Wieder eine kleine Weinnachschau meiner kürzlichen Dienstreisenflüge, dieses Mal ins brütendheißschwüle Manila.
Champagner siehe
meine Beijing-Flüge vom Juni, da gleiche Airline.
Weißwein:
Châteauneuf-du-Pape Les Sinards Blanc Domaine Perrin et Fils 2015
Kräuterig-würziger Eindruck, vor allem Richtung Salbei, fast etwas nussig, hochinteressanter Wein
Grgich Hills Estate Napa Valley Chardonnay 2013
Fette Schnecke, aber nicht breit und holzig, wie man's klischeehaft erwarten würde, sondern fokussierte Aromatik, Pfirsich, Ananas, kombiniert mit fühlbarer Säure und kräftigen mineralischen Noten, Klassewein.
Rotwein:
Château Potensac Médoc 2007
Ich war noch nie ein Fan dieses bekannten Cru Bourgeois aus dem nördlichen Médoc im Besitz der Delon-Familie von Léoville-Las-Cases. Aber ich stellte fest, dass ich den Wein ungeduldigerweise immer zu früh getrunken habe. In der ersten Trinkreife wie hier präsentiert sich der honorige Bürger mit aristokratischer Harmonie, dunkel und dicht, schwarze Johannisbeere, etwas Pflaume, perfekt abgerundet ohne störende Bitternis der Gerbstoffe. In dem Zusammenhang möchte ich lobend erwähnen, dass eine Airline - hier Emirates - sich überhaupt darum kümmert, dem Passagier gereifte Weine anzubieten. Der Aufwand in dieser Größenordnung und Vielfalt ist kaum vorstellbar.
Twelftree Schuller McLaren Vale Shiraz 2012
Projektwein von Michael Twelftree von Two Hands. Kein bisschen marmeladig, frische Brombeer-/Heidelbeer-Noten, kräftig und intensiv.
Dessertwein: Dow's Colheita Port 1992
Ein bisschen eindimensional verglichen mit dem Vintage Tawny Port Vorgänger von Graham's aus 1986, aber immer noch mit seinen nussigen Noten und harmonisch eingebundener Süße eine schöne Begleitung zu Stilton und verschiedenen gereiften Hartkäsen.
Die Einschränkungen des Geschmackseindrucks beim Fliegen bleiben natürlich erhalten. Unten auf der Erde wird es sicherlich einige Geschmacksverschiebungen geben.
In Manila selbst blieb der Wein etwas auf der Strecke, nur eine sehr ordentliche Flasche eines einfachen roten Burgunders des sehr guten Erzeugers Nicolas Potel (ich glaube 2011), genossen in einer Rooftop Bar vor der abendlichen Kulisse der Business-District-Skyscrapers, ist da erwähnenswert geblieben.
Als Mitbringsel habe ich mir noch eine Flasche des örtlichen Rums Don Papa in der 10-jährig gereiften Topversion mitgenommen (natürlich deutlich billiger als bei uns), aber bisher noch nicht verkostet. Man kann halt auch nicht immer Alkohol trinken.
Ich muss bald auch noch mal hin, aber dann mit einer anderen Airline und damit anderen (aber leider dort wahrscheinlich weniger erwähnenswerten) Weinen.