Verbindungsstudent - Traditionsbewusstsein oder ein politisches Statement?

Status
Nicht offen für weitere Antworten.
Ist so eine Einstellung nicht reichlich intolerant?

Die Einstellung scheint mir eher konsequent zu sein -
Wir sind hier ja schließlich im Stilmagazin.

Am gehaltvollsten und plausibelsten fand ich deshalb bisher eigentlich nur die Kommentare zum Dresscode-Rosa-Hemd, resp. zu den als atmosphärisch-angenehm empfundenen Eigenheiten à la großzügig Tafeln in vermutlich auch architektonisch ansprechender Umgebung (jenseits eines Männerwohnheim-Daseins...:rolleyes:).

Die mit ernster Miene und vielleicht auch einer Art Sendungsbewußtsein vorgetragenen weltanschaulich bedingten Rechtfertigungen und Untergriffigkeiten wirken naturgemäß immer auf den Schreiber zurück...

Andreas, bekomme ich einen Preis :D
Es sollten Dir eher die monothematisch-fixierten Neuankömmlinge je einen Schnapsbierzipfel spendieren -
daraus läßt sich bestimmt ein buntes Einstecktüchlein schneidern ? :p
 
P.S.: Was ist denn an einem rosa Hemd so verkehrt für einen Vortrag o.ä.?
Solange man nicht wie dieser Herr links bei solchen Veranstaltungen auftaucht ist doch alles ok...

wenn man an dieser veranstaltung in halbe teilnimmt, die seit vielen jahren ein fester termin für rechtsradikale aller gruppierungen ist, muss man sich wirklich nicht wundern, in welche ecke man gestellt wird, gerechtfertigt oder ungerechtfertigt. damit nicht zu rechnen ist aber grenzenlos naiv. da kann man kann auch am rudolf-hess-gedenkmarsch teilnehmen und sich dann wundern, warum linke einen nicht mögen.

ich bin zwar selbst nicht mitglied einer verbindung, aber einige meiner besten freunde. ich war seit mitte der 90er immer wieder auf den verschiedensten häusern zu gast.

die mitglieder von burschenschaften, die ich bisher kennengelernt habe, haben sich politisch als "national-konservativ" bezeichnet, wo sich dann in ausnahmslos allen gesprächen herausstellte, dass das eher eine freundliche umschreibung für "rechtsradikal" war. auch die wahl der redner auf veranstaltungen hat einige male dazu geführt, dass ich die veranstaltungen verlassen habe.

bei corps habe ich derartiges nicht ein einziges mal erlebt.

ich glaube nicht, dass der ruf von burschenschaften aus der luft gegriffen ist. natürlich tut man damit sicher einigen unrecht, aber ausnahmen bestätigen ja immer die regel.

ich bin konservativ und patriotisch. aber alles was darüber hinausgeht ist für mich indiskutabel. leider habe ich bei burschenschaften sehr oft dinge erlebt, die weit darüber hinausgingen.
 
Bis zu diesem Beitrag konnte man Dich noch ernstnehmen.

Schade.

Beste Grüße
Klaus

ich bin lange genug im geschäft und habe dadurch einen schnittmenge qurer durch die verbindungslandschaft.

zu vorgerückter stunde meinte ich die bierernste stimmungslage etwas zu justieren.

ich bin nämlich sonderlich angetan, wenn nicht korporierte versuchen die welt zu erklären. die gute alte scheibe.

tatsächlich ist mir in über zwanzig jahren kein fall von diskriminierung eines homosexuellen verbindungsstudenten zu ohren gekommen. das eine oder andere cum infamia sehr wohl.
 
Das Parfümforum, in welchem ich recht aktiv bin, entschied nach den Auseinandersetzungen zum US Wahlkampf 2008 im speziellen Politiktunterforum den Bereich zu schließen. Die verhärteten Fronten und rhetorischen Exzesse drohten das gesamte Klima zu vergiften. Aufgrund dieser Erfahrung würde ich ebenfalls von explizit politisierten Diskussionen in explizit nicht politischen Foren absehen. Es gibt dafür geeignetere Orte.

Ich habe in einem Forum für Musiker, in dem ich sehr aktiv bin, genau die gegenteilige Erfahrung gemacht. Angefangen hat es als reines Fachforum für Instrumente, es blieb nicht aus, das in den Threads auch musiktheoretische Fragen angesprochen wurden, also wurde erweitert. Natürlich besteht ein Zusammenhang zwischen Instrumenten, Musiktheorie und musikalischen Stilrichtungen, also wurde erweitert. Innerhalb der Stilrichtungsforen gab es dann konsequenterweise Diskussionen über z. B. politische Ausrichtungen von Künstlern, also wurde erweitert (to be continued).....

Inzwischen hat das Forum einen großen Bereich, in dem gesondert politische, gesellschaftliche, soziale, religiöse, alltägliche Dinge und auch Kunst und Kultur im erweiterten Sinne dieksutiert werden (man glaubt gar nicht, wieviel interessante und wirklich nachdenkenswerte Anregungen durch das Engagement der Foranten entstehen).

Natürlich sind die Diskussionen dort oft hart, die politischen Fronten z. T. verhärtet und natürlich wurde diskutiert, ob man sich nicht besser wieder nur auf musikalische Themen fokussiert.

