Trauerkleidung

utala

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Neulich starb eine 98-jährige Frau.

Außer dem Pfarrer und dem Bestatter erschien nur ein Herr von der sozialen Einrichtung, der sie ihr bescheidenes Vermögen vermacht hatte, zum Begräbnis.

Ihre Anverwandten und Freunde waren schon vor ihr gegangen.

In der letzten Woche habe ich eine 69-jährige Freundin zu Grabe getragen. Gott sei Dank in diesem Jahr die einzige Trauerfeier, die ich erleben mußte.
In diesem Alter kennen einen noch eine Menge Leute, und die Friedhofskapelle war übervoll.

Viele folgten der Einladung zum letzten Imbiss ("Leichenschmaus" klingt so makaber).

Maßlos erschüttert war ich von der Kleidung der Trauergäste:

Reicht es heute aus, in schwarzen Sneakern, Jeans, schwarzem Shirt und schwarzer Lederjacke dem Verstorbenen die Ehre zu erweisen? So mit Prinz-Heinrich-Mütze? Wie sieht es mit einem hellen! Regenmantel aus? Geht "ohne Krawatte" überhaupt? Reicht ein x-beliebiger Anzug mit schwarzer Krawatte?

Klar, niemand verlangt von Kindern schwarze Trauerkleidung. Aber ich habe den Verdacht, dass sich viele Erwachsene heute an den Kindern orientieren und nicht einmal einen "Sonntagsstaat" besitzen.
Traurig, diese Trauerfeier.

Wie haltet ihr das?
 
Wen ich mich auch nicht in Schwarz, sondern Dunkelblau kleide, dann doch in Anzug, Krawatte und dunklem Mantel.

Dass manche so zu einem Begräbnis erscheinen, wie sie abends auch auf der Couch hocken ist mir ein Graus.
 
... bei allen Diskussionen über den schwarzen Anzug. Ich habe ihn noch und zusammen mit schwarzer Kravatte und weißem Hemd ein Muß bei Beerdigungen. Allein schon aus Respekt vor dem/der Verstorbenen und den Angehörigen.
 
Da es an Allerheiligen dieses Jahr noch recht mild war, kam ein Herr im Trainingsanzug:eek:

Allerdings muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich selber keinen schwarzen Anzug besitze. Nur einen anthrazitfarbenen, den ich mit weissen Hemd und schwarzer Krawatte kombiniere. Schwarze Schuhe natürlich und wenn der Verstorbene über einen grösseren Fuhrpark verfügte, dann die DM's:D
 
Kann man Trauer allein von der Farbe der Kleidung abhängig machen? Auf Beerdigungen trägt man Schwarz, nicht anders würde vermutlich die Antwort auf breiter Meinung lauten. Die letzte Ehre erweise ich demjenigen allein durch meine Anwesenheit, was mich persönlich nicht aus der Pflicht nimmt, ein ordentliches Erscheinungsbild abzugeben.

Ich denke, es hängt auch ein wenig vom Typ des Verstorbenen und einem eventuellen letzten Willen ab. Sollte es mich bei wärmeren Temperaturen von der Bühne des Lebens fegen, würde es mich freuen, wenn die Menschen im gepflegten Sommeroutfit Anteilnehmen. Der Anlass ist traurig genug, mir wäre ein letzter Gedanke mit einem Lächeln auf den Lippen wichtiger.
 
Ich weiSs, hier wird auch anthrazit propagiert, ich aber bleibe dabei: der schwarze Anzug ist essentiell. So arm kann niemand sein, um sich nicht zumindest einen Allerweltsanzu in Schwarz für die Beerdigung zu kaufen. Mich wudern diesbezüglich abweichende Meinungen zumindest hier im Stilforum. Es gibt ja nicht mehr viele gesellschaftliche Ereignisse, zu denen es eine echte Kleidungsvorschrift gibt. Der Ball und eben die Beerdigung. Für mich eine Frage des Respekts, sich an einem solchen Tag nicht selbst zu verwirklichen. Das gilt auch fuer das weisse Hemd sowie die schwarze Krawatte
 
... und wenn der Verstorbene über einen grösseren Fuhrpark verfügte, dann die DM's:D

das ist echte anteilnahme.

ich praktiziere es wie AdC, eben weil momentan kein schwarzer anzug vorhanden ist. ich ziehe allerdings einen trennstrich zwischen familie, angehörigen und leuten die zb. sich vom arbeitsplatz freimachen und in erweiterter freizeitkleidung erscheinen. da überwiegt bei mir der wille zum werk.
 
ich praktiziere es wie AdC, eben weil momentan kein schwarzer anzug vorhanden ist. ich ziehe allerdings einen trennstrich zwischen familie, angehörigen und leuten die zb. sich vom arbeitsplatz freimachen und in erweiterter freizeitkleidung erscheinen. da überwiegt bei mir der wille zum werk.

Ich stimme fritzl zu. Diese Trauergäste sind aber i.d.R. nach der Zeremonie verschwunden, zumal oft kein enger Kontakt zum Verstorbenen vorhanden war.

Mich ärgert der mangelnde Respekt von Leuten, die jahrelang mit der Verstorbenen gefeiert haben und nun meinen im "kleinen Bieranzug" erscheinen zu dürfen.

PS:
ein "Dunkelblauer" ist oft nicht von schwarz zu unterscheiden, also why not?
 
Ich weiSs, hier wird auch anthrazit propagiert, ich aber bleibe dabei: der schwarze Anzug ist essentiell. So arm kann niemand sein, um sich nicht zumindest einen Allerweltsanzu in Schwarz für die Beerdigung zu kaufen. Mich wudern diesbezüglich abweichende Meinungen zumindest hier im Stilforum. Es gibt ja nicht mehr viele gesellschaftliche Ereignisse, zu denen es eine echte Kleidungsvorschrift gibt. Der Ball und eben die Beerdigung. Für mich eine Frage des Respekts, sich an einem solchen Tag nicht selbst zu verwirklichen. Das gilt auch fuer das weisse Hemd sowie die schwarze Krawatte

Nun, da bin ich völlig anderer Auffassung. Am Ende bin ich (gilt nur für mich persönlich) viel glücklicher bei meiner Beerdigung über einen Trauergast in Freizeitkleidung, der aber wirklich um micht trauert, als über einen Trauergast im schwarzen Maßanzug, der nur aus Pflichtgefühl anwesend ist...

Ausserdem habe ich selber noch nie (nichtmal bei Herrn Roetzel) etwas über einen zwingend schwarzen Anzug zur Beerdigung gelesen. Ich kenne dunkler Anzug mit schwarzen Schuhen und schwarzer Krawatte.

Deine Förmilchkeit sei Dir natürlich unbenommen.

Liebe Grüße

Sandro
 
Anthrazit und dunkelblau ist - bei ansonsten perfektem Outfit - IMHO bei jeder Trauerfeier mindestens akzeptabel,
oft perfekt passend.
Gelegentlich nehme ich auch keinen meiner halben Dutzend schwarzen Anzüge dafür.

Was mir mal nicht gefiel, war Cary Grant / John Robie in To Catch A Thief,
da war er zum funeral in hellgrau oder war es weiß erschienen (alle anderen
sehr dunkel), warum das? Auch zu Feiern seiner 'Feinde' erscheint man doch
angemessen, wenn man kommt...
 
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