Was also ist guter Stil?

Da sind wir dann wieder bei der fundamentalen Frage: ob Stil Maske, Fassade, Strategie etc. sei (Chesterfield) oder Manifestation einer authentischen (moralischen, inneren) Realität. Wo ich stehe, verrät ja meine Signatur unten. Aber das ist nur ein Anspruch.

Ich sehe da noch mehr Schattierungen. Besagter Mitarbeiter kann ja z.B. aus triftigen "betrieblichen Gründen" gekündigt worden sein - wir wissen es ja nicht. Da wäre dann so ein bißchen "authentische" Rücksichtnahme zumindest mehr als nur Verarsche und vermutlich ein wenig erträglicher als die eiskalte Nummer.

Gruß
Armin
 
Da sind wir dann wieder bei der fundamentalen Frage: ob Stil Maske, Fassade, Strategie etc. sei (Chesterfield) oder Manifestation einer authentischen (moralischen, inneren) Realität. Wo ich stehe, verrät ja meine Signatur unten. Aber das ist nur ein Anspruch.

Wenn das Verhalten identisch ist, welche Rolle spielt die Motivation? Lässt sie sich überhaupt erkennen? Ich bin Macchiavelli, meine innere Realität *ist* das Fassadenspiel. Und nun?
Deine Signatur sehe ich in tapatalk nicht, bin noch zu rekonvaleszierend für großen Rechner. Aber auch ohne dürftest Du hier über alle Zweifel erhaben sein. :)
 
Der Mensch nach Nietzsche wächst durch seine Tat, die er über die Schwäche – die ohne Zutun ist – stellt. Insofern ist gelebter Anspruch nicht gering zu schätzen. Innere Haltung kann nicht befohlen werden, sie kann und soll aber Anspruch sein. Darum ist es durchaus ein Unterschied.

Versteh ich nicht. Jemand begegnet mir jederzeit in allem stilvoll (was immer das ist). Erkläre mir doch bitte nochmal was das für mich für einen Unterschied macht aus welcher Motivation heraus er das macht. Oder woran ich auch nur seine Motivation erkennen kann. Das mit Nietzsche hab ich nicht verstanden.
 
Da sind wir dann wieder bei der fundamentalen Frage: ob Stil Maske, Fassade, Strategie etc. sei (Chesterfield) oder Manifestation einer authentischen (moralischen, inneren) Realität. Wo ich stehe, verrät ja meine Signatur unten. Aber das ist nur ein Anspruch.

Auf welchen Mantel nimmst du da Bezug? Ich finde Diskussionen über "Stil" auch meist nervig, auf jeden Fall schwierig, weil es so viele Auslegungen gibt, von denen du zwei zitiert hast.
Ich kann auch mit "Anstand" wesentlich mehr anfangen, da herrscht auch ein viel größerer Konsens, was darunter fällt und was nicht. Wobei... größer schon, wirklich groß wird er aber auch nicht sein.

Wenn das Verhalten identisch ist, welche Rolle spielt die Motivation? Lässt sie sich überhaupt erkennen? Ich bin Macchiavelli, meine innere Realität *ist* das Fassadenspiel. Und nun?
Deine Signatur sehe ich in tapatalk nicht, bin noch zu rekonvaleszierend für großen Rechner. Aber auch ohne dürftest Du hier über alle Zweifel erhaben sein. :)

Wenn der Mitarbeiter weiß, dass das Unternehmen, an dem ihm etwas liegt und in das er mit Freude Arbeit gesteckt hat, ihn entlassen muss, weil es sonst Pleite geht, wird er sich anders fühlen als wenn er z.B. weiß, dass er einfach durch einen jüngeren, billigeren Mitarbeiter ersetzt wird. Den Unterschied siehst du doch auch?
 
Versteh ich nicht. Jemand begegnet mir jederzeit in allem stilvoll (was immer das ist). Erkläre mir doch bitte nochmal was das für mich für einen Unterschied macht aus welcher Motivation heraus er das macht. Oder woran ich auch nur seine Motivation erkennen kann. Das mit Nietzsche hab ich nicht verstanden.

