Ich denke, die Antwort ist schon längst gefunden und lautet: Bourbon Whiskey. Seit 2010 explodiert der Markt, erst national, dann auch international, heute wird erstmals Bourbon in Masse auf Vor-Prohibition-Niveau gebrannt. Die großen Brennereien heben schon seit längerer Zeit schrittweise ihre Age Statements auf, um jüngeren Bourbon in den Markt pushen zu können (was bei Bourbon im Gegensatz zu den schottischen Brüdern tatsächlich auch qualitativ leichter möglich ist). Bourbon ist beliebt bei den Mixern, die Einstiegsschwelle ist gering dank kräftiger Primäraromatik und geringen Nerd-Potenzials (vergleichsweise geringe geschmackliche Varianz, wenige große Spieler im Markt, die mit vielen kleinen Abfüllungen Marktbreite simulieren, ständig größer werdende lokale Craft-Szene mit immer höheren Preisen) es hat den nostalgischen, aber nicht elitären(!) Touch des authentischen Landlebens und es passt pur getrunken grandios in den derzeitigen Burger-Food-Trend.
Und die Qualität ist zweifellos hoch. Heute im Glas: Jefferson's Reserve Bourbon (unabhängiger Fassaufkäufer und -Blender, Very Old, Very Small Batch
) mit toller Apfelaromatik über der typisch kräftigen Vanille-Karamell-Basis und genau richtigen 45 Umdrehungen. Und Rowan's Creek Bourbon (aus der Willett-Palette, einem neueren Brenner mit alter Tradition) mit nussig-öliger Konsistenz, die bei leichtem Herunterwässern (50,5% geben etwas Spielraum) einer würzigen Grundaromatik mit etwas Rauch und vollem Körper über der typisch kräftigen Vanille-Karamell-Basis
Platz macht.
Durch die relative Gleichförmigkeit ist es sicher etwas schwierig, ein nachhaltiges Hobby daraus zu machen, aber für einen Hype reicht es sicher. Wenn ich so was trinke, bekomme ich selber Lust, mal dem Kentucky Bourbon Trail einen Besuch abzustatten.