Weiße Sommerhosen gehören für mich zu den "high risk, high reward"-Garderobenstücken. Im richtigen Kontext, mit passendem Schnitt, aus dem richtigen Stoff können sie hervorragend aussehen, man kann in allen diesen Parametern aber auch nur leicht daneben liegen und gleich aussehen wie ein abgehalfterter Marbella-Playboy-Verschnitt aus Castrop-Rauxel oder das Klischee der im Cayenne zum Yoga kreuzenden Yummy Mummy aus Kronberg.
Anhaltspunkte für den "richtigen" Stil, wie immer in individueller Interpretation zu sehen, sind für mich:
- eher leger maritime Anklänge (also z.B. marinefarbenes Leinenjacket) aber nicht der volle Blankeneser Elbschiffer-Look (also z.B. eher kein zweireihiger Blazer, auch eher keine Bootsschuhe)
- ein weiterer Schnitt (man denke an Seglerhosen, es muß ja nicht gleich Marlene Dietrich sein), keine engen Five Pocket-Schnitte; Bundfalten müssen nicht sein,können aber, wenn gut geschnitten, durchaus hilfreich sein
- nicht zu leichte Stoffqualitäten - der Blick auf die Unterhose sollte privaten Kontakten vorbehalten sein
Wem die volle Breitseite einer reinweißen Hose zu heftig ist, dem sei eine in "off white" (in Deutschland auch gerne als Eierschal-farben bezeichnet) anzuraten - gleiche Kombination, weniger harter Ton, weniger Gefahr, den o.g. Klischees allzu nahe zu kommen.
dE
PS - on a related note: Gibt's unter den Hardcore-Anachronisten hier irgendjemanden, der zum Tennis noch lange weiße Hosen trägt? Ballonseide gilt nicht...