Dein Beispiel die gleiche Qualität zum günstigeren Preis anzubieten, geht immer für den Kunden schlecht aus. Den es versucht immer einer günstiger zu sein. Dann folgt das sparen der Hersteller. Und am Ende hat man das was man jetzt hat - das die Ideengeber die einer Firma helfen zu sparen ein Vielfaches verdienen wie die Arbeiter....so geht die Qualität Berg ab...
Ich würde das schon etwas differenzierter sehen, ohne gleich das Zauberwort "Innovation" bemühen zu müssen: wenn ich neu in einen Markt eintrete, habe ich drei Möglichkeiten mich zu profilieren:
1. Ich biete etwas vollkommen neues an (bei zumindest "klassischen" Herrenausstattern wohl eher schwierig)
2. Ich biete bereits vorhandenes in besserer Qualität an (kann übrigens auch in einem Mehr an Beratung liegen)
3. Ich biete bereits vorhandenes günstiger an
In allen diesen Fällen biete ich potentiellen Kunden einen Mehrwert an ....
(eine vierte Möglichkeit wäre noch auf mein Verkaufstalent zu bauen, diese bringt aber dem Kunden sicherlich keinen Mehrwert)
Was die abwärts laufende Qualitätsspirale angeht bin ich auch etwas unschlüssig ob ich mit Dir vollends einig gehe. Ich sehe das eher wie folgt:
1. die Qualität im höchsten Segment ("First Class") ist über Jahrzehnte konstant relativ gleich. Dieses Segment war nie und wird nie besonders preissensitiv sein.
2. die Qualität im unteren Segment ("Economy Class") hat sich insofern gegenüber sagen wir 1970 verbessert, als ich heute für eine (sprichwörtliche und teuerungsbereinigte) Mark mehr und in besserer Qualität erhalte als vor 40 Jahren.
3. Der "Mittelbau" ("Business Class") wird von zwei Seiten "angegriffen": einerseits durch die Tendenz, für die Fertigung möglichst "Economy-Class"-Produktionsmethoden einzusetzen, andererseits aber auch durch die gesellschaftliche Tendenz "Economy Class" als "akzeptable Warenkategorien" anzusehen (d.h. auch wenn ich mir mehr leisten könnte ist es keine Schande im Aldi einzukaufen) .... beides war vor 40 Jahren noch anders: im Aldi (für Kleider wohl H&M) kaufte, wer was auf sich hielt und sich was "besseres" leisten konnte, höchstens heimlich ein und die Produktionsmethoden waren noch nicht standardisiert ....
Allerdings scheint mir, geht die gesamte gesellschaftliche Tendenz in die gleiche Richtung: der Mittelstand wird überall langsam aber sicher ausgeblutet mit der Folge, dass wir (bei gleichbleibender Entwicklung) in ein, zwei Generationen wohl eine paar 1000 Superreiche, eine kleine "Mittelklasse"-Schicht und eine grosse Schicht Leute die zwar nicht hungern müssen und sich vielleicht auch zwei Wochen Urlaub in einem 3.Welt-Land gönnen können, aber letztlich auch nicht viel mehr .....