Taschenuhr
Und noch eine: Waltham, Ausführung "Riverside", Ende 1890er Jahre (auch sie noch ungemein exakt), ALD-Gehäuse incl. Staubdeckel Rotgold, rhodiniertes Werk mit ringförmigem Wellenschliff, 19 überwiegend chatonierte Steine, Feinregulierung über Mikrometerschraube. Meine Meistgetragene, weil relativ geringe Größe und sotan relativ geringes Gewicht, schön anzusehen und in der Hand liegend - und weil warmes Rotgold eh meine Farbe ist.
Allgemein zur amerikanischen Taschenuhr: Angesichts deren PLV wurden die Europäer auf internationalen Ausstellungen vor ca. 120 Jahren von Panikattacken befallen (wie ich mir sagen ließ, und ich kann's nachvollziehen), weil sie dabei nicht mithalten konnten. War trotz hohen Niveaus standardisierte Massenfertigung, was sich an den Werknummern von Waltham, Rockford, Gruen, Elgin, Hampden etc. ablesen läßt. Trotzdem - und (auch) für mich unfaßlich - hatte nur ca. 50 Jahre später kaum was in Übersee überlebt. Dagegen blühte das Handwerk in der Schweiz. Na ja, geschlafen haben werden die Europäer auch nicht, und z. B. das bei den Hinweisen zu meiner Gruen o. g. Glashütter Verlagssystem (aus der zweiten Hälfte des 19. Jhds.), bei dem sich einzelne Zulieferer auf bestimmte Werkkomponenten spezialisiert hatten, war ja auch schon ein Schritt in Richtung Kostensenkung ohne Qualitätssverlust. Für qualitativ vergleichbare Werke europäischer Hersteller werden jedenfalls auch heute noch weitaus höhere Preise aufgerufen (von ALS-1-Qualitäten ganz zu schweigen). Wer Wert auf gute Qualität der Uhr zu günstigem Preis legt, greife also zu (sc. gut erhaltenen) Amerikanerinnen. Denn die gibt's noch in Mengen, wie ein Blick in die US-Bucht nahelegt.