Was haltet Ihr von Loake Schuhe

... Es dürfte keine Rolle spielen ob der Hersteller in Northampton, Portugal, Spanien oder Italien sitzt ...

Das sehe ich anders. Jede Fabrik hat Ihre eigene Handschrift. Ihren individuellen über Jahre gewachsenen Fertigungsablauf. Eigene selbst entwickelte Arbeitsverfahren und Kniffe. Eigene Vorlieferanten, mit denen man regelmäßig zusammen arbeitet.

Sicherlich produzieren diese Fabriken nach Mindestanforderungen/-vorgaben der Händler/Hersteller. Die Firma "Glasgow" wird aber nicht wegen einens Händlerauftrages die komplette Fertigung umwerfen und so produzieren wie die Firma "Madrid". Im Gegenteil, man wird versuchen, mit bestehenden Anlagen und Fertigungstechnik und mit größeren Abnahmemengen oder Auftragsbezogenen Sonderabkommen mit den bestehenden Vorlieferanten einen bestimmten vorgegebenen Preis zu erreichen.

Bsp.: Wenn der Händler/Hersteller eine 4 mm Ledersohle vorgibt, wird er wohl kaum etwas dagegen haben, wenn die Lieferant Ihm eine höherwertige 5 mm Ledersohle anbietet. Es macht für den Lieferanten keinen Sinn, extra und nur für diesen Auftrag minderwertigere Komponenten in kleiner Menge zu einem höheren Preis einzukaufen.

Das gefertige Modell wird immer eine bestimmte Handschrift aufweisen und ich glaube da sind wir uns einig, dass sich spannische/französiche, englische, italienische oder ungarische Fertigung deutlich unterscheiden.

Ich habe mal ein bestimmtes Oxfordmodell einer Händlermarke anprobiert, dass ich vom Sitz her nie gekauft hätte und ferner nicht von überzeugender Qualität war. 1 Jahr später habe ich mangels Alternativen das gleiche Modell nochmals anprobiert, es passte wie angegossen und es machte von der Verarbeitung her einen um Welten besseren Eindruck - obwohl zum gleichen Preis angeboten.

Grüße
Günter
 
Qualität Loake Schuhe

Hallo zusammen,

ich möchte, um wieder zum eigentlichen Thema des Threats zurückzukehren meine Erfahrungen mit Loake Schuhen schildern.

Ich besitze zwei Paare aus unterschiedlichen Kollektionen. Zum einen den 205B aus der L1 Kollektion (2006 gekauft) und zum anderen den Burford aus der 1880 Kollektion (2008 gekauft).
Im Wesentlichen lässt sich folgendes festhalten. Von außen betrachtet sehen beide Schuhe sehr ordentlich aus - bei dem Alter auch nichts Ungewöhnliches. Das Innenleben offenbart da allerdings deutliche Unterschiede. Der 205B ist mit einer Leder/Textil Kombination ausgekleidet, die schon deutlich gelitten hat und an einigen Stellen sogar schon durchgescheuert ist. Bei dem Preis und dem Alter der Schuhe finde ich das nicht akzeptabel. Die Schuhe wurden maximal alle zwei Tage getragen, in der Regel waren die Tragepausen jedoch länger. Des weiteren neigen mein Füße im 205B zum Schwitzen, was mir selbst bei Turnschuhen oder Sneakern höchst selten passiert. Davon abgesehen ist der Schuh sehr bequem, auch wenn man ihn längere Zeit trägt.
Beim Burford lassen sich bislang keinerlei Abnutzungserscheinungen feststellen - weder innen noch außen (die Sohle natürlich ausgenommen). Der Tragekomfort ist nach der Einlaufzeit mindestens genauso gut, jedoch habe ich mit Schweiß keinerlei Probleme. Da ich den Schuh allerdings erst seit zwei Jahren habe, bin ich gespannt wie sich die Innenausstattung in zwei Jahren verhält. Diese ist hier komplett in Leder gehalten.

