Welche Unternehmen produzieren ausschließlich in Deutschland?

Das würde ich ja gerne genauer wissen, vielleicht im KUHN-Thread. Auf der Homepage liest sich das etwas anders:



Google hat mir zu "Kuhn + Bulgarien" auch nix ausgeschmissen, aber an einer Stelle hieß es, dass sie immer noch "auch" in Schneeberg produzieren...

Das wollen recht viele Leute genauer wissen. deshalb steht es auch nicht im Internet.
Firmen wie Dolzer & Kuhn betrachten ihre Fertigungsorte als "Staatsgeheimnis".

Kuhn fertigt ganz sicher nicht vollständig in Deutschland. Die Aussagen auf der Homepage stehen dieser Aussage auch nicht entgegen.

Ebenso Dolzer. Zu den Preisen ist das auch nicht zu machen.

BSP: Boss zahlt einer europ. Manufaktur 33.50 für die Anfertigung eines Anzugs, der für 699 verkauft wird.
Kuhn ist ja teilweise noch billiger.

Der Preiskampf im Bereich MTM ist mittlerweile so stark, dass ja fast niemand mehr an den klassischen Modeländern wie Italien oder England oder eben deutschland (wobei D sicher kein herkömmliches Modeland ist) festhält.

Cove fertigt in Polen und haben zeilweise sogar bereits China ausprobiert, Xuits in Portugal….zumindestens bei den MTM-Ketten ist die Moderomantik der betriebswirtschaftlichen Realität gewichen.
 
BSP: Boss zahlt einer europ. Manufaktur 33.50 für die Anfertigung eines Anzugs, der für 699 verkauft wird.

Bei den Preisnennungen ist es immer wieder interessant, ob es sich dabei um Brutto- oder Nettopreise handelt.
Ich habe auch gehört, dass man in der Branche mit dem Faktor 3 rechnet.
Somit relativiert sich das Ganze ein wenig.

LG
Matz
 
Es war leicht ironisch gemeint.

Die hohen Arbeitskosten haben jedoch ganz gewiss etwas mit dem Niedergang der deutschen Textilindustrie zu tun.

Unbestritten. Wenn ich "einfache" Arbeit nur über den Preis konkurriere(n kann) wirds schwierig, da findet sich immer jemand der billiger kann.

Deine Formulierung "gar nichts zu tun hat" ist ganz sicher so nicht richtig.
es gibt verschiedene Gründe für den Weggang dieser Indsutrie - die Arbeitskosten sind einer.

Äh? Das "gar nichts zu tun" bezog sich auf Dein Argument: Gewerkschaften und Betriebsräte. Arbeitskosten haben da vielleicht mittelbar mit zu tun, waren aber nicht Thema.
 
Bei den Preisnennungen ist es immer wieder interessant, ob es sich dabei um Brutto- oder Nettopreise handelt.
Ich habe auch gehört, dass man in der Branche mit dem Faktor 3 rechnet.
Somit relativiert sich das Ganze ein wenig.

LG
Matz

Diese Preise sind immer netto, da es in der EU im Warenhandel keine MWST mehr gibt.
Die manufaktur in Osteuropa erhält pro genähten Anzug 33.50.
Dazu kommen Stoff & Knöpfe & Futter.

Damit wollte ich aber eigentlich ausdrücken, dass in einigen Bereichen der Textilbranche eben noch ganz andere Kalkulationen gemacht werden.
Sonst würde der BOSS-Anzug ja irgendetwas um die 100 Euro kosten…..
 
Damit wollte ich aber eigentlich ausdrücken, dass in einigen Bereichen der Textilbranche eben noch ganz andere Kalkulationen gemacht werden.
Sonst würde der BOSS-Anzug ja irgendetwas um die 100 Euro kosten…..
:D
Bei Hundert Euro VK werden aber die 10.000 Boss Mitarbeiter nicht satt ^^
Diese investierten 33€ für die 200min Produktionszeit sind nur ein (!!!) Teil der Kosten die eine übliche Handelsware mit sich trägt.

Das Boss zu den Unternehmen gehört die zu wenig BEzahlen und zu viel VERlengen ist ja bekannt, aber den Wert des Anzugs jetzt mit den um die 30€ abzuspeisen ist quatsch.
 
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Das Boss zu den Unternehmen gehört die zu wenig BEzahlen und zu viel VERlengen ist ja bekannt, aber den Wert des Anzugs jetzt mit den um die 30€ abzuspeisen ist quatsch.

