Trachtenjanker

wengleich ein wenig monarchistisch - steht dir gut das teil!

p.s. was ist da links an der wange?:D
 
Ich persoenlich stoere mich eher an Crossover-Versionen, die versuchen, die Jankerjacke als Teil eines eleganten Anzugs erscheinen zu lassen, die sie schon aufgrund von Stoff, Knoepfen und Schnitt nicht sein kann. Ich wuerde also eher auf Einstecktuch und Krawatte (mit Krawattennadel) verzichten und die Jacke in freizeitlichem Kontext tragen.
Aber das ist natuerlich letztendlich wieder mein persoenlicher Geschmack.[/QUOTE]

Gentlemen

Besten Dank für die rege Anteilnahme an meinem Trachtenschicksal.

Ich bin prinzipiell auch der Meinung, dass ein Crossover zwischen so verschiedenen Stilrichtungen möglichst unterbleiben sollte. Allerdings handelt es sich bei dem Trachtenanzug auf dem Bild schon selbst fast um einen Klassiker des Münchner Stilkanon der sich nach alten Fotografien zu schließen und v.a. nach der Aussage des verantwortlichen Schneiders in der Zeit zwischen den Weltkriegen für den Angehörigen des gehobenen Münchner Bürgertums als betont bayrisch akzentuierte aber dennoch für das Stadtleben angemessene Alternative zur echten Tracht etabliert hat. Ich kann bezüglich des Wahrheitsgehalts dieser Behauptung natürlich keine Gewähr übernehmen.

Und wenn man sich dann schon dazu durchringt so etwas zu tragen – dachte ich so bei mir – dann doch wenigstens mit Krawatte (Ich trage nur selten ohne Klammer da eine solche die Krawatte nicht nur fixiert sondern auch akzentuiert wie ich finde. Krawattennadeln trage ich nur zu ausgesucht eleganten Anzügen. Ich bitte um Verzeihung, ich konnte mir die kleine Spitze einfach nicht verkneifen) und wenn ich schon eine Krawatte trage, dann geht das natürlich nicht ohne Tüchlein in der Brusttasche. Aber ich habe Kritik ja herausgefordert.

Ich hatte dieses etwas elegantere Ensemble gewählt, weil mich mein Spiegelbild wenn ich denn einmal wirklich „boarisch“ auftrete, fatalerweise an „Dr. Müller – Lüdenscheidt aus Bielefeld in der Sommerfrische bei Begrüßung durch die Ehrenjungfrauen der Gemeinde Obermingharting.“ erinnert (Das Bild existiert übrigens tatsächlich, auch wenn ich die Namen verändert habe).

All the best

Molignew
 
Gentlemen

meinen erneuten Dank für die lobenden Kommentare. Dass ich mich immer noch nicht so ganz mit meiner Person im Alpenstil anfreunden konnte oder kann wird man schon an meiner Fragestellung gemerkt haben.

Ich finde es für mich noch die tragbarste Alternative und da tut etwas Zustimmung ganz besonder wohl.

All the best

Molignew
 
wengleich ein wenig monarchistisch - steht dir gut das teil!

p.s. was ist da links an der wange?:D

Caro Doctore

die Fragestellung nährt in meiner Brust die Vermutung dass Sie es bereits als äußerlich sichtbares Kennzeichen klassisch akademischer Gesinnung identifiziert haben. Tragen Sie etwa ein ähnliches Motiv?

All the best

Molignew
 
Die Bezeichnung gefällt mir :) ...Allerdings könnte man es auch als Zeichen von übertriebenem Konservatismus bezeichnen ;)

Tja, wie ueblich scheiden sich daran eben die Geister...;) Wir wissen ja alle, dass bestimmte akademische Traditionen in Deutschland nach dem Krieg und den Studentenunruhen der 68-Generation einen anruechigen Beigeschmack bekommen haben.
Dafuer scheinen offenbar die akademischen Roben zumindest bei Graduierungsfeiern wieder salonfaehig zu werden, und um ganz vom Thema "Janker" abzukommen: Hier in Oxford hat vor einigen Jahren die ueberwaeltigende Mehrheit der Studenten fuer eine Beibehaltung der Robenpflicht bei Pruefungen und Universitaetsveranstaltungen gestimme (obschon man nicht weiss, ob man damit einen Gegenpol zum "other place" etablieren wollte, der in den 80-ern die Robenpflicht abschaffte). In Deutschland fuehrt das akademische Traditionsbewusstsein dann eben zu Schaeden der Gesichtshaut (vorausgesetzt natuerlich, man kann nicht fechten oder im Vollrausch den Schlaeger nicht mehr halten)...;) Zu dem oben gezeigten "buergerlich-konservativen" Outfit ist der Schmiss jedenfalls recht stimmig.
 
