Was trinke ich heute....

Ehrlich gesagt finde ich die ganzen Südfranzosen und erst recht die modernen Portugieser überbewertet. Clavel zB macht sicher gute Weine, aber gute Rhoneweine, zB der Gutswein von Guigal, sind meines Erachtens preiswürdiger und stimmiger. "Große Gewächse" aus dem Süden lasse ich gerne gegen den Châteauneuf du Beaucastel als Referenz antreten, da hat mich noch kein südlicher Newcomer überzeugt.
 
Falls noch Empfehlungen in Erinnerung sind, gerne her damit...
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Clos Marie, im Grunde alles, Cuvée Olivette, Cuvée Simon im besonderen, fast "intellektuelle" Weine, subtil, man muss sich schon drauf konzentrieren.

Mas de Mortiès Cuvée Jamais Content

Chateau L'Euzière Cuvée Les Escarboucles, selbst der einfache Tourmaline ist ein Super-Saufwein für Sommerabende

Chateau Puech-Haut La Closerie du Pic

Chateau de Valflaunès Cuvée Esperance

Chateau de Cazeneuve Le Roc de Mates

Durch die höheren Weinberglagen am Pic sind die Weine "kühler" in der Aromatik als sonst in Südfrankreich üblich (Minervois und Teile des Roussillon mal ausgenommen). Die Syrah-betonten Weine gehen eher in Richtung Côte Rôtie / Cornas und die Grenache-betonten Weine haben ein bisschen Priorato-Charakter.

Ist auch eine sehr interessante Gegend, wenn man mal eine Woche dort urlaubsmäßig verbringen will. Montpellier ist nicht weit weg, wenn man mal eine größere Stadt braucht und das ehemalige Herrenhaus von Cazeneuve ist heute eine nicht besonders anspruchsvolle, aber sehr charmante Pension mit tollem angeschlossenen Restaurant und genialem Weinkeller mit allem, was die Region zu bieten hat -> L'Auberge du Cèdre
 
Clos Marie, im Grunde alles, Cuvée Olivette, Cuvée Simon im besonderen, fast "intellektuelle" Weine, subtil, man muss sich schon drauf konzentrieren.

+1

Chateau de Valflaunès Cuvée Esperance

Für mich sind die Weine von Valflaunès noch einen Tick besser als die von Clos Marie.

Ich würde außerdem noch Mas de Fournel empfehlen. Probier mal Cuvée Pierre.

Durch die höheren Weinberglagen am Pic sind die Weine "kühler" in der Aromatik als sonst in Südfrankreich üblich (Minervois und Teile des Roussillon mal ausgenommen). Die Syrah-betonten Weine gehen eher in Richtung Côte Rôtie / Cornas und die Grenache-betonten Weine haben ein bisschen Priorato-Charakter.

Stimmt schon, aber die Weine sind für mich in erster Linie einfach eine Kategorie für sich. Pic Saint Loup hat tatsächlich ein unverkennbares Terroir, da passt der Begriff und ist kein Marketing. :)

Ist auch eine sehr interessante Gegend, wenn man mal eine Woche dort urlaubsmäßig verbringen will. Montpellier ist nicht weit weg, wenn man mal eine größere Stadt braucht und das ehemalige Herrenhaus von Cazeneuve ist heute eine nicht besonders anspruchsvolle, aber sehr charmante Pension mit tollem angeschlossenen Restaurant und genialem Weinkeller mit allem, was die Region zu bieten hat -> L'Auberge du Cèdre

Ein Traum!
 
Mein Eindruck von Rasteau an sich ist, dass die besseren Weine von dort immer viel Zeit in der Flasche brauchen, bis man sie überhaupt erträgt. :) Meine Pi x Daumen Regel ist dort Jahrgang + 8 als frühester Trinkzeitpunkt.

Wie würdest Du Gigondas, Vacqueyras, Châteauneuf-du-Pape "kurzcharakterisieren"? Würde mich sehr interessieren.

Heute:
 

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Wie würdest Du Gigondas, Vacqueyras, Châteauneuf-du-Pape "kurzcharakterisieren"? Würde mich sehr interessieren.
Oh, schwierig, da muss man dann schon ziemlich grob vereinfachen, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, immerhin sind es ja alle überwiegend GSM-Cuvées mit einer in etwa ähnlichen Aromastruktur und man lernt da auch regionsübergreifend, was natürlich zu einer gewissen Annäherung führt.

Mal ein Versuch: Ch9P hat eher einen kräftigeren, extrahierteren Stil, der sich dann noch mal in eher fruchtbetont (z.B. Domaine de Caillou, Clos St. Jean, Giraud) und eher würzig (z.B. Pegau, Vieille Julienne, Beaucastel) teilt. Gigondas lehnt sich daran an, ist aber i.A. rustikaler, mehr Streitaxt im Sinne von kräftigen Einzelaromen, weniger Florett im Sinne von harmonisch komponierter Aromenmelodie. Vacqueyras ist meiner Erfahrung nach eher würzig angelegt bis hin zu olivigen Noten. Wieviel davon wirklich Terroir im Sinne von Boden- und Mikroklimagegebenheiten ist und wieviel einfach durch regional/nachbarlich ähnliche Vorgehensweisen entstanden ist, ist heute wohl schwer zu sagen. Zumindest in Gigondas gab es noch bis vor ein paar Jahren einige Vertreter eines traditionellen, hellen, kantig pfeffrigen Stils (-> Saint Gayan), der mittlerweile wohl keine große Chance mehr hat. Insgesamt nähern sich die Top-Erzeuger in Gigondas (Saint-Cosme, Santa Duc) Ch9P immer mehr auch stilistisch an.

Gut identifizierbar im südlichen Rhônetal finde ich noch Cairanne, sehr weiche, überbordend rotbeerig-fruchtige Weine.
 
Zufällig habe ich heute vor dem 2012 Domaine Roche Cairanne Côtes du Rhône Villages gestanden und zunächst vom Kauf abgesehen. Ist dieser Cairanne empfehlenswert?
 
Tatsache bleibt aber auch, dass es Gigondas und Vacqueyres überhaupt nur deshalb als Appelationen gibt, da sie unter Châteauneuf nicht vermarkten dürfen. Letztlich Marketingappelationen. Ich will nicht sagen dass sie "schlechter" sind, aber sie haben aus der Not eine Tugend gemacht. Von der Assemblage her genießen Sie mehr Freiheit, aber extreme Verschnitte sind sie alle, was ja auch typisch für die Rhone ist.
 
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