Es sit mir durchaus bewusst, dass die 40.000 Euro Ladenmiete für die Flagship Store auf beispielsweise der Frankfurter Fressgass ebenso bezahlt werden müssen wie aufwendige nationale Kampagnen.

Es stellt sich halt die Frage, ob man Lust hat, diesen Apparat zu finanzieren oder ob Produkte wählt, die ggfs betriebswirtschaftlich anders aufegstellt sind.
 
Es stellt sich halt die Frage, ob man Lust hat, diesen Apparat zu finanzieren oder ob Produkte wählt, die ggfs betriebswirtschaftlich anders aufegstellt sind.
Die Apparate bzw. Faktoren die die Kosten bestimmen ähneln sich wohl generell auf dem Markt.
Bei Unternehmen wie Boss kommen horrende Kosten für Marketing und Vertrieb dazu. Diesen Extrabetrag für die Marke bzw. den Namen muss man dann natürlich mit zahlen. Im besten Fall hat man dann einfach ein besseres Gefühl.

Unbekanntere Marken haben diese Ausgaben nicht. Allerdings oft auch nicht die günstigen Produktionsmöglichkeiten.

Meist bestimmt aber einfach der Arbeitsaufwand/Produktionszeit den Preis im Textilien Bereich.

Man hört oft Sätze wie "ich will ja nicht den Sportwagen des Ladenbesitzers finanzieren".... :D
Meist von jenen die nicht gerade dafür bekannt sind als kostenlose Wohltäter zu arbeiten^^

Wenn wir ein schönes Ladenschild vor den Laden hängen wollen und wir dann Geld für irgendwelche Luftraumnutzungsgedöns bezahlen sollen, muss man das halt schlucken^^
Das in dem Anzug den ich verkaufe mein Lohn mit eingerechnet ist, muss der Kunde halt schlucken :)
 
Es stellt sich halt die Frage, ob man Lust hat, diesen Apparat zu finanzieren oder ob Produkte wählt, die ggfs betriebswirtschaftlich anders aufegstellt sind.


Dann möchte ich an dieser Stelle gerne Sina Trinkwalder und ihr Augsburger Unternehmen Manomama erwähnen.
Seit einigen Wochen berichten einige Sender in einer Dokumentation darüber.
"Planet Wissen" wurden Teile daraus gezeigt, sowie Sina Trinkwalder ausführlich interviewt. Trotz mehrfacher Auszeichnung für ihr Projekt erfährt sie durch Banken oder öffentliche Hand kaum finanzielle Unterstützung.

Hier Textauszüge von der Website der Sendung:
"Sina Trinkwalder hat die Vision einer gerechteren Arbeitswelt. Die 35-jährige Unternehmerin führt in der Textilbranche das erste Social Business Deutschlands. In ihrer Augsburger Näherei beschäftigt sie Menschen, die kaum Chancen haben auf dem Arbeitsmarkt. Ihnen zahlt sie Löhne über Tarif. Sina Trinkwalder setzt nicht auf Rendite, sondern will Menschen eine Chance geben."

Frau Trinkwalder berichtet ganz offen - und wie ich finde, aufrichtig - über ihre Erfahrungen, die guten wie die weniger guten. Auch bezüglich der Textilien geht sie einen anderen Weg. Gute Materialqualität, gerne biologisch angebaut, Jeans nur in Dunkelblau, alle Produkte ohne Firlefanz.

Hier der Link, unter dem diese sehenswerte Sendung in der Mediathek noch angesehen werden kann:
http://www.planet-wissen.de/sendungen/2014/03/20_sozialunternehmen.jsp

Viele Grüße, Jane
 
Dann möchte ich an dieser Stelle gerne Sina Trinkwalder und ihr Augsburger Unternehmen Manomama erwähnen.
Seit einigen Wochen berichten einige Sender in einer Dokumentation darüber.

Hallo Jane,

die Medien berichten noch doch schon geraume Zeit über die recht präsente Trinkwalder und ihr Unternehmen. Die Frage nach Erfahrungen zu ihren Produkten hatte ich schon vor einigen Wochen hier gestellt - leider ohne jegliche Reaktion. Solltest Du dazu etwas sagen können, wär ich recht dankbar, denn das Ganze sagt mir prinzipiell sehr zu (und ein Jeans-Modell aus der Kollektion ebenso).

Danke,
der Landmann
 
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