Was trage ich heute am Handgelenk

...ich war am Donnerstag bei Wempe in Köln. Der laden war rappelvoll mit "Kunden" aus Fernost. Ist auch so weit in Ordnung bis die Netten Herrschaften von Nachbartischen Ihre Fotoapparate herausgezückt und jede Menge Fotos gemacht haben. Von daher ist es kein Wunder das die Kopien aus China schon gut sind. Mich hat es aber trotzdem sehr verwundert, das die Überhaupt Fotos machen durften. Vorm Schaufester sind Fotos machen Verboten und kommt von Nichts einer hergelaufen, wenn man schon an seine Kamera nur denkt....

Kopien in der Güteklasse entstehen nicht auf Fotobasis bei manchen Breitling Kopien ist ja selbst das Werk gleich, mit den Fotos können die nicht viel ausrichten ausser bei Wempe würde ganz neu veröffentlichte Uhren in der Auslage liegen und das ist nicht der Fall denke ich.
 
Die meisten hochwertigen Uhren werden derzeit nach China, den nahen und mittleren Osten und Indien verkauft. Da können die beim Wempe auf der Kö fotografieren wie sie wollen, das interessiert eigentlich nicht wirklich jemanden der sich mit Original Uhren sein Geld verdient. Die Luxusuhrenindustrie läuft derzeit auf Hochtouren, da ist es klar das gefälscht wird.
 
Die fahren doch nicht nach Deutschland um sich die vorlagen zu holen, in China und angrenzende Länder gibt es wirklich genug Vorlagen......Und Japaner und Hong Kong chinesen sollte man nicht mit Chinesen oder vietnamesen über einen Kamm Scheren, da bestehen Grosse Unterschiede besonders im Wohlstand wie auch in der Kultur!
In Japan gibt es nicht mehr Fälschungen als in deutschland, eher weniger, die werden dort streng bestraft!

Frederik
 
...Von daher ist es kein Wunder das die Kopien aus China schon gut sind.

Es ist beiweitem nicht so, dass in Asien nur Kopien hergestellt werden. In 10 bis 20 Jahren wird China in puncto Entwicklungskompetenz einen gleichwertigen Gegenpol zu Europa bieten. Wenn etwas Neues auf den Markt kommt, wird es nicht mehr "Made in Germany - copied in China" sein, sondern wahrscheinlich "Made in China - Germany confused as usual". Es ist ein sehr herablassendes Urteil, in diesen Ländern nur die ewigen Nachahmer zu sehen. Bei der japanischen Fotoindustrie kann man sehr gut beobachten, dass aus guten Kopien schnell eine vorherreschende Stellung werden kann, wenn der Erfinder seinen Markt nicht gut genug weiterbearbeitet.
 
Ich habe beruflich viel mit den ingenieurtechnischen "Errungenschaften" aus China zu tun und kann vielleicht etwas zur Diskussion beitragen:

1. Wenn man den Chinesen* eine Step-by-Step Anleitung (was ist zu tun, wie ist es zu tun, mit genau welchen Teilen ist es zu bauen, welcher Handgriff erfolgt wann) für etwas gibt und das Controlling mit Adleraugen darüber wacht, dass es auch so eingehalten wird, kann man ein günstiges und durchaus passables Produkt auf den Markt werfen und die Marge durch die günstige Arbeitskraft in China nutzen (siehe iPhone). Das Controlling darf nur keine Sekunde pennen, denn sonst fliegt dir deine Konstruktion um die Ohren weil den Chinesen Ingenieur-KnowHow noch fehlt. Wenn die mal ein Bauteil-Engpass haben, nehmen die einfach irgendwas anderes (was vielleicht gleich aussieht, aber andere Eigenschaften hat. Z.B. Leitfähigkeit oder Rauschverhalten) ohne dir das mitzuteilen. Und du wunderst dich, warum plötzlich die ganze Charge nach kurzer Zeit den Geist aufgibt, ohne dass du Veränderungen vorgenommen hast.

2. Sobald man den Chinesen freie Hand lässt kommt Murks bei raus. Lässt du sie etwas programmieren ohne dass das Projektmanagement aus z.B. Deutschland kommt, hast du am Ende ein minderwertiges Produkt ohne jegliches QS-Management, was dir am Ende deutlich teurer kommt als es selbst entwickelt zu haben. Was ich da schon an Code gesehen habe... da habe ich heute immernoch Albträume von.

Lange Rede, kurzer Sinn: leider fehlt in China immernoch das technische und detailreiche KnowHow, dass den Ingenieuren hier in der Uni und anschließend in der Praxis eingetrichtert wird. Daher beschränkt sich die Allgemeinheit (noch) auf Kopien. Und selbst die sind nur von Außen hui und halten meist bis kurz vor Mittag. Aus den eben genannten Gründen.
Ausnahmen bestätigen die Regel und wenn man sich dann genauer erkundigt, hat der Verantwortliche dann irgendwo in Europa/Amerika studiert und versucht das gelernte nun zu Hause umzusetzen. Und rauft sich jeden Abend die Haare über seine Landsleute, die nicht verstehen was er meint, wenn er von Knoten- oder Kantenüberdeckung spricht.

* ich spreche von "den Chinesen", wenn ich meine "die Chinesen mit den ich zu tun gehabt habe". Also nicht allzu rassistisch missverstehen ;)
 
Wenn Jemand sich mal eine Grand Seiko aus der Nähe anschaut oder irgendeiner von den Mechanischen Chronographen die die Aktuell herstellen sieht man das die Japaner Uhrentechnisch den Schweizern mindestens ebenbürtig sind. Man beachte nur deren Springdrive werk....
Qualitativ und vom Finish ist eine Grand Seiko einer Rolex überlegen, und dabei vermutlich etwas günstiger.


Frederik
 
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