Gute Frage, die sich vielleicht einfacher beantworten lässt, wenn man sie andesrum stellt: Warum wird Authentizität generell höher bewertet als Rollenspiel? Ich lasse es mal offen.

Gruß
Armin
 
Wenn der Mitarbeiter weiß, dass das Unternehmen, an dem ihm etwas liegt und in das er mit Freude Arbeit gesteckt hat, ihn entlassen muss, weil es sonst Pleite geht, wird er sich anders fühlen als wenn er z.B. weiß, dass er einfach durch einen jüngeren, billigeren Mitarbeiter ersetzt wird. Den Unterschied siehst du doch auch?

Natürlich, aber das ist ziemlich ungeschickt am Gedankenexperiment vorbeiargumentiert.
Wir haben: identische Situation, der Unterschied liegt einzig darin wie es dem MA mitgeteilt wird. Und mein Punkt ist: wenn der MA "bestmöglich stilvoll" behandelt wird, und das glaubwürdig, ist es für ihn ein Unterschied ob das aus innerem Anstand der FK geschieht oder weil der ein berechnender Fassadenschieber ist? Wobei sich die Behandlungen nur in der Motivation unterscheiden und sonst auch in ihrer Historie identisch sind.
 
Ich kann auch kürzer: Die Motivation eines Individuums ist grundsätzlich nicht zugänglich, das einzig erkennbare ist die Handlung.
 
Gute Frage, die sich vielleicht einfacher beantworten lässt, wenn man sie andesrum stellt: Warum wird Authentizität generell höher bewertet als Rollenspiel? Ich lasse es mal offen.

Weil die meisten lausige Rollenspieler sind und das dann auffliegt, was als Betrug wahrgenommen wird.

Aber mein Kopf gehört mir, da kannst Du nicht reingucken.
 
Natürlich, aber das ist ziemlich ungeschickt am Gedankenexperiment vorbeiargumentiert.
Wir haben: identische Situation, der Unterschied liegt einzig darin wie es dem MA mitgeteilt wird. Und mein Punkt ist: wenn der MA "bestmöglich stilvoll" behandelt wird, und das glaubwürdig, ist es für ihn ein Unterschied ob das aus innerem Anstand der FK geschieht oder weil der ein berechnender Fassadenschieber ist? Wobei sich die Behandlungen nur in der Motivation unterscheiden und sonst auch in ihrer Historie identisch sind.

Ja, klar, dann macht es keinen Unterschied; das Gedankenexperiment in dieser Form halte ich dann aber für uninteressant weil unrealistisch.
 
Der Titel des Textes lautet: "Warum Stil eine Frage der Moral ist"
Das Warum wurde allerdings nicht beantwortet.

Das einzige, dass dazu wirklich eine Erwähnung fand war, dass Stil auch normativ verwendet wird. Diese normative Verwendung ist aber nicht auf Seiten des Menschen, über welchen Stil geredet wird, sondern die aussenstehenden, die über diesen Stil werten.

Was für mich also von diesem Text bleibt ist folgendes am Schluss:

"Allerdings kann er keine letzte Begründung dafür liefern, warum es verwerflich ist. Denn er kann auf keine Metaphysik zurückgreifen, die ihm sagen könnte, was guter Stil "wirklich" ist, also unabhängig von herrschenden Normen und Konventionen. In seinen normativen Überzeugungen bleibt er ganz auf dem Boden seiner jeweiligen sozialen Welt, an deren Regeln und Konventionen er sich bindet."

Was für mich bedeutet: Er unterwirft sich den herrschenden sozialen Konventionen. Und das ist dann für mich auch die Schlussfolgerung des ganzen Textes.
Wobei gleich im nächsten Absatz wird dann ganz einfach eine Variation goldenen Regel hingeklatscht.
Und am Schluss dann noch der Hinweis, man solle sich nicht allzu oft ändern, wo dann potentiell wieder der Aspekt der "Wahrheit und Wahrhaftigkeit" wieder in Frage gestellt wird.

Also selbst innerhalb dieses Forums halte Ich diesen Text daher für entbehrenswert.
 
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