Trachtenjanker

Molignew

Member
Gentlemen

da ich zumindest zeitweise im schönen München wohnhaft bin konnte ich mich auf Dauer einem äußerst präkeren Problem nicht entziehen. So habe ich nach langem heldenhaften Kampf gegen die beinahe schon Zwang zu nennende Beeinflussung durch die Umwelt, ab und an auch einmal alpenländisch gewandet einher zu gehen, ebendiesen verloren.

Nicht nur dass ich gezwungen war mir für "geschäftlich indizierte" Wiesnbesuche o. ä. eine Lederhose und dergl. Accesoires zuzulegen! Nein, meine "significant other" sowie weitere Teile meines privaten Umfeldes scheinen der Meinung zu sein, dass es in Münchner Biergärten einfach nicht ohne Janker, Haferlschuh und weitere, zumindest für einen eher anglophil angehauchten Menschen wie mich, stilistisch doch recht dubiose Artefakte der alpinen Bekleidungstradition geht.

Nach ausgiebigem Lesen und Stöbern bin ich zu der Erkenntnis gekommen dass sich in diesem Forum durchaus Gentlemen tummeln die sich nicht scheuen auch einmal etwas gewagtere Bilder zur Diskussion zu stellen.

Daher habe auch ich meine Scham überwunden und untenstehendes Bild angehängt um vielleicht Glaubensbrüder zu finden denen ähnliches widerfahren ist.

Was ist von so einem Outfit prinzipiell zu halten? Sind Trachten (auch in einer so "entschärften" Form wie auf dem Bild) für einen Gentleman überhaupt tragbar, so er nicht auf einen lückenlosen alt - bajuwarischen Stammbaum von mindestens 10 Generationen zurück blicken kann? Wie sind die Erfahrungen anderer geschätzter Mitglieder?

All the best

(Blushing) Molignew
 

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Ein Amerikaner ist erstmals im Hofbräuhaus.
Ihm gegenüber sitzt ein "gstandnes Mannsbüld" in Lederhosen und Janker.

Der Ami beginnt mit der Konversation: are you smoking?

Antwort:
Naa, dös is mei Trachtenanzug, Du Depp!
 
Ein Amerikaner ist erstmals im Hofbräuhaus.
Ihm gegenüber sitzt ein "gstandnes Mannsbüld" in Lederhosen und Janker.

Der Ami beginnt mit der Konversation: are you smoking?

Antwort:
Naa, dös is mei Trachtenanzug, Du Depp!

Ahhh, wo wir gerade beim Thema waeren: Viel bedenklicher als der Trachtenanzug auf dem Bild ist die Zigarette. Schliesslich ist meiner Auffassung nach am Jankertragen noch nie einer (noch nicht mal ein Preusse) gestorben.;)
 
Ahhh, wo wir gerade beim Thema waeren: Viel bedenklicher als der Trachtenanzug auf dem Bild ist die Zigarette. Schliesslich ist meiner Auffassung nach am Jankertragen noch nie einer (noch nicht mal ein Preusse) gestorben.;)

Da ich im Einzugsgebiet des Doms wohne liebe ich naturgemäß Verkleidungen aller Art. :D.
Warum sollte man in München keinen Janker tragen? 'ne Pappnas würde da nicht so passen.

Als ehemalige aktiver Raucher stört mich die Zigarette nicht. Ich bin zwar seit 6 Jahren rauchfrei, aber in das Lager der militanten Nichtraucher will ich mich nicht begeben...
 
Seisser & Cie in München machen wunderschöne Janker bei denen der englische und bayerische Stil fusioniert wird. Also bayerisches Gesamtbild aber englischer Schnitt (Taillierung, Billettasche...).
Die sind wunderschön, aber leider kein Schnäppchen!
 
Warum denn nicht? So lange man sich wohl fühlt und es nicht nach Verkleidung aussieht.

Es gibt ja auch Mischformen aus Janker und Hacking Jackett.

http://www.frankonia.de/368198/2561...ge=2&displayType=gallery&articleNumber=212085

(Leider fand ich auf die Schnelle nichts besseres, aber es verdeutlicht vielleicht doch das oben Gesagte)

Nun mag man einwenden, das sei weder Fisch noch Fleisch.

Oder aber man akzeptiert den Kompromiss und konzentriert sich entspannt auf die Verständigung mit den Eingeborenen.
 
Als ehemalige aktiver Raucher stört mich die Zigarette nicht. Ich bin zwar seit 6 Jahren rauchfrei, aber in das Lager der militanten Nichtraucher will ich mich nicht begeben...

Tja, das ist eben mein Berufsethos, auch wenn ich einen deutlichen Teil meiner "Kundschaft" verlieren wuerde, wenn keiner mehr rauchte...;)

Bezueglich des Jankertragens in Muenchen habe ich keine Bedenken. Kein Mensch wuerde sich ueber andere regional gepraegte Kleidungsstuecke aufregen, die "Zugezogenen" nicht zustehen koennten: Bei Hacking Jackets, gestreiften Blazern, Seersucker-Anzuegen oder Lodenmaenteln beispielsweise bestehen hoechstens Bedenken, dass man zu stark auffallen koennte - und diese Gefahr ist beim Jankertragen in Muenchen nun wirklich nicht gegeben.

Ich persoenlich stoere mich eher an Crossover-Versionen, die versuchen, die Jankerjacke als Teil eines eleganten Anzugs erscheinen zu lassen, die sie schon aufgrund von Stoff, Knoepfen und Schnitt nicht sein kann. Ich wuerde also eher auf Einstecktuch und Krawatte (mit Krawattennadel) verzichten und die Jacke in freizeitlichem Kontext tragen.
Aber das ist natuerlich letztendlich wieder mein persoenlicher Geschmack.
 
"Habsburg" macht auch eine schöne Fusion aus englischer Dandy und alpenländischer Patriot.

Leider auch kein Schnäppchen. ;)

Ich selber habe zwei Trachtensakkos von Gössl, die ich in letzter Zeit aber selten trage. Gut kombiniert hat aber auch Tracht ihren Reiz. MMn besonders, wenn man sie mit eleganteren Accessoires paart.
 
Verstehe ich nicht, warum man das nicht tragen können sollte. Das ist traditionelle Kleidung die in Bayern seit Ewigkeiten getragen wird. Solange man es stilvoll und gekonnt trägt (wie z.B. auf dem Bild) - klar. Gerade Seisser, Gössel u.ä. haben sehr schöne, zeitgemäße Sachen.

Hinsichtlich Schuhen kann ich nicht oft genug auf die "Monaco di Bavaria" von Schuh Bertl hinweisen...
 
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