Tja, wie ueblich scheiden sich daran eben die Geister...;) Wir wissen ja alle, dass bestimmte akademische Traditionen in Deutschland nach dem Krieg und den Studentenunruhen der 68-Generation einen anruechigen Beigeschmack bekommen haben.
Dafuer scheinen offenbar die akademischen Roben zumindest bei Graduierungsfeiern wieder salonfaehig zu werden, und um ganz vom Thema "Janker" abzukommen: Hier in Oxford hat vor einigen Jahren die ueberwaeltigende Mehrheit der Studenten fuer eine Beibehaltung der Robenpflicht bei Pruefungen und Universitaetsveranstaltungen gestimme (obschon man nicht weiss, ob man damit einen Gegenpol zum "other place" etablieren wollte, der in den 80-ern die Robenpflicht abschaffte). In Deutschland fuehrt das akademische Traditionsbewusstsein dann eben zu Schaeden der Gesichtshaut (vorausgesetzt natuerlich, man kann nicht fechten oder im Vollrausch den Schlaeger nicht mehr halten)...;) Zu dem oben gezeigten "buergerlich-konservativen" Outfit ist der Schmiss jedenfalls recht stimmig.

Nun, solange Geister sich scheiden sind wenigstens die Gespenster des Konformismus und des Opportunismus leidlich gebannt.

Ich habe sowohl das Leben sowohl aus englischer als auch aus kontinentaler Sicht kennen gelernt und bin immer wieder erstaunt bzw. entsetzt, dass man auf der Insel so fahrlässig mit wunderbaren Traditionen um die der Rest der zivilisierten Welt ebendiese beneidet umgehen kann. Nicht nur dass die Robenpflicht dereinstmals aus dem akademischen Leben verbannt wurde, Gerüchten zu Folge soll es jetzt auch in den heiligen Hallen der Justitia den Roben - und noch viel verwerflicher - den Perücken ans Leder gehen. Man stelle sich eine Verhandlung in Old Bailey vor, bei selbiger der Richter nicht nur - Gott behüte - im Pullover erscheint (Wie dieseits des Kanals erschreckend häufig zu beobachten), sondern auch noch bar jeder perückengestützen traditionellen Autorität. Utterly shocking!

Mag mein Zeichen akademischer Gesinnung auch noch so sehr darauf beruhen, dass ich keinen Schläger halten kann (Eigentlich ein unerhörter Affront aber wie ich zugeben muss nicht ganz ohne Grundlage:-)), es kann mir wenigstens nicht per Mehrheitsentscheidung weg genommen werden.

All the best

Molignew
 
Mag mein Zeichen akademischer Gesinnung auch noch so sehr darauf beruhen, dass ich keinen Schläger halten kann (Eigentlich ein unerhörter Affront aber wie ich zugeben muss nicht ganz ohne Grundlage:-)), es kann mir wenigstens nicht per Mehrheitsentscheidung weg genommen werden.

Und ich dachte schon, der akademische Vollrausch waere schuld gewesen...;) Dass jetzt auch die Wigs abgeschafft werden, ist natuerlich traurig - vor allem fuer die Angestellten von Ede and Ravenscroft. Soweit ich weiss, sind die Dinger aus Rosshaar gemacht und werden wohl auf der Glatze des einen oder anderen aelteren Barristers oder Richters Abrieb oder Ausschlag verursacht haben (weswegen die Abschaffung wahrscheinlich eine monetaere Entlastung des NHS darstellt).

Als Auslaender bin ich natuerlich fuer alle britischen Traditionen zu haben, und die Robe vermittelt ein bisschen Flair, auch wenn die armen Studenten fuer ihre schriftlichen Pruefungen in ihren Synthetikumhaengen besonders schwitzen duerften und die Entlueftung durch ein Verschnueren des Kragens mit weissen Fliegen und schwarzen Baendern blockiert ist... Aber Tradition ist Tradition !
 
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