Das Parfümforum, in welchem ich recht aktiv bin, entschied nach den Auseinandersetzungen zum US Wahlkampf 2008 im speziellen Politiktunterforum den Bereich zu schließen. Die verhärteten Fronten und rhetorischen Exzesse drohten das gesamte Klima zu vergiften. Aufgrund dieser Erfahrung würde ich ebenfalls von explizit politisierten Diskussionen in explizit nicht politischen Foren absehen. Es gibt dafür geeignetere Orte.
Ich habe in einem Forum für Musiker, in dem ich sehr aktiv bin, genau die gegenteilige Erfahrung gemacht. Angefangen hat es als reines Fachforum für Instrumente, es blieb nicht aus, das in den Threads auch musiktheoretische Fragen angesprochen wurden, also wurde erweitert. Natürlich besteht ein Zusammenhang zwischen Instrumenten, Musiktheorie und musikalischen Stilrichtungen, also wurde erweitert. Innerhalb der Stilrichtungsforen gab es dann konsequenterweise Diskussionen über z. B. politische Ausrichtungen von Künstlern, also wurde erweitert (to be continued).....
Inzwischen hat das Forum einen großen Bereich, in dem gesondert politische, gesellschaftliche, soziale, religiöse, alltägliche Dinge und auch Kunst und Kultur im erweiterten Sinne dieksutiert werden (man glaubt gar nicht, wieviel interessante und wirklich nachdenkenswerte Anregungen durch das Engagement der Foranten entstehen).
Natürlich sind die Diskussionen dort oft hart, die politischen Fronten z. T. verhärtet und natürlich wurde diskutiert, ob man sich nicht besser wieder nur auf musikalische Themen fokussiert.
Inzwischen ist Konsens, das gerade dieser Teil das Forum zu einer erfolgreichen und lebendigen Plattform macht, denn letztendlich - Fronten hin oder her - ist der Konsens die Musik und nur die wenigsten nehmen politische Debatten auch persönlich. Verbale oder andere Ausfälle werden ggf. rigoros von der Moderation abgestraft, allein um eben die Gesamtstimmung aufrecht und die Zahl der Brunnenvergifter niedrig zu halten.
Und irgendwie haben wir uns dort virtuell fast alle lieb und respektieren einander.