Was trinke ich heute....

Wirklich sehr gut und geschmeidig. Habe von meinem Vater vor ein paar Jahren eine Kiste davon geschenkt bekommen und eigentlich immer liegen lassen, weil (vermeintlich) "zu wertvoll". Gestern dachte ich mir, langsam sollte man das Projekt mal angehen, ein gegrillter Rehrücken hat dazu auch beigetragen. Der Wein hat aber ganz schön "Bums", nach zwei Gläsern hatte ich schon eine freundliche Lebenseinstellung, meine Frau ist nach einem Glas ins Bett gegangen o_O. Werde daher auch heute einen Versuch starten, wie er nach einem Tag ist.
 
Heute mal ein vergleichsweise preisgünstiger Südspanier aus Yecla, formal ausgebaut und abgefüllt vom lokalen Branchenriesen Castano, tatsächlich ein Joint Venture Projekt, das konzeptionell der amerikanische Weinimporteur Eric Solomon zusammen mit dem tatkräftigen Languedoc-Winzer Jean-Marc Lafage betreut, von dem von südfranzösischen Böden ja auch der eine oder andere ordentliche PLV-Wein kommt. 65% Mourvèdre (in Spanien Monastrell genannt) mit 20% Cabernet Sauvignon und etwas Garnacha Tintorera (eine Deckrebsorte, die in Spanien und Portugal gerne verwendet wird), alles aus einer 9 ha Einzellage im Mischsatz in Castano-Besitz, 10 Monate Barrique, 14,5% Alkohol.

In den frühen Jahrgängen ergab das eines dieser typischen spanischen Weindesaster im unteren Preisbereich, überextrahiert, mit schlechtem Tanninmanagement (bei Mourvèdre ein besonders großer Fehler), plump, bitter und unbalanciert und dann noch mit viel Eichenholzwürze den Rest gegeben. ;) Seit 2015 hat man das überarbeitet und siehe da, ein ganz anderer Wein entstand, ein elegantes Mittelgewicht voll von tiefer Frucht und Gewürzen. Er ist nicht der einzige gut gemachte, spanische Mourvèdre-Vertreter für den raschen Verzehr, Juan Gil und Enrique Mendoza haben z.B. ähnliches im Programm. Pflaume, dunkle süße Kirsche, ein wenig Cassis-Likör, Kardamom, Zimt, Vanille, intensiv und saftig, feines, stützendes Tannin, tolle Harmonie, mittellanger Abgang, sicher noch 3-5 Jahre gut zu trinken. Das ist eines dieser selteneren Exemplare, die beweisen, dass einfach mal einen guten, kräftigen Wein im Glas zu haben nicht notwendigerweise Unsummen kosten muss.

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Das erste Bier im ersten (Post-Covid-)Urlaub seit drei Jahren - stilecht im Plastikbecher.
Dafür mit Aussicht auf's Meer...

(... und Aussicht auf mehr!)
 
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Gestern mal hart gearbeitet…

Unsere Kochrunde hat wieder zugeschlagen: Rehtartar, Gurkenkaltschale mit Seesaibling und Radieschensalat, Nuss vom Rotwild mit Rosmarinkartofferl und lauwarmen Roten Rüben und zumsüssen Abschluss noch pochierte Marille mit Mascarpone und Amaretti.
 
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