Winterjacke und Mantel allgemein - Material, Futter, Empfehlungen

Hallo und vielen Dank für eure Beiträge!

Eine feste Struktur wollte ich natürlich nicht vorgeben, fand die von mir genannten Punkte aber zur Orientierung nicht schlecht.

Da von paisley ja der Forums-Hemdenlieferant (CT) genannt wurde - gibt es vielleicht Erfahrungen mit den Jacken und Mänteln? Konkret würde mich folgendes Stück interessieren:

http://www.ctshirts.de/Reefer-Jacke-marineblau?q=stmag||JC020NAV|||||||||||||

Verhält es sich mit solchen Jacken/Kurzmänteln zum Anzug eurer Meinung nach wie mit dem Dufflecoat - kann man, muss man aber nicht?
 
Dazu hätte ich gleich eine Rückfrage: das gezeigte Modell von Sterlingwear (inwiefern ist das denn das Original?) hat einen Kunstfaseranteil von 20% im Oberstoff und ein Fleece-Futter mit Satin, also vermutlich auch Kunststoff. Ist das bei so einem Mantel "erlaubt" oder gilt hier deiner Meinung nach wie bei Sakkos: ausschließlich Naturfaser? Mir fälllt insbesondere beim CT-Mantel im Vergleich auf, dass anscheinend nur Naturfasern verarbeitet sind (wobei beim Futter nicht spezifiziert ist, ob es sich nicht ggf. um einen Mix handelt).

Edit: Pea Coats sind eher für Temperaturen bis zum einstelligen Minusbereich, richtig?
 
Zuletzt bearbeitet:
Also mir ist aufgefallen, dass ich bei Kleidung mit Kunstfaseranteil gerne mal ein...klimatisches Problem habe. Ob es bei 20% signifikant ist, weiß ich nicht. Mir ist aber vor einer Weile nach dem Durchgucken meiner alten Garderobe aufgefallen, dass wirklich viele Stücke einen Kunstfaseranteil haben (abgesehen von T-Shirts und einfachen Pullovern) und irgendwo ist mir das übel aufgestoßen. Daher auch die Frage im Eingangspost, was ihr zu Kunstfaser in Winterjacken/-mänteln haltet.
 
Traditional Rainwear bietet bei ihren Trenchcoats welche mit reiner Baumwolle oder nach Wunsch für den gleichen Preis als Mischgewebe an. Diese sind ausdauernder. Ich bin eigentlich schon eher Plastik-Taliban, aber bei Jacken wäre ein geringer Kunststoff-Anteil kein No-Go für mich - hat ja auch einen Vorteil.
 
Hm interessant, wirklich differenziert hatte ich die Kunststoffe bei Kleidung noch nicht betrachtet. Konkret weiß ich von Polyamid und Polyacryl, dass ich damit mein eigenes Biotop gründe. Die sind dann aber auch in hohem Maß im jeweiligen Kleidungsstück enthalten. Nylon und Viskose etc. müsste ich ausprobieren. Beim Sport kann ich es schwer beurteilen, da ich einerseits ja schwitzen will und andererseits mich eher zu kalt anziehe, da man durch die Bewegung ja warm wird.

Mal schauen, was ich bei Gelegenheit in der Stadt so finde oder mir spontan bestelle. Das CT-Stück ist mir noch aufgefallen, weil die Stoffstruktur auf dem Bild ganz nett aussieht.
 
Will nur sagen: "Poly ist nicht Poly und Poly ist automatisch Schrott".

Eigentlich wollte ich mich zurückhalten, aber da die Atmosphäre hier erfreulich sachlich ist, will ich nochal meinen Senf dazugeben.

Die Unterscheidung von Natur- und Kunstfaser mit der gleichzeitigen Einschätzung natur=gut und kunst=schlecht halte ich für extrem naiv. Es kommt gerade bei Kunstfaser wesentlich auf die Verarbeitung an. Kunstfaser muss nicht schweisstreibend sein. Allerdings ist ein hochwertig verarbeitetes Kunstfasergarn vermutlich eher teurer als eine billige Baumwollqualität.

100% Natur ist im mittleren Preisbereich nur insoweit ein Qualitätsmerkmal, als der Hersteller da wahrscheinlich eine bessere Qualität an Wolle oder Baumwolle einsetzt als in dem Mischmaterial, wo der Kunstfaseranteil hauptsächlich zur Erhöhung der Strapazierfähigkeit eingesetzt und wahrscheinlich eher mit Naturfasern niedriger Qualität gemixt wird.

