Uhren von "Modemarken"

Ich würde eine Vintage Uhr einer Schweizer Marke wählen. Die erweckt meist zumindest keinen Neid und wenn doch, dann kann mal nebenbei der Begriff Erbstück fallen. Meist gut zu formeller Kleidung zu tragen, da in der Regel Durchmesser und Bauhöhe gering sind. Eine schicke Omega in 36 mm am Lederband wäre mein Favorit. Mit etwas Geduld sind die sogar relativ günstig zu finden. Leider hast Du kein Budget genannt.
Dein Arbeitsumfeld finde ich allerdings auch gruselig. Da bleibt zu hoffen, dass wenigstens das monatliche Schmerzensgeld stimmt

Lg Stefan
 
Ich besitze seit vielen Jahren eine Uhr von Citizen, die ich sehr schätze, weil sie ein Geschenk von einem für mich sehr wichtigen Mensch ist.

... spricht etwas dagegen die Citizen zu jedem Anlass zu tragen?
Pics? (Dann lässt sich diese Frage leichter beantworten.)
Da hast du Recht; Es würde hier leider zuviel persönliche Information preisgeben. (Ich sende Dir ein Bild per PN, wenn es Dir Recht ist.)
Die Uhr ist jedenfalls relativ schlicht gestaltet und aus Titan, trotzdem relativ schwer und groß.
Rein optisch aber noch gut zum Anzug passend.
Nein, bitte keine PN dazu. Wir wollen das hier im Forum diskutieren und nicht bilateral. Absolut ok, wenn Du persönliche Infos hier nicht teilen willst.

Du fragst, ob eine spezielle Citizen tragbar ist und willst keine Bilder posten. Die Frage lässt sich dann nicht gut beantworten. Citizens sind sehr unterschiedlich. Das erschwert die Diskussion. Gibt es keine Referenznummer von Citizen ohne Personalisierung der Uhr?
 
Da hast du etwas sehr negatives in meine Frage hineininterpretiert, was ich sicher nicht meinte. Es geht nicht darum mit einer Uhr zu beeindrucken oder irgendeine ominöse Oberschicht / Geldadel zu emulieren.
Zweck ist die Vermeidung von negativen Konsequenzen durch Kollegen, Vorgesetzte, Auftraggeber, sonstige "Stakeholder", die dazu neigen Menschen nach ihrer Uhr und anderen Äußerlichkeiten zu beurteilen / verurteilen. Das sind glücklicherweise nicht so viele, aber auch nicht so wenige, dass sie irrelevant wären.
Solange ich nicht finanziell (und sozial) vollkommen unabhängig bin, muss ich die Spielregeln nun mal kennen.
Findest du die Motivation wie "echter Standesdünkel" (Zugehörigkeit zur Oberschicht oder Adel vorausgesetzt) oder technisches / kulturelles Interesse so viel moralisch erhabener?
Kein Mensch wird Dich mehr schätzen, wenn Du eine teure Uhr trägst, die Du selbst nicht verstehst. Und umgekehrt wird Dir niemand eine teure Uhr übelnehmen, die Du trägst, weil Du eine echte Leidenschaft für Uhren hast. Da spreche ich aus eigener Erfahrung.

Es geht mir gar nicht um Moral. Was bedeutet schon Moral beim Kauf von Statussymbolen? Authentisches Interesse an der zugrundeliegenden Thematik und daraus resultierendes Wissen darüber ist immer natürlicher in der Außenwirkung. Niemand findet Menschen sympathisch, die erkennbar nur eine Rolle für andere spielen und sich ein entsprechendes Bühnenkostüm aussuchen (das gilt natürlich auch für Kleidung).

Und das hat auch direkte Rückkopplungen auf den beruflichen Kontext. Ich glaube für das berufliche Fortkommen immer noch an das Leistungsprinzip. Ja, es hilft, wenn man das "Tue Gutes und rede darüber" beherrscht, aber auch das hat immer einen substanziellen Kern von nachweisbarer Leistung. Wenn man darüber hinaus tut und trägt, was einem Spaß macht, und das auch authentisch und kongruent in der Außendarstellung zeigt, wird man nie Probleme damit haben. Das Einzige, was man dafür braucht, ist eine ausreichende Menge Selbstbewusstsein.

Das habe ich zwar noch nicht gemacht, aber wenn das für die eigene Karriere notwendig ist, warum nicht?
Form follows function.
Niemand macht Karriere durch Sich-selbst-verbiegen. Wenn sich etwas nicht authentisch anfühlt, einfach nicht machen. Man macht sich schlimmstenfalls nur lächerlich damit. Und wozu? Es macht ja nicht mal Spaß, wenn man nicht negativ auffällt, es ist nur fürchterlich anstrengend.
 
