Wieviel Luxus braucht der Mensch

[...] Andererseits stelle ich mir immer wieder die Frage der Moral; dieser Lüxus gründet etwas zugespitzt formuliert auf der Ausbeutung anderer Menschen. Muss man Carbon-Badewannen kaufen, während so viele Menschen in Armut leben und selbst im reichen Deutschland die Schere immer weiter aufgeht? [...]

1. Ich weiß nicht, ob Luxus-Produkte wirklich so sehr auf Ausbeutung basieren als nicht eher die Produkte für die breite Masse. Luxus-Güter werden in kleinen Stückzahlen produziert, häufig noch durch Handwerk vor Ort oder zumindest nicht in China oder Vietnam. Aber gerade die Masse der Konsumenten will "hauptsache billig", was dann zu T-Shirts durch Kinderarbeit führt.

2. Ja, die Schere geht auseinander. Das Problem ist aber: jede staatlich verordnete Umverteilung hinterläßt irgendwo unzufriedene Menschen. Den einen ist es zuviel, den anderen nicht genug. Und da nicht alle Menschen Altruisten sind, wird es immer jemanden geben, der nicht abgeben möchte.
 
Eine Carbon-Badewanne beutet sicherlich in geringerem Ausmaße aus, als 20€-Maßhemden aus Taiwan und dergleichen.

Und auf welcher Seite der Schere man stehen will, entscheidet man zumindest in Deutschland immer noch selbst. In Afrika und vergleichbaren Ländern mag das freilich anders sein.
Wie Mr. Gekko schon treffend bemerkte: "It’s a zero sum game, somebody wins, somebody loses."
 
Eine Carbon-Badewanne beutet sicherlich in geringerem Ausmaße aus, als 20€-Maßhemden aus Taiwan und dergleichen.

Nur um mal eine gewisse Aktualität reinzubekommen: Taiwan ist ein recht wohlhabendes Land und gehört mit zu den westlichsten asiatischen Ländern. Taiwanesische Frauen gelten als die emanzipiertesten Frauen Asiens. Dass "Made in Taiwan" = "billiger Plastikkram" gilt seit ca. 80er Jahren nicht mehr. Technologiefirmen wie Acer, Asus, HTC oder auch BenQ stammen aus Taiwan (und lassen da nicht nur produzieren), auch wenn viele das nicht wissen.
Ich habe hier schon ein paar mal gelesen, dass Taiwan hier im Forum für "Billig" steht. "Made in Germany" war auch mal ein Zeichen für Billigqualität, mit der die Engländer ihre Landsleute vor Gammel aus Deutschland schützen wollten.

Würde mich freuen, wenn der eine oder andere hier im Forum einen Schritt in die Gegenwart macht. England herrscht übrigens auch nicht mehr über ein Empire. :eek:
 
Und auf welcher Seite der Schere man stehen will, entscheidet man zumindest in Deutschland immer noch selbst. In Afrika und vergleichbaren Ländern mag das freilich anders sein.
Wie Mr. Gekko schon treffend bemerkte: "It’s a zero sum game, somebody wins, somebody loses."

Gordon Gekko war die Verkörperung der Devise "The winner takes it all". In den USA funktioniert das auch nur, weil dort immer noch der amerikanische Traum in den Köpfen festsitzt. "Jeder kann es schaffen, wenn er nur hart genug arbeitet". Da alle der Meinung sind, sie werden auch mal zu den Gewinnern gehören und dann auch nichts abgeben wollen, finden das auch die meisten okay. Allerdings dämmert es jetzt einigen, dass der amerikanische Traum nicht mehr so ganz funktioniert.

Und eine Sache stinkt natürlich auch zum Himmel: der Lobbyismus, mit dem Firmen indirekt Gesetze zu ihrem Vorteil drehen, um sich nicht mehr dem Wettbewerb aussetzen zu müssen. Dass hat natürlich nichts mehr mit dem freien Spiel der Kräfte zu tun.
 
Ich meinte mit Luxus, der Aubeutung bedeutet, unseren, d.h. den Lebenstandard der entwickelten Welt. Es ist offensichtlich, dass unser Lebensstil dafür sorgt, weite Teile der Erde in die Armut zu zwingen. Selbstverständlich ist es nicht immer leicht, sich diesen globalen Prozessen zu entziehen. ABer muss man dann das überschüssige Geld so verprassen? Ich kaufe mir sehr gern "Luxus-Gegenstände" wie eine Omega-Uhr o.ä., weil ich diese für nachhaltige Produkte halte. Objeke, deren Funktion völlig hinter den Nutzen, andere zu beeindrucken, fällt, sind in meinen Augen totes - im Sinne Bourdieus auch symbolisches - Kapital.
Und letzte Richtigstellung: In Deutschland ann man erwiesenermaßen mit Fleiß allein nichts erreichen. Herkomen der Eltern und deren ökonimischer Status sind v.a. entscheidend. Dies belegen nicht nur wissenschafliche Studien, sondern selbst die Einlassungen der OECD... . Dies spiegelt sich dann auch im Vermögensaufbau. Das Geld wird nicht erarbeitet, sondern vererbt. Hierzu kann man selbst die statistischen Daten der Bundesregierung auswerten.
 
Dafür müßte ich ja mein schönes, einfaches, anerzogenes Weltbild überdenken, neuordnen und erkennen, dass sich etwas sehr negativ entwickelt hat. Wer will das schon?
Negative Entwicklungen sind es aus einer Sicht, nämlich der unseren. Nach Jahrzehnten des Aufschwungs erkennen wir nun, dass nichts ewig hält (wobei diese Erkenntnis nicht neu ist, ein Blick in die Weltgeschichte hätte uns vor dem Schock bewahrt). Aber wie heißt es so schön:
Das Einzige was der Mensch aus der Geschichte lernen kann, ist:
dass der Mensch nichts aus der Geschichte lernt. (Kurt F. Sieber)
 
Und letzte Richtigstellung: In Deutschland ann man erwiesenermaßen mit Fleiß allein nichts erreichen. Herkomen der Eltern und deren ökonimischer Status sind v.a. entscheidend. Dies belegen nicht nur wissenschafliche Studien, sondern selbst die Einlassungen der OECD... . Dies spiegelt sich dann auch im Vermögensaufbau. Das Geld wird nicht erarbeitet, sondern vererbt. Hierzu kann man selbst die statistischen Daten der Bundesregierung auswerten.

Das ist nicht nur in Deutschland so, auch in anderen Ländern sind die Schichten nicht besonders durchläßig. Wie gesagt, die US-Amerikaner machen sich da selber gerne etwas vor.
 
Luxus bedeutet für jeden etwas anderes, jeder hat einen anderen Level, aber den meisten Stil beweist es, den des anderen zu respektieren.

Auf der einen Seite werden hier die als aufdringlich empfundene Markenlogos angeprangert, im nächsten Satz aber dreimal betont, dass man sich das Luxusteil des Designers XY gekauft hat, was nicht unbedingt jeder unverständlicherweise auf den ersten Blick erkennen würde. Ich schließe mich dabei nicht aus, was dar Erkennen angeht.

Luxus sind für mich die Dinge des täglichen Lebens, bei deren Genuss ein inneres Wohlempfinden verspüre. Das kann meine Nespresso-Maschine im Büro sein, aber auch die Möglichkeit, einen schönen Urlaub verbringen zu können. Ich bin an der Stelle nicht geizig, aber überlege mir reiflich, wofür ich das Geld ausgebe. Das bedeutet aber auch nicht automatisch, dass sich dies bei allen Anschaffungen wiederspiegelt.
 
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