Sehe ich ähnlich. Hier gibts in amerikanischer Manier viel Brutalität und wenig Sex. Drive wird ja in allen Medien und von vieln Kinogängern hochgelobt. Meiner Meinung nach handelt es sich um eine aus 30 Jahren (50er bis 80er Jahre) zusammengeklaute Story mit einem sinnfreien Plot, einem psychopathischen Hauptdarsteller (dessen Psychose leider nicht erklärt wird) und einer pseudoästhetischen Bildsprache. Das ganze soll dem Zuschauer als Kunst verkauft werden ist meiner Ansicht nach aber nur Schrott. Das Casting hat sich wohl auch eher an der aktuellen Popularität der Schauspieler und ihrer Serien oder Filme (Mad Men, Breaking Bad) als an wirklich passender Besetzung orientiert. Der Vergleich Ryan Gosling wäre der neue Steve McQueen ist gerade mit diesem Film mehr als absurd. Steve McQueen hat immer harte Hunde die aber zumindest empathisch wenn nicht sogar sympathisch waren gespielt. Ryan Gosling spielt hier einen harten Hund der keine Empathie besitzt. Er ist ein psychopathischer Gewaltverbrecher, der sich zwar für die gute Sache einsetzt, aber die Dame seines Herzens mächtig verschreckt. Dazu kommt das der Film nur vor schwachsinnigen Fehlern strotzt. Wer den Film gesehen hat oder noch sehen will achte auf die Szene in der Gosling den Wagen des Mafiosis rammt und die Klippe runterstösst. Die Große Mafialimo hat einen Totalschaden, Goslings Wagen hingegen hat nach dem harten AUfprall keinen Kratzer abbekommen. Trotz Frontalzusammenstoß ist die Front absolut heile und die Scheinwerfer leuchten hell. Das ist keine Kunst, das ist Quatsch. Die Leute, die in diesem Jokus irgendwas Besonderes sehen kann man nur sagen: Macht die Augen auf, der Kaiser ist nackt.
Ich komme grade aus dem Kino u. bin total begeistert. Guter Anwärter auf den Film des Jahres. Ihre Kritik kann ich nicht nachvollziehen:
- wenig Sex - na und? Ich freu mich jedenfalls, dass ich nicht immer das Gestöne der Schauspieler anhören muss. Ich kann kaum glauben, dass sich irgendjemand nach der obligatorischen 90er-Jahre-Sexszene zurücksehnt.
- Die Bildsprache ist nicht pseudo-, sondern ästhetisch.
- Der Plot ist nicht zusammengeklaut, sondern eine gut gemachte hommage.
- Sie wollen wirklich die psychologischen Probleme der Protagonisten ERKLÄRT bekommen? Wären Rückblenden an die prügelnden Eltern in Ihrem Sinn gewesen, oder bedeungsschwere Andeutungen á la "my father..."?
- Der Cast ist natürlich aktuellen Tendenzen geschuldet, das ist immer so. Die Frage ist doch, ob er funktioniert u. das tut er. Gosling hat äußerst präzise u. beängstigend gespielt imho. Und nein, natürlich ist er nicht McQueen. Oben beschweren sie sich noch, dass der Film "zusammengeklaut" sei, jetzt wollen Sie ein McQueen-Abziehbild?
- Das Auto hat nicht genügend Kratzer? Ist mir wurscht.
Ich kann die Kritik nachvollziehen, dass die Gewalt überzogen war. Ich denke, in diesem Film ist das aber gerechtfertigt. Hier geht es nicht um den Spaß am Blut, sondern im Gegenteil vergeht dem Zuschauer das Lachen sehr schnell. Ich bin sehr begeistert, wie der Film langsam und fast freundlich beginnt, um den Zuschauern dann den Boden unter den Füßen wegzureißen (es beginnt mit dem wohlgesetzten Schuss im Bad). Auch, wie der Fahrer vom Milchbubi zu einer immer bedrohlicheren Gestalt wird, ist prima gemacht. Der Soundtrack ist ebenfalls brilliant. Die Kamera, das Licht - alles ziemlich gut. Ich bin wirklich hochzufrieden. Klar, es bleibt ein kleiner Film über einen "Driver" - nicht das ganz große Kino. Aber handwerklich wirklich klasse.