Zum Vergleich habe ich einen John Brommel's Schuh aus dem Jahr 2002. Modell kann ich nicht mehr sagen, Preislich lag der auch so um die € 180,-. Der Schuh hält sich tapfer, auch wenn das Innenleder langsam erste Ermüdungserscheinungen zeigt.

Den 205B könnte ich nicht guten Gewissens weiterempfehlen, dazu weist er zu viele negative Aspekte auf. Mit dem Burford bin ich bislang sehr zufrieden, man wird jedoch abwarten müssen wie er sich in den nächsten Jahren verhält. Man darf auch nicht vergessen, dass er € 100,-über dem 205B liegt. So weit ich das bislang beurteilen kann, ist die Preisdifferenz auf jeden gut investiert - ob sie gerechtfertigt ist muss sich noch zeigen.
Ich bin der Meinung, dass ein Schuh in diesem Preissegment auf jeden Fall 7-10 Jahre durchhalten sollte. Der Brommels wird zwei Jahre auf jeden Fall noch durchhalten. Das halte ich tatsächlich für gut, besonders wenn man den Preis bedenkt. € 18,- pro Jahr gehen völlig in Ordnung.
Dem Loake 205B gebe ich noch maximal ein Jahr, dann hätte er fünf Jahre auf dem Buckel, das ist für mich zu wenig! Wenn man bedenkt, dass der regulär auch um € 180,- kostet, ist das nicht wirklich gut.
Dem Burford traue ich durchaus zu, dass er noch mindestens sechs Jahre durchhält - aber das ist Kaffeesatzleserei. Wir werden sehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dem Loake 205B gebe ich noch maximal ein Jahr, dann hätte er fünf Jahre auf dem Buckel, das ist für mich zu wenig! Wenn man bedenkt, dass der regulär auch um € 180,- kostet, ist das nicht wirklich gut.

Der Schuh liegt bei ca. 130 € und da halte ich 5 Jahre für eine angemessene Lebenszeit. Mehr kann man da mMn nicht erwaten. Ist da noch die erste Sohle drunter?
 
Der Schuh liegt bei ca. 130 € und da halte ich 5 Jahre für eine angemessene Lebenszeit. Mehr kann man da mMn nicht erwaten. Ist da noch die erste Sohle drunter?

Ich halte die Tragezeit bei Schuhen für ein gänzlich ungeeignetes Vergleichskriterium. Ist es das einzige Paar Schuhe, ist ein Jahr toll. Trägt man das Paar im Wechsel mit zehn anderen Paaren, sieht es schon wieder ganz anders aus.
 
Ich halte die Tragezeit bei Schuhen für ein gänzlich ungeeignetes Vergleichskriterium. Ist es das einzige Paar Schuhe, ist ein Jahr toll. Trägt man das Paar im Wechsel mit zehn anderen Paaren, sieht es schon wieder ganz anders aus.

Stimmt.
Ich habe aber auch "miteingerechnet" wie oft @nightblindness die Schuhe ungefähr getragen hat.
 
Tja,

was soll man sagen:

Ausgangsjahr 2006

205B ca. 99 bis 119 € Leder/Textil Innenaustattung = mehr Schweiss wie Leder kpl. siehe Burford.
Burford ca. 179,90 bis 199,90 €

der 2002 gekaufte Brommel dürfte heute so ca. 250 bis 300 € Kosten wenn man so ca. 5% Steigerung p.A einkalkuliert.

Leider werden Vergleiche immer nicht kpl. angewendet.

z.B. erste Mercedes A-Klasse ohne ESP = fiel leider beim Elchtest durch, natürlich nicht alle Mercedes Fahrzeuge sondern eben nur die A Klasse.

Da wäre die Aussage, Mercedes ist schlecht weil Elchtest nicht bestanden nur für die A Klasse korrekt gewesen........
 