Wenn ich Marinelieferant wär, würde ich auch Kunstfaseranteile in den Mänteln und Jacken einsetzen. Zum einen würde eine Wollqualität, die gleich strapazierfähig ist, so im Loro Piana Preissegment liegen, zum anderen wird sich die Beimischung relativ zur Wirkung des Futters wohl kaum bemerkbar machen.

Ein Grund, warum billige Artikel mit Kunstfaser eher zum Schwitzen führen, ist vermutlich, dass die Festigkeit der Faser dem Gewebe eine sehr geschlossene Struktur gibt. Wenn man keine Mikrofaser verwendet, gibt es auch wenig Oberfläche (die billige Kunstfaser ist oberflächlich glatt) und damit wenig Zwischenraum für Transpiration. Wenn man aber zum Beispiel ein Fleece aus Mikrofaser anfertigt, sehen die Eigenschaften schon ganz anders aus. Aber ein gutes Polyesterfleece ist auch nicht billig (ich hab seit vielen Jahren so ein Teil zum Wandern).

Zusammenfassung (in Ergänzung zu paisley): Ob ein Mischgewebe "gute" qualitätseigenschaften hat, ist genauso schwer zu sehen, wie andere inhärente Eigenschaften von Kleidung (Qualität von Kaschmir, Sakkostruktur, Nahtverarbeitung). Im Zweifelsfall merkt man es nur im Tragevergleich (und die Haltbarkeit erst nach Jahren).
 
Die Unterscheidung von Natur- und Kunstfaser mit der gleichzeitigen Einschätzung natur=gut und kunst=schlecht halte ich für extrem naiv.

Macht doch keiner, hoffe ich zumindest. Ich käme nie auf die Idee, ein Zelt aus Wolle zu kaufen. Die Frage ist nur, brauche ich das in meiner Jacke? Nein, nur dann wird es teuer(er). Deswegen ist es aber noch lange nicht schlecht, wenn Kunststoff verwendet wird. Die Entscheidung liegt bei jedem selbst.

Heute musste ich wieder feststellen, dass ein Tshirt aus Baumwolle beim Sport nichts für mich ist, dann lieber super-mega-climatec by adidas.
 
Den eigentlich sinnvollsten Mantel habe ich noch nicht: den rehbraunen Covert Coat mit Samtkragen.

Welche Größe sollte es denn sein? ich habe noch einen älteren von DAKS herumhängen, der mir nicht passt (und wer brauch auch wirklich drei Covert Coats?…), allerdings ohne Samtkragen, der ja aber nachträglich montierter wäre.

Ich persönlich halte allerdings Cover Coats ohne Samtkragen für vielseitiger.

Crouchback
 
Die Unterscheidung von Natur- und Kunstfaser mit der gleichzeitigen Einschätzung natur=gut und kunst=schlecht halte ich für extrem naiv.
Das ist mir grundsätzlich schon bewusst, Qualitätseinschätzungen bei vielen verschiedenen Variablen im Untersuchungsobjekt sind immer eine komplexe Sache. Aber genau deswegen...
100% Natur ist im mittleren Preisbereich nur insoweit ein Qualitätsmerkmal, als der Hersteller da wahrscheinlich eine bessere Qualität an Wolle oder Baumwolle einsetzt als in dem Mischmaterial, wo der Kunstfaseranteil hauptsächlich zur Erhöhung der Strapazierfähigkeit eingesetzt und wahrscheinlich eher mit Naturfasern niedriger Qualität gemixt wird.
...behalte ich mir dennoch vor, nervös zu werden, sobald ein Hersteller - nennen wir ihn Anzugangebot ;) - plötzlich beginnt, statt der vorherigen ausschließlichen und in der Werbung betonten Naturfaserverwendung auch Artikel mit Kunstfasergemischen ins Sortiment zu nehmen, was den Spargedanken auf Herstellerseite sehr wahrscheinlich macht. Ich würde auch behaupten, dass im Bereich der sartorialen Bekleidung abseits von speziellen Anwendungsgebieten wie Messebekleidung oder kugelsicheren Jacketts ein Kunstfasergemisch per se nicht notwendig ist und daher die Verwendung eines solchen immer vorwiegend den Spargedanken des Herstellers implementiert.
 
Wirklich? Das wäre sehr brüderlich! Eine dt. 48 oder UK 38-40 sollte es sein...Vielen Dank!

Ja, lieber Paisley, das mit der Fraternität wird dann wohl nichts, der Mantel ist eine gute 52, weshalb er auch selbst mir wohlgenährtem alten Sack zu groß ist.

'Mal schauen, ob ich noch was in 48 auf dem Dachboden finde…

Crouchback
 
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