Wider die Feminisierung der Herrenmode (Rant)

Die vermeintliche Feminisierung ist mir herzlich egal. Das sind eben kurz- bis mittelfristige Trends und in fünf Jahren laufen wieder all mit Vollbart und Holzfällerhemd herum - wobei doch tatsächlich eine solche Vielfalt an Stilen herrscht, daß mich die paar dior homme bubis auch nicht weiter stören (es gibt natürlich bestimmte "habitats" mit jeweils hohen Konzentrationen).

Was mich durchaus stört ist lemminghaftes Konsumverhalten, also Mode als eine Art ästhetischer Faschismus, in der es gerade nicht mehr darum geht, ob mir etwas individuell steht (oder gefällt), sondern nur darum zum trendigen Volkskörper bzw. zur Fashionelite zu gehören. I-Gent-tum kann zu so etwas degenerieren, aber der Schlüssel zum Stil ist ja nun gerade, dass man gewisse pragmatisch erprobte Bekleidungregeln ästhetisch individuell umsetzt, um den eigenen Charakter visuell zu unterstreichen. Also sartorialer Liberalismus, quasi.
 
1. Man sollte nicht jeden Scheiß Ernst nehmen und wer jung ist darf sich auch optisch mal blamieren, das gehört quasi zur Stilbildung dazu.
2. Der von mir wenig geschätzte Ex-Kanzler Schröder hat es einmal gut auf den Punkt gebracht: "Ich weiß, Ihr müsst ja auch jeden Tag eine Zeitung vollschreiben". Gleiches gilt für Magazine. Einfach ignorieren bzw. kräftig lachen!
 
Die GQ selbst hatte über dieses Phänomen übrigens auch mal einen längeren Artikel, vor einigen Monaten.
Tendenziell würde ich sagen, dass dieser Hype von den meisten doch zu ernst genommen wird. Deutsche Großstädte sind noch immer überwiegend von den Kaufhausketten-Gekleideten bevölkert, also alles im "grünen Bereich" sozusagen. Der Anteil an "Callboy-Hipstern" wird, finde ich, auch immer geringer. Die werden ja schließlich auch älter.
 
Ein Phänomen, dessen gesamtgesellschaftliche Relevanz ich eindeutig in Frage stelle. Irgendwann wird es zu einer Fußnote der Mode-Geschichte werden, wie die Popper in den 80ern :D
Mit dem Unterschied, dass man gewisse "Prominente" mit diesem Phänomen identifiziert und damit eine längere Lebensdauer einher gehen dürfte.
Gesamtgesellschaftliche Relevanz hat es allerdings dann doch wohl eher nicht, wenn man über die geschlechterübergreifende (verkürzt gesagt: hier Fooßball, dort "Ist der süß und Posh wäre ich auch gern!") Begeisterung mal hinweg sieht.

1. Man sollte nicht jeden Scheiß Ernst nehmen und wer jung ist darf sich auch optisch mal blamieren, das gehört quasi zur Stilbildung dazu. ...
Höhö, wer wüsste das besser als ich. :D :eek:
 
Mal abgesehen davon, dass für mich persönlich Bärte (egal in welcher Form) gar nicht gehen, habe ich es noch nie verstanden, warum man gern aussehen möchte wie ein Obdachloser.

Zum Verständnis dieser Spezies muss man Thoreau's Walden lesen, so eine Art Landlust für Hipster -
als musikalische Untermalung dazu sollte ausschließlich Folk-Musik laufen.

Wichtige Distinktions-Utensile zu den genannten Obdachlosen (oder Hippies oder Kriegsgefangenen etc.) sind gewöhnlicherweise u.a. iPhone, MacBook, Nerd-Brille und manchmal auch ein Fixie.
 
echte Hipster lesen ja auch nicht die GQ, sondern irgendwelche Blogs (die ihre Freunde schreiben). Und kaufen tun sie bei Oxfam u. Humana. Kommt also ganz gut hin.
 
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