Uhren von "Modemarken"

Beruflich sehe ich i.d.R. hochpreisige Uhren beim Gegenüber.
Sollte ich hier zumindest für besondere Gelegenheiten in eine stilvolle Uhr investieren bzw. spricht etwas dagegen die Citizen zu jedem Anlass zu tragen?
Ich finde, hochwertige und interessant aufgebaute mechanische Uhren (bitte keine Modemarken, sondern nur von echten Uhrenherstellern) sind eine wunderbare, spannende Sache. Aber sich damit nur zu beschäftigen, weil man glaubt, damit auf andere Eindruck machen zu können, weil es Geld gekostet hat, ist die schlimmste Form von unauthentischem Mittelschicht-Anpassungsverhalten. Das ist etwa, wie Wein im Restaurant zu bestellen, nur weil andere den Anblick „kultiviert“ finden könnten. Wenn man Spaß an mechanischen Uhren und Interesse an ihrer Technik hat, einfach machen. Ansonsten lassen.
 
Hallo in die Runde,
vielen Dank für die vielen wertvollen Hinweise und die interessante Diskussion.

Der Hinweis von Herr de Winter hilft schonmal für eine kurzfristige Lösung bis ich das Thema für mich überdacht habe und ggfs. eine "passende" Uhr vorliegt.
Im Zweifelsfall einfach ganz ohne Uhr gehen.


Kommt darauf an, in welcher Position du bist, was du transportieren willst.
Aus Kundensicht entspricht meine Position der Kategorie "hochpreisiger Fachidiot".
(Wo der ein oder andere kritisch schaut, ob man das "ganze Geld" auch wert ist und "was man (überhaupt) für einer" ist.)
Die Uhr sollte dazu passen und eine vorteilhafte Antwort auf beide Fragen unterstützen. Sofern ich in das Thema weiter einsteige, wird es darauf hinauslaufen, dass die Uhr im 4-stelligen Bereich kosten müsste und gleichzeitig optisch eher "understatement" ausdrückt.
Sofern eine Uhr nicht einen persönlichen Wert für mich hat, wie eben dieses Geschenk, habe ich tatsächlich wenig Interesse an dem Thema.

Ich finde es gleichwohl sehr schön, wenn jemand sich an Uhren und der jeweiligen Technik erfreuen kann und kann es nachvollziehen, dass es hier auch um kulturelle und künstlerische Werte geht.
Es ist nur ein Themenfeld, bei dem ich keine Begeisterung empfinde.

Pics? (Dann lässt sich diese Frage leichter beantworten.)
Da hast du Recht; Es würde hier leider zuviel persönliche Information preisgeben. (Ich sende Dir ein Bild per PN, wenn es Dir Recht ist.)
Die Uhr ist jedenfalls relativ schlicht gestaltet und aus Titan, trotzdem relativ schwer und groß.
Rein optisch aber noch gut zum Anzug passend.

Aber ob Du einen €100 Kaufhauswecker trägst oder die Caliber 0100 für ¥700.000: die zeigen beide nur die Zeit an. Die eine halt etwas genauer.
So sehe ich es prinzipiell auch. Es gibt sogar Uhren, die den Luftdruck messen (und dann vor Unwetter warnen können), Höhenmeter und Verlauf anzeigen, zur Navigation brauchbar sind, (...). Genauer sind die auch. Gehäuse und Armband bestehen aber i.d.R. überwiegend aus Kunststoff.
Wenn man die ohne potentielle negative Konsequenzen zu geschäftlichen Anlässen tragen könnte, würde ich das tun.

Wenn Du im Business nur von Snobs umgeben bist, die immer schielen, ob Du auch so doof warst, Dir ein paar Monatsgehälter ans Handgelenk zu hängen: Hau rein! Ich persönlich lasse mich lieber von anderen Dingen beeindrucken.
Nicht nur aber auch. Ich bin der Meinung, dass im beruflichen Kontext lediglich Fachkompetenzen relevant sein sollten.
Ich muss aber mit den Gegebenheiten umgehen, wie sie sind und nicht, wie man sie gerne hätte.

Rückblickend ist mir aufgefallen, dass es schon ein paar schielende, leicht missbilligende Blicke in Richtung meines Handgelenks gab.
Überwiegend von Leuten, die im Meeting gerne die "Denkerpose" mit der linken Hand am Kinn einnehmen, damit jeder ihre Uhr sieht.

irgendwie sieht man citizen immer an, dass japanisch, muss man mögen.
Ich finde das Design schön.