Inzwischen ist Konsens, das gerade dieser Teil das Forum zu einer erfolgreichen und lebendigen Plattform macht, denn letztendlich - Fronten hin oder her - ist der Konsens die Musik und nur die wenigsten nehmen politische Debatten auch persönlich. Verbale oder andere Ausfälle werden ggf. rigoros von der Moderation abgestraft, allein um eben die Gesamtstimmung aufrecht und die Zahl der Brunnenvergifter niedrig zu halten.

Und irgendwie haben wir uns dort virtuell fast alle lieb und respektieren einander.
 
wenn man an dieser veranstaltung in halbe teilnimmt, die seit vielen jahren ein fester termin für rechtsradikale aller gruppierungen ist, muss man sich wirklich nicht wundern, in welche ecke man gestellt wird
Bei dem verlinkten Herren bezog ich mich auf sein schlechtes Äußeres. Mehr nicht. Dem Rest Deiner Aussage stimme ich zu.
ich bin nämlich sonderlich angetan, wenn nicht korporierte versuchen die welt zu erklären. die gute alte scheibe.

Tchja werter Fritzl, wer ist denn das nicht? Leider wirkte Dein Beitrag wie Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die Vorurteile bestätigt sehen wollen.
 
Inzwischen ist Konsens, das gerade dieser Teil das Forum zu einer erfolgreichen und lebendigen Plattform macht, denn letztendlich - Fronten hin oder her - ist der Konsens die Musik und nur die wenigsten nehmen politische Debatten auch persönlich. Verbale oder andere Ausfälle werden ggf. rigoros von der Moderation abgestraft, allein um eben die Gesamtstimmung aufrecht und die Zahl der Brunnenvergifter niedrig zu halten.

Und irgendwie haben wir uns dort virtuell fast alle lieb und respektieren einander.

Das muß dann aber auch der Fall sein. Ich denke, der besondere Konflikt in einem Stil-Forum wie diesem entsteht dadurch, daß Diskussionen wie diese doch schnell viele Teilnehmer jeglichen Stil vergessen lassen.

Immer wieder werden hier Themen aufgelegt, bei denen ich bereits nach der Überschrift sicher sein kann, daß die Diskussion innerhalb von weniger als 24 Stunden entgleisen wird. Ich persönlich halte nichts davon, Themen, die nicht an sich diskriminierend, kriminell oder anderweitig unethisch sind, per Dekret nicht zuzulassen oder sofort zu schließen. Ich denke jedoch, derartige Themen erfordern eine relativ harte und zeitnahe Moderation, wenn man den Umgangston des Forums insgesamt nicht in Mitleidenschaft gezogen sehen möchte.

dE
 
Das muß dann aber auch der Fall sein. Ich denke, der besondere Konflikt in einem Stil-Forum wie diesem entsteht dadurch, daß Diskussionen wie diese doch schnell viele Teilnehmer jeglichen Stil vergessen lassen.

Was ja wieder Anlass zu der Frage bietet, was eigentlich Stil ist ;).

Konflikte der unschönen Art können zu jedem Thema entstehen, um das Musikerforum nochmal als Beispiel zu bemühen: Allein das thematisch ursprüngliche Thema "Fender oder Gibson" führt manchmal zu unfeinen verbalen Schlachten der Markenhooligans, eine Besinnung auf den eigentlichen Themenkreis einer Plattform ist kein Garant für Feingeistigkeit.

Zeitnahe Moderation ist natürlich so eine Sache, da es hier ja um eine kostenlose und freiwillige (und damit extrem dankenswerte) Leistung einiger weniger geht. da braucht die Moderation eben zeitnahe Unterstützung der Foranten, die ein Thema ernst nehmen und denen dieses Forum wichtig ist (-> Meldebutton), das entzerrt so manches.
 
Bis zu diesem Beitrag konnte man Dich noch ernstnehmen.

Schade.

Beste Grüße
Klaus

Lieber Dexter / Klaus,

den fritzl bierernst (!) zu nehmen, ist ein Fehler, der nur noch Forumsanfängern zugestanden werden sollte. fritzl schießt sicher gelegentlich mit seinen an den Dadaismus erinnernden Kommentaren ein wenig über sein Ziel hinaus, erinnert uns aber auch immer wieder daran, daß bei allem Respekt vor Eleganz und sartorialer Expertise doch viele hier diskutierte Themen nicht zu dem gehören, was die Welt im Innersten zusammenhält. Diese nicht immer sehr subtilen "Vanitas vanitatum"-Einwürfe habe ich - nach einigen etwas blutigen Mensuren zu meiner Anfangszeit in diesem Forum - mit der Zeit sehr zu schätzen gelernt.

dE
 
Tchja werter Fritzl, wer ist denn das nicht? Leider wirkte Dein Beitrag wie Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die Vorurteile bestätigt sehen wollen.

ja zum glück konnten wir das wasser abdrehen.

wie gesagt hab ich schon einiges erlebt. positives wie negatives.

mein bund war durch die unachtsamkeit/überheblichkeit eines bundesbruders beinah ehrlos erklärt worden. mehr kollateral geht kaum. allein sich vor augen zu führen wieviele begegnungen ab dann nur mehr geheim stattfinden hätten dürfen lässt mich erschaudern. "clubwechesel" ist fehlanzeige.
 
Die ganze Diskussion erledigt sich doch, wenn man auf das oben zitierte Wikipedia Bild klickt:
Zwei Milchbubis mit einem Kranz auf einer Demo «Ruhm und Ehre der deutschen Frontsoldaten». In welcher Welt leben solche Leute eigentlich - kann man die eigentlich als Pausenclowns mieten?
 
Status
Nicht offen für weitere Antworten.
Oben