Noch nicht einmal die CDU/CSU war in der Lage zu erklären, was sie mit einer Rückkehr zu eher konservativen Inhalten nun eigentlich meint
Was vielleicht daran liegt, dass man mit der nun vollzogenen Wende versucht, eine eierlegende Wollmilchsau im politischen Sinne zu kreieren? Der SPD durch "sozialdemokratisierung" die Wähler wegnehmen (was nicht funktioniert hat) und gleichzeitig die anderweitig verschwundenen oder vergrämten Konservativen wieder heranzuholen wird nicht funktionieren, da beides halbherzig gehandhabt wird. Oder den Anschein hat.
Ich persönlich habe diverse Bünde von diversen Dachverbänden in mehreren Städten erlebt und man kann nichts über einen Kamm scheren, wie es hier stellenweise versucht wird. Was alle eint, ist das Festhalten am Korporationsprinzip. Aber aus welchem Antrieb und mit welchen Mitteln ist unterschiedlich. Noch unterschiedlicher ist jedoch die Mentalität der Korporierten. Wenn gesagt wird, zu wenig Studenten seien in einer Verbindung aktiv, um so einen Querschnitt der Gesellschaft bilden zu können (was sich anhand der Zahl der alten Herren der vier, fünf größten Dachverbände relativieren würde) - so kann man es umdrehen. Die aktiven Studenten bilden - quer über alle Bünde hinweg - ein Spiegelbild der Gesellschaft. Es gibt Verbindungen mit überwiegend linksalternativ-liberalen (oder wirklich "links") Studenten genau wie es rechtsradikale Verbindungen gibt. Natürlich gibt es genau so Verbindungen mit moderaten linken und rechten Ansichten, was auch normal sein dürfte. Aber ich frage mich immer, warum man sich daran aufzieht und versucht, alles über den Kamm des Politischen scheren zu wollen.
Jede Stadt ist eigen und das spiegelt sich (so meine Erfahrung) in den dort ansässigen Verbindungen wieder. Eher technisch geprägte Universitäten, theologische oder sozialwissenschaftliche; ländliche Gegenden oder teure Städte. Hätte ich die Aufgabe, einen bestimmten Verbindungsstudenten zu kreieren, würde das in die Hose gehen - weil man nicht alle Bünde, alle Städte und alle Typen von Menschen unter einen Hut bekommt. Die paar Bünde, welche sich als klar politisch sehen und auch so auftreten, sind klar in der Minderheit.
Dass das in den Köpfen der meisten Leute nicht bewusst ist, scheint wohl der linken Kampfrhetorik der späten 60er zu verdanken sein. Feind(e) ausmachen, in einen Topf werfen und denunzieren.
Aber im Prinzip ist solch eine Diskussion - mag sie noch auf einem so hohen und ehren Niveau geführt werden - bringt in der Regel und nach meiner Erfahrung zu nichts. Die Klischées und Vorverurteilungen sitzen zu tief und die Unwissenheit ist zu verbreitet.
Und zu koyayas Erfahrungen wundert es mich, dass pinke Hemden in CV-Kreisen als derart anstößig empfunden werden..... Das krasse Gegenteil habe ich häufiger erlebt..