Aber sich damit nur zu beschäftigen, weil man glaubt, damit auf andere Eindruck machen zu können, weil es Geld gekostet hat, ist die schlimmste Form von unauthentischem Mittelschicht-Anpassungsverhalten.
Da hast du etwas sehr negatives in meine Frage hineininterpretiert, was ich sicher nicht meinte. Es geht nicht darum mit einer Uhr zu beeindrucken oder irgendeine ominöse Oberschicht / Geldadel zu emulieren.
Zweck ist die Vermeidung von negativen Konsequenzen durch Kollegen, Vorgesetzte, Auftraggeber, sonstige "Stakeholder", die dazu neigen Menschen nach ihrer Uhr und anderen Äußerlichkeiten zu beurteilen / verurteilen. Das sind glücklicherweise nicht so viele, aber auch nicht so wenige, dass sie irrelevant wären.
Solange ich nicht finanziell (und sozial) vollkommen unabhängig bin, muss ich die Spielregeln nun mal kennen.
Findest du die Motivation wie "echter Standesdünkel" (Zugehörigkeit zur Oberschicht oder Adel vorausgesetzt) oder technisches / kulturelles Interesse so viel moralisch erhabener?

Das ist etwa, wie Wein im Restaurant zu bestellen, nur weil andere den Anblick „kultiviert“ finden könnten.
Das habe ich zwar noch nicht gemacht, aber wenn das für die eigene Karriere notwendig ist, warum nicht?
Form follows function.
 
Die Uhr sollte dazu passen und eine vorteilhafte Antwort auf beide Fragen unterstützen. Sofern ich in das Thema weiter einsteige, wird es darauf hinauslaufen, dass die Uhr im 4-stelligen Bereich kosten müsste und gleichzeitig optisch eher "understatement" ausdrückt.
Auf die Gefahr hin, dass jedoch leider die meisten deine Intention nicht verstehen werden ;)
Ich denke nicht, dass das der Realität entspricht. Haben bei dir nicht die meisten Chefs auch eine Apple Watch? :)

Ich mag Uhren und freue mich, etwas interessantes zu entdecken. Die meisten in meinem beruflichen Kontext interessieren sich offensichtlich nicht dafür. Wenn aber mal ein interessantes Gespräch wegen der Uhr entsteht, dann weniger wegen der sehr passenden Wahl und der unterschwelligen Message, sondern der dahinterliegenden Leidenschaft. Wenn nicht, muss man leider über die Arbeit reden. ;)
 
Ich finde diese ganzen Gedankengänge und Vorannahmen auch gruselig und wollte so einen Arbeitgeber nicht.

Die Ausgangsfrage lässt sich aber nach allem sehr einfach beantworten:

"Sollte ich hier zumindest für besondere Gelegenheiten in eine stilvolle Uhr investieren bzw. spricht etwas dagegen die Citizen zu jedem Anlass zu tragen?"

Nein, "stilvolle" (sic!) Uhr in deinem Fall Geldverschwendung. Citizen immer tragen, gar keine Uhr tragen, Applewatch (eigentlich keine Uhr) kaufen - alle drei Varianten nehmen sich hier nichts.
 
Hallo in die Runde,
vielen Dank für die vielen wertvollen Hinweise und die interessante Diskussion.

Der Hinweis von Herr de Winter hilft schonmal für eine kurzfristige Lösung bis ich das Thema für mich überdacht habe und ggfs. eine "passende" Uhr vorliegt.




Aus Kundensicht entspricht meine Position der Kategorie "hochpreisiger Fachidiot".
(Wo der ein oder andere kritisch schaut, ob man das "ganze Geld" auch wert ist und "was man (überhaupt) für einer" ist.)
Die Uhr sollte dazu passen und eine vorteilhafte Antwort auf beide Fragen unterstützen. Sofern ich in das Thema weiter einsteige, wird es darauf hinauslaufen, dass die Uhr im 4-stelligen Bereich kosten müsste und gleichzeitig optisch eher "understatement" ausdrückt.
Sofern eine Uhr nicht einen persönlichen Wert für mich hat, wie eben dieses Geschenk, habe ich tatsächlich wenig Interesse an dem Thema.

Ich finde es gleichwohl sehr schön, wenn jemand sich an Uhren und der jeweiligen Technik erfreuen kann und kann es nachvollziehen, dass es hier auch um kulturelle und künstlerische Werte geht.
Es ist nur ein Themenfeld, bei dem ich keine Begeisterung empfinde.


