Was trage ich heute am Handgelenk

Aber klar, Osco lieferte neben ETA die Werke für die Bergana Uhren von Beuttler, von denen ich gestern eine gezeigt habe.
Vor einigen Jahren ging die Fa., saß irgendwo im Schwarzwald, rasant in die Pleite. Mit darauf folgendem Prozess wg. Betruges und Insolvenzverschleppung gegen die beiden Enkel des Gründers, die als Geschäftsführer agiert hatten.
Sic transit gloria mundi....

Da lerne ich so Sachen: dass Wilhelm Beutter seine Bergana-Uhren – wohl als einziger Produzent im Pforzheimer/Schwarzwälder Cluster – in erheblicher Zahl in massivgoldene Gehäuse eingeschalt und mit ebensolchen Goldbändern versehen hat. Und dass Osco nicht nur von Durowe bis zu russischen Kalibern alles verbaut hat, was preiswert lieferbar war, sondern auch eigene Werke im Angebot hatte.

Mit solch neuer Expertise versehen, möchte ich mich fast wieder einmal nach Furtwangen aufmachen, wo vom 23. bis 25. August die jährliche Antikuhrenbörse stattfindet. Das Armbanduhren-Angebot in den Veranstaltungshallen ist groß, aber weder spektakulär noch preiswert – geht es doch auf der Börse hauptsächlich um Groß- und Taschenuhren. Am Samstag jedoch gibt es in der Innenstadt einen riesigen Flohmarkt, auf dem, trotz des energischen Handelsverbots für Uhren und Uhrmacherwerkzeug, beides in Massen und preiswert zu haben ist: all das eben, was die untergegangene Uhrenindustrie der Region so hervorgebracht hat. Vieles davon ist kaum oder nie getragen worden, manches steckt noch im Sechserpack auf dem Pappdisplay.

In armbandstilistischen Fragen ist DH wohl kompetenter, allemal kreativer als ich.
Aber weil Du auch mich gefragt hast – und ich doch so gern etwas gefragt werde – gebe ich meine Mindermeinung ab: Wenn Du Dir wie vorgeschlagen ein Krokoband für die Bergana aussuchen gehst, probier doch vielleicht mal so zwischendrin ein schlichtes, ungenarbtes Kalbslederband. Denn: Deine Uhr zeigt weder die Opulenz der 50er noch die sachliche Strenge der 60er Jahre. In ihrer, sagen wir, soliden Schlichtheit (wenn ich sie betrachte, muss ich immer "Bonner Republik" denken) hat sie weder im Blatt noch beim Zeigerspiel oder dem Gehäuse der energischen Struktur eines Krokobands optisch etwas entgegenzusetzen und würde, gerade auch weil das Gehäuse so zierlich ist, davon womöglich erdrückt.
 
Nie gehört - aber bestimmt schon mal in ´nem Durbridge gesehen, als der Kommissar zu Whiskey und Zigarette griff ... :)

Genau: Britische Lebensart aus deutschen Kleinstädten – in meinem holsteinischen Heimatort wurde wegen des studionah gelegenen und diffus "antik" möblierten Schlosses "Der grüne Bogenschütze" gedreht. Da hätten Uhren aus Schwenningen natürlich bestens unter die Requisiten gepasst.
 
Ich komm im Urlaub endlich mal dazu, meine ganzen Billiguhren aufzutragen.

Osco ( Kennt die noch jemand ) aus den 60ern mit stylischem Stahlband.

Da nimmst Du all Deine Billiguhren mit an die Riviera – und findest (im Regel-Threat) bei anderen "Schrullen"? :)

Die Osco gefällt mir allemal besser als die Astromaster, aber – in der Hoffnung, dass Du es mir nicht krumm nimmst, und der Überzeugung, dass Du ohnehin das letzte Wort behältst – beginne ich auch hier eine Datierungs-Debatte: Mit dem großen, eckigen Gehäuse und den kapriziösen, na ja, Breguet-Ziffern ist die Osco natürlich ein Produkt der Siebziger, oder?
 
Da lerne ich so Sachen: dass Wilhelm Beutter seine Bergana-Uhren – wohl als einziger Produzent im Pforzheimer/Schwarzwälder Cluster – in erheblicher Zahl in massivgoldene Gehäuse eingeschalt und mit ebensolchen Goldbändern versehen hat. Und dass Osco nicht nur von Durowe bis zu russischen Kalibern alles verbaut hat, was preiswert lieferbar war, sondern auch eigene Werke im Angebot hatte.

