich auf die Suche nach Schuhen begebe, meist eine vollkommene textliche Ebbe erlebe. Da steht dann: Obermaterial: Leder. Aha und sonst? Da erwarte ich deutlich mehr. Ich meine, der Internetschuhkauf ist bequem und kann dem traditionellen Ladenkauf gegenüber einen preislichen Vorteil bieten. Was er nicht kann, ist das haptische Erlebnis eines Schuhkaufs zu simulieren, da wird der Onlineshop stets das Nachsehen haben. Kein Ledergeruch, kein Betasten des Leders, die Ungewissheit, ob die Passform optimal sein wird. So versuchen wir unsere Leidenschaft für rahmengenähte Herrenschuhe auf unsere Kunden zu übertragen und bieten hier möglichst viele Informationen.
Dank unseres direkten Vertriebsweges und dem Wegfall des Ladenhandels können wir die Schuhe zu einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis anbieten. Dass sich dabei inhaltliche Fehler einschleichen können, will ich gar nicht abstreiten und freue mich demnach über jede Korrektur, denn wie bereits in meinem Eingangspost erwähnt: Ich lerne jeden Tag dazu.
Zum Cordovan-Thema:
Ja, bei dem verwendeten Leder für die Modelle 537 und 546 handelt es sich um Shell Cordovan, also jenem Leder das aus den Hinterpartien der Pferde gewonnen wird. Ich lasse mich gerne berichtigen, aber mir ist kein anderes Pferdeleder im Zusammenhang in der Herstellung qualitativ hochwertiger Schuhe bekannt, schließlich erfüllen nur diese Kruppen die hohen Anforderungen, die an ein solches Oberleder gestellt werden. Gut, ja, mit Abstrichen wird noch Horsefront bei einigen Herstellern verwendet, für meinen Geschmack fällt dies jedoch zu dünn aus und eignet sich demnach nicht für einen ansprechenden Schuh. Von Rossbox will ich hier erst gar nicht anfangen.
Horween Cordovan beschreibt dabei ja nichts anderes als das Pferdeleder vom amerikanischen Cordovan-Produzenten Horween, mit Sitz in Chicago. Der größte Anteil der weltweit verarbeiteten Cordovan-Leder stammt ja bekanntlich von dort, da Horween mittlerweile quasi über eine Monopolstellung verfügt – dementsprechend kann ich mitteilen, dass auch unsere Pferdelederschuhe aus Horween Cordovan bestehen.
Der Text im Schuhwissen dazu ist überholt, das gestehe ich. Er stammt noch aus unseren Anfangstagen, als wir Cordovanschuhe noch nicht führten und keine Erfahrungen damit hatten. Dies wird geändert werden und ich danke für diesen Hinweis.
Zum Wholecut:
Zu der „puristischen Eleganz“ stehe ich nach wie vor. Vom Nadelstreifen würde ich mittlerweile definitiv abraten und diese Empfehlung war total unangemessen. Ein Cord-Tweed-Anzug käme eher in Frage und zu einer Jeans passt er mMn wunderbar. Danke für diesen Hinweis – ebenfalls der hinsichtlich des „4-Loch-Schnürungs-Fehlers“ im Produkttext. Ich werde mich gleich morgen um eine Anpassung bemühen.
Bei der dunkel eingefärbten Spitze handelt es sich schlichtweg um ein Antikfinish und ich sehe gerade, dass diese Information ebenfalls fehlt. Argh. Das sollte nicht passieren und taucht bei den anderen Modellen mit dem Finish auch im Text auf. Ich werde mich auch darum kümmern. Danke auch für diesen Vermerk.
Hinter- und Vorderkappen unserer Schuhe bestehen aus echtem Leder und es findet sich hier keine Thermoplastverstärkung. Der Absatz indes ist aus fünf bis sechs Lederschichten aufgebaut, ob es sich dabei nun um „Lederfaser-Produkte“ handelt, vermag ich aktuell nicht zu sagen. Wenn Du mir mitteilen könntest, woran ich dies erkenne, so überprüfe ich dies gern und teile es umgehend mit.
Bei dem „faserigen“ Teil des Futters handelt es sich um einen angerauten Part, welcher dem Fuß im Schuh eine bessere Stabilität verleihen soll. Ich kann gerne einmal ein Foto hochladen, wo man die unterschiedlichen Partien erkennen kann.
Ich bedanke mich für deine Hinweise und hoffe ebenfalls für weitere Aufklärung gesorgt zu haben.