Ich halte die Tragezeit bei Schuhen für ein gänzlich ungeeignetes Vergleichskriterium. ...

Für mich ist die Tragezeit sehr relevant, da Sie maßgeblich die Schuhkosten beeinflußt. Wenn ich für ca. 200 - 300 € einen "Einstiegsrahmennäher" erwerbe, erwarte ich, dass er auch bei guter Pflege solange hält wie ein 100 - 150 € Klebschuh.

Grüße
Günter
 
Für mich ist die Tragzeit durchaus auch ein Kriterium, denn das hat für mich etwas mit Qualität zu tun. Ich halte es für durchaus richtig, dass man bedenken muss, wie oft der Schuh getragen wurde. Nur wie erwähnt, hat der Schuh immer (!) die ihm gebührende Ruhezeiten bekommen.
Ich will den Loake um Gottes Willen auch nicht schlecht reden - das wäre mich gänzlich missverstanden, aber ich finde es einfach schade, dass der Schuh sich innen bereits auflöst, denn ich mag den Schuh an sich. Ich hatte beim Kauf einfach nicht auf das Detail mit der Textil-Innenausstattung geachtet, weil ich damals noch nicht so in der Materie drin war. Unterm Strich mein Fehler, dass ich mich nicht über die Unterschiede informiert hatte.

Was für eine Haltbarkeit (bei entsprechender Pflege) man für welchen Preis erwarten kann, ist mir aber immer noch nicht so richtig klar geworden. Welcher Preis nun für welche Schuhe gerechtfertigt ist oder auch nicht ist wieder eine ganz andere Sache. Da spielt der Name der Firma eben auch noch eine Rolle.

Bsp: ich war am WE in Weil im Vitra-Haus. Der Eames Lounge Chair kostet da € 4.500,-. Mit den Materialkosten und der Qualität lässt sich dieser Preis mit Sicherheit nicht rechtfertigen. Man zahlt da noch den Namen des Designers, das Design, also die Kunst und natürlich lässt Vitra sich den Kult und das Monopol die Stühle bauen zu dürfen auch nochmal versilbern.

Die entscheidende Frage lautet also: ist mir ganz persönlich die Sache den Preis wert. Anderen ist das ganz offensichtlich. Vitra hat keinerlei Probleme das Zeug an den Mann zu bekommen. Und bei Schuhen ist es unterm Strich genau das Gleiche. Ob der Preis einer Sache durch Material und Verarbeitung, also Qualität gerechtfertigt ist, spielt dabei gar keine große Rolle. Die Hersteller versuchen einfach den höchstmöglichen Preis für ihre Ware zu bekommen und ich als Kunde muss mir überlegen, ob ich bereit bin das zu zahlen.
 
Könnten wir uns bei solchen Diskussionen vielleicht auf einen Terminus wie etwa
"Nettotragezeit" einigen? Schuh fünnef Jahre alt, fünf Paar in der Rotation, netto also ein Jahr? Es würde vermutl. halb soviel aneinander vorbeigeredet....

Gruß
Armin
 
Die Hersteller versuchen einfach den höchstmöglichen Preis für ihre Ware zu bekommen und ich als Kunde muss mir überlegen, ob ich bereit bin das zu zahlen.

Hallo, yo zu recht, ich denke wie einjeder von uns auch dies genauso sieht.

Ich hätte gerne, entsprechend meiner Qualifikation, das höchstmöglichste Gehalt inkl. " Nebengeräusche " sofern Stellen oder Arbeitgeber mehr oder minder vergleichbar sind und auch die Umstände wie Lebensqualität etc.
Da ist ein Arbeitnehmer ähnlich wie ein Hersteller :)

Und der Kunde hat so ziemlich das gleiche Verhaltensmuster wie der Arbeitgeber, viel Leistung für schmales Geld bitte ;)

Ich finde die Tragezeit auch schon wichtig, bezugnehmend auf das Preis / Leistungsverhältnis.
 
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