Mit solch neuer Expertise versehen, möchte ich mich fast wieder einmal nach Furtwangen aufmachen, wo vom 23. bis 25. August die jährliche Antikuhrenbörse stattfindet. Das Armbanduhren-Angebot in den Veranstaltungshallen ist groß, aber weder spektakulär noch preiswert – geht es doch auf der Börse hauptsächlich um Groß- und Taschenuhren. Am Samstag jedoch gibt es in der Innenstadt einen riesigen Flohmarkt, auf dem, trotz des energischen Handelsverbots für Uhren und Uhrmacherwerkzeug, beides in Massen und preiswert zu haben ist: all das eben, was die untergegangene Uhrenindustrie der Region so hervorgebracht hat. Vieles davon ist kaum oder nie getragen worden, manches steckt noch im Sechserpack auf dem Pappdisplay.

In armbandstilistischen Fragen ist DH wohl kompetenter, allemal kreativer als ich.
Aber weil Du auch mich gefragt hast – und ich doch so gern etwas gefragt werde – gebe ich meine Mindermeinung ab: Wenn Du Dir wie vorgeschlagen ein Krokoband für die Bergana aussuchen gehst, probier doch vielleicht mal so zwischendrin ein schlichtes, ungenarbtes Kalbslederband. Denn: Deine Uhr zeigt weder die Opulenz der 50er noch die sachliche Strenge der 60er Jahre. In ihrer, sagen wir, soliden Schlichtheit (wenn ich sie betrachte, muss ich immer "Bonner Republik" denken) hat sie weder im Blatt noch beim Zeigerspiel oder dem Gehäuse der energischen Struktur eines Krokobands optisch etwas entgegenzusetzen und würde, gerade auch weil das Gehäuse so zierlich ist, davon womöglich erdrückt.

Auch Dir Dank für die freundliche und angenehm zu lesende Antwort auf meine Frage.
Schön für mich, wenn jemand, der von einer Sache mehr weiß als ich, gern gefragt wird.
Für das irrtümlich dem Namen Beutter hinzugefügte "l" bitte ich um Dispens.
Als Amateur, im Wortsinne vom "Liebhaber" von Uhren (fast) jeder Art und Provenienz lerne ich gerne dazu.
Ich werde beide Ratschläge, den Deinigen und den von DH, in Bezug auf ein neues Armband beherzigen. An die Uhr halten und entscheiden, was besser ausschaut.
Für die Assoziation mit der "Bonner Republik" und der "soliden Schlichtheit" mein Kompliment.
Nur ärgerlich für den Sprachverbuhlten in mir, dass ich nicht selber darauf gekommen bin.
 
In der Osco werkelt ein Durowe, das spricht schon mal für die Sechziger, später wurden die in den S und Parat Modellen nicht mehr verbaut. Die Uhr ist im Übrigen rund, was gegen das kantige Design der Siebziger spricht, ebenso das Band. Die Brequet Ziffern wurden bis in die Achtziger benutzt, offenbar war es das Standardblatt, was auch von Dugena, Anker und Pronto verwendet wurde, in nahezu allen Farben.

Es ist bei diesen verknautschten Firmen immer schwierig, detaillierte Infos zu bekommen, zumal die - wie du richtig sagst - alles verbauten, was reinpasste. Auch bei Dugena und selbst bei Junghans bin ich teilweise verwundert, was darin tickert. Ich gebe zu, ich habe ein Faible für Gebrauchsuhren vergangener Tage. Sicher nicht zu vergleichen mit den hochpreisigen Marken, aber robuste Alltagsgegenstände. Damals millionenfach gebaut, heute fast vergessen und für teilweise lächerliches Geld zu bekommen. Ziehe ich immer noch jeder modernen Uhr vor.

Ich habe ausserdem nicht gesagt, ich hätte keine Schrullen, im Gegenteil. Und da es einfacher ist, meine 25 alten Uhren mitzunehmen als meine Comicsammlung, fiel die Entscheidung leicht. Morgen geht das lustige Uhrenraten weiter, dann kommt eine Pronto.
 
Aus dem Nachlass meines 1973 verstorbenen Großvaters :
Bergana Autimatic, Incabloc, 25 Rubis.
Das daran befindliche Milanaise - Band ist wohl nachträglich montiert worden.
Habe die Uhr heute seit langer Zeit mal wieder angezogen, will die Ganggenauigkeit prüfen. Dann soll sie zur Revision und zur Aufarbeitung zum Uhrmacher.
Evtl. ein braunes Krokoband daran setzen lassen?
Was meinen die Herren Experten?
Lektor und / oder Dolphin House bitte übernehmen Sie!

Ich liebe solche alten Uhren. Die haben noch Leben in sich und Geschichte.
 
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