Lautet also die Frage: Ist eine Citizen hinreichend geeignet, imaginäre negative Konsequenzen zu vermeiden, wenn andere "mehr" haben.

Ich lese da mindestens eine Nichtidentifikation zur Uhr heraus.

Erinnert mich an Kafkas Prozeß.
 
Und das hat auch direkte Rückkopplungen auf den beruflichen Kontext. Ich glaube für das berufliche Fortkommen immer noch an das Leistungsprinzip. Ja, es hilft, wenn man das "Tue Gutes und rede darüber" beherrscht, aber auch das hat immer einen substanziellen Kern von nachweisbarer Leistung. Wenn man darüber hinaus tut und trägt, was einem Spaß macht, und das auch authentisch und kongruent in der Außendarstellung zeigt, wird man nie Probleme damit haben. Das Einzige, was man dafür braucht, ist eine ausreichende Menge Selbstbewusstsein.

Schon, aber nicht jeder arbeitet in der IT. Auch der fähigste, selbstbewussteste Bankdirektor kommt nicht im Band-T-Shirt mit Löcherjeans ins Büro, auch wenn das die Klamotten sind, die ihm am meisten Spaß machen. Es gibt immer eine Erwartungshaltung, und man kann nicht nicht kommunizieren. Es gibt Bereiche wo es leichter ist, den Erwartungen gegenzulaufen, und welche, wo das kaum bis gar nicht möglich ist.

N.H.
 
Erinnert mich an Kafkas Prozeß.
Deine Beiträge erinnern mich teilweise ebenfalls an dieses Werk insofern, als dass eine eindeutige Interpretation schwierig ist.

Was meinst du mit "Nichtidentifikation zur Uhr"?
Identifizierst du dich mit deiner Uhr? Ist eine Identifikation zur Uhr erstrebenswert?

Kein Mensch wird Dich mehr schätzen, wenn Du eine teure Uhr trägst, die Du selbst nicht verstehst. Und umgekehrt wird Dir niemand eine teure Uhr übelnehmen, die Du trägst, weil Du eine echte Leidenschaft für Uhren hast. Da spreche ich aus eigener Erfahrung.
Danke für deinen wohlüberlegten Beitrag.
Die Problematik habe ich zwischenzeitlich durch Recherche auch erschlossen. Sollte ich also eine solche Uhr besorgen, werde ich auch noch die Besonderheiten oder Geschichte dazu parat haben, falls mich jemand darauf anspricht ;-)

Den zweiten Satz kann ich aus Erfahrung in vergleichbaren Themen nicht bestätigen bzw. letztlich weiß jeder, wenn er ehrlich zu sich selber ist, dass es allgemein nicht so zutrifft.
Es ist natürlich schön, dass du selbst diese Erfahrung machen konntest (bzw. glaubst, dass du sie gemacht hast).

Bei aller sonstiger Zustimmung (!), aber das meinst Du nicht ernsthaft, oder?
Ich würde auch sagen, dass das allenfalls noch im Leistungssport gilt und selbst da nur eingeschränkt. Das Äußern einer "unerwünschten Meinung" oder sozial unerwünschtes Verhalten in der Freizeit kann einen selbst dort schnell rauskatapultieren.
 
betrachte doch ganz einfach die citizen als ein - im doppelten sinne - geschenk. mit ihr kannst du lernen, was FÜR DICH fehlt und was DICH stört und wo eindeutige Stärken sind.

schreibe sodann 3 listen nieder

kauf, ohne auf andere und auf geld zu kucken, die uhr, welche die annahme erlaubt: zu liefern, was dir fehlt, das nicht hat, was dich stört und auch die stärken hat, ggf. mehr.

kaufe diese umgehend, ehe du es dir durch reflektionen (durch die augen anderer) vor dir selbst mies machst
 
Sollte ich also eine solche Uhr besorgen, werde ich auch noch die Besonderheiten oder Geschichte dazu parat haben, falls mich jemand darauf anspricht ;-)

Du solltest das eben gerade nicht „parat haben, falls dich jemand darauf anspricht“, sondern weil du dich aus dir selbst heraus für die Uhr interessierst. Auch dieser Beitrag bestätigt mir, dass Uhren einfach nicht dein Ding sind. Ist ja auch nicht weiter schlimm, das geht 98% der Leute auch so. Nur würde ich es dann konsequenterweise auch lassen.
 
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