Trinkgeld

Interessante Diskussion.
Ich bin bei bluesman und finde, dass angemessene Löhne (die man bei den aufgerufenen Preisen ja hoffentlich zahlt) ein Trinkgeld überflüssig machen sollten. Der Service sollte ja in den hohen Preisen enthalten sein.
Aber auch ich gebe regelmäßig Trinkgeld um die 10%, jedenfalls bis zu einer gewissen Rechnungssumme.

Der Taxifahrer bekommt Trinkgeld, wie auch der Kellner oder der Friseur. Wieso bekommt z. B. der Busfahrer nie welches? Weil seine Dienstleistung nicht persönlich ist, sondern er mehrere Kunden gleichzeitig bedient?
Weil es "schon immer so gemacht" wurde? Oder weil sein Gehalt im Durchschnitt vielleicht ein wenig höher ist als das des Kellners?

Wie sieht es aus bei Krankenschwestern? Gebt ihr denen Trinkgeld? Oder dem Arzt?
 
Interessante Diskussion.
Ich bin bei bluesman und finde, dass angemessene Löhne (die man bei den aufgerufenen Preisen ja hoffentlich zahlt) ein Trinkgeld überflüssig machen sollten. Der Service sollte ja in den hohen Preisen enthalten sein.
Aber auch ich gebe regelmäßig Trinkgeld um die 10%, jedenfalls bis zu einer gewissen Rechnungssumme.

Der Taxifahrer bekommt Trinkgeld, wie auch der Kellner oder der Friseur. Wieso bekommt z. B. der Busfahrer nie welches? Weil seine Dienstleistung nicht persönlich ist, sondern er mehrere Kunden gleichzeitig bedient?
Weil es "schon immer so gemacht" wurde? Oder weil sein Gehalt im Durchschnitt vielleicht ein wenig höher ist als das des Kellners?

Wie sieht es aus bei Krankenschwestern? Gebt ihr denen Trinkgeld? Oder dem Arzt?

Guter Einwand. Habe auch das Gefühl, dass Trinkgeld manchmal nur der Subvention der niedrigen Löhne gewisser Branchen dient und es bewusst so kalkuliert wird, dass der Gast ja Trinkgeld gibt und daher das Fixgehalt überschaubar ist.
Vor dem Mindestlohn war das vermutlich noch schlimmer und das Fixum noch niedriger.
 
Wer von Euch wäre dazu bereit im Restaurant 50% mehr zu bezahlen, damit die Servicekräfte, die Köche und sonstigen Küchenhilfen anständig bezahlt werden könnten und auch nach 8 Stunden harter Arbeit Ihren Weg nach Hause antreten können?

Umgekehrt wird aber auch ein Schuh draus:
Wenn nur Gewinne eingefahren können, wenn man das Personal unterbezahlt und die Verantwortung, dass das Personal am Ende von der Arbeit leben kann, indirekt auf den Gast überwälzt, weil mit dem Trinkgeld seitens Wirt und Angestellten gerechnet wird, dann muss der Wirt sich selbst hinterfragen, ob sein Geschäftsmodell etwas taugt.

Denn machen wir uns nichts vor:
Wenn die Preise um 50% anziehen, dann würden viele Restaurants innerhalb kürzester Zeit schließen können.
 
Wer von Euch wäre dazu bereit im Restaurant 50% mehr zu bezahlen, damit die Servicekräfte, die Köche und sonstigen Küchenhilfen anständig bezahlt werden könnten und auch nach 8 Stunden harter Arbeit Ihren Weg nach Hause antreten können?
Solche Restaurants gibt es schon, die kann sich aber nur eine Minderheit leisten. Die Masse der Restaurants sind bessere Imbissbuden, die in Abwesenheit qualifizierter Kräfte industrielle Convenience-Produkte aufwärmen und nett anrichten.

Das Problem ist halt, dass Arbeitnehmer nicht nach der Härte ihrer Arbeit bezahlt werden, sondern nach der Spezialisierung ihrer Fähigkeiten, die dann auch noch entsprechend nachgefragt werden müssen.
 
Die Masse der Restaurants sind bessere Imbissbuden, die in Abwesenheit qualifizierter Kräfte industrielle Convenience-Produkte aufwärmen und nett anrichten.

Sehe ich mittlerweile ähnlich. Man merkt es daran, dass man, wenn man den Betrag, den man gewöhnlich in solche Restaurants steckt, lieber in gute Zutaten investiert und selbst kocht, es in der Regel leckerer schmeckt.
 
In den USA muss man inzwischen mindestens 18% Trinkgeld geben normal sind 20%, da ist das System komplett aus dem Ruder gelaufen. Das hat allerdings auch den Nebeneffekt das die Wertschöpfung innerhalb des Restaurants sich völlig verschoben hat. Das meiste Geld verdienen die Kellner.
Meiner Meinung nach sollte man alle Mitarbeiter ordentlich bezahlen und Trinkgeld komplett abschaffen. In Japan ist Trinkgeld eine Beleidigung.
 
Naja, hat alles Vor- und Nachteile. Wenn die "Service Charge" nicht leistungsabhängig ist (z.B. automatisch in der Rechnung enthalten und ausgewiesen), dann hat das nicht selten Auswirkungen auf die Servicequalität.
 
Naja, hat alles Vor- und Nachteile. Wenn die "Service Charge" nicht leistungsabhängig ist (z.B. automatisch in der Rechnung enthalten und ausgewiesen), dann hat das nicht selten Auswirkungen auf die Servicequalität.
Hier ist die unangenehme Annahme beinhaltet, Menschen wären nur aufgrund außergewöhnlicher Bezahlung bereit, ihre gewählte Arbeit ordentlich zu verrichten. In Einzelfällen mag das zutreffen, es deckt sich aber nicht mit meiner Erfahrung oder Beobachtung. Neben der Möglichkeit zu Gestaltung und Selbstbestimmung sind Anerkennung und Wertschätzung wichtigerere Faktoren als Geld.
Das Trinkgeld ist eine etablierte Form, Anerkennung oder Wertschätzung auszudrücken, mitnichten aber die einzige. Wer den Kellner den ganzen Abend herablassend behandelt hat, kann sich ein hohes Trinkgeld sparen.
Stilvolles Verhalten lässt sich eben nicht auf einzelne Handlungsweisen reduzieren, es ist immer eine Gesamtheit aus verschiedenen Aspekten.
 
Hier ist die unangenehme Annahme beinhaltet, Menschen wären nur aufgrund außergewöhnlicher Bezahlung bereit, ihre gewählte Arbeit ordentlich zu verrichten.
Das "nur" wegstreichen bitte. Habe ich so nicht gesagt (und auch nicht gemeint). Ansonsten Zustimmung.
 
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