Da hast du Recht; Es würde hier leider zuviel persönliche Information preisgeben. (Ich sende Dir ein Bild per PN, wenn es Dir Recht ist.)
Die Uhr ist jedenfalls relativ schlicht gestaltet und aus Titan, trotzdem relativ schwer und groß.
Rein optisch aber noch gut zum Anzug passend.


So sehe ich es prinzipiell auch. Es gibt sogar Uhren, die den Luftdruck messen (und dann vor Unwetter warnen können), Höhenmeter und Verlauf anzeigen, zur Navigation brauchbar sind, (...). Genauer sind die auch. Gehäuse und Armband bestehen aber i.d.R. überwiegend aus Kunststoff.
Wenn man die ohne potentielle negative Konsequenzen zu geschäftlichen Anlässen tragen könnte, würde ich das tun.


Nicht nur aber auch. Ich bin der Meinung, dass im beruflichen Kontext lediglich Fachkompetenzen relevant sein sollten.
Ich muss aber mit den Gegebenheiten umgehen, wie sie sind und nicht, wie man sie gerne hätte.

Rückblickend ist mir aufgefallen, dass es schon ein paar schielende, leicht missbilligende Blicke in Richtung meines Handgelenks gab.
Überwiegend von Leuten, die im Meeting gerne die "Denkerpose" mit der linken Hand am Kinn einnehmen, damit jeder ihre Uhr sieht.


Ich finde das Design schön.


Da hast du etwas sehr negatives in meine Frage hineininterpretiert, was ich sicher nicht meinte. Es geht nicht darum mit einer Uhr zu beeindrucken oder irgendeine ominöse Oberschicht / Geldadel zu emulieren.
Zweck ist die Vermeidung von negativen Konsequenzen durch Kollegen, Vorgesetzte, Auftraggeber, sonstige "Stakeholder", die dazu neigen Menschen nach ihrer Uhr und anderen Äußerlichkeiten zu beurteilen / verurteilen. Das sind glücklicherweise nicht so viele, aber auch nicht so wenige, dass sie irrelevant wären.
Solange ich nicht finanziell (und sozial) vollkommen unabhängig bin, muss ich die Spielregeln nun mal kennen.
Findest du die Motivation wie "echter Standesdünkel" (Zugehörigkeit zur Oberschicht oder Adel vorausgesetzt) oder technisches / kulturelles Interesse so viel moralisch erhabener?


Das habe ich zwar noch nicht gemacht, aber wenn das für die eigene Karriere notwendig ist, warum nicht?
Form follows function.

hat pascal einen bruder?

wenn ja, eine derby-uhr
 
kauf, was du geil findest (gilt immer). männer brauchen ihre spielzeuge und dann spielt 500 hin oder her eh keine geige

bei uhr. wenn du dich schämst, trag sie nur zu hause
paßt sie zu dir, trag sie offen
 
Haben bei dir nicht die meisten Chefs auch eine Apple Watch?
Meiner Erfahrung nach nur andere Fachidioten - mit IT-Hintergrund.
Das mittlere Management hat die auch oft, aber die mit einem selten besetzten Büro in den oberen Etagen tatsächlich nicht.

Am Rande bemerkt: hört sich ja nach einem tollen Arbeitsumfeld an...
In Teilen eine Mischung aus Piranha- und Haifischbecken.

Ich finde diese ganzen Gedankengänge und Vorannahmen auch gruselig und wollte so einen Arbeitgeber nicht.
Das kann man sich nicht immer aussuchen bzw. weiß es vor dem Aussuchen nicht und man kann es auch nur mittelfristig und mit hohem Aufwand verbessern.
Dazu gibt es auch gewisse finanzielle Erfordernisse. "Am Golde hängt, zum Golde drängt, doch alles (...)" Goethe

bei uhr. wenn du dich schämst, trag sie nur zu hause
paßt sie zu dir, trag sie offen
Mit Scham hat das nichts zu tun. Ich würde mich auch nicht schämen eine Präsentation in Jeans und T-Shirt zu halten.
Mittlerweile habe ich einen gewissen Geschmack für formelle Kleidung entwickelt, aber beim Thema Uhr (stilvoll, formell, klassisch - was auch immer der passende Begriff sein mag) ist und bleibt es nahezu 100% Opportunismus.
 
Oben