Anti68er
Member
Weil uns die Sportbelkeidungsindustrie seit geraumer Zeit erzählt, Plastik sei atmungsaktiv.
Lieber Herr Küblbeck,
vielen Dank für Ihren Einwurf.
Er enthält mehr als einen interessanten Gedanken.
Ich sehe drei Aussagen:
1) Die Menschen tun etwas, weil es ihnen die Bekleidungsindustrie erzählt
2) Plastik wird als "atmungsaktiv" bezeichnet, das ist ein Werbetrick der Industrie um mehr Plastik zu verkaufen.
3) Es wird vorgelebt, man solle sportlich aussehen und die Menschen folgen.
Der Trend zum Schal mit "französischer" Bindung und der Trend zum Tragen in Innenräumen kommen wohl aus Modezeitschriften bzw. Werbeschriften der Industrie. Daher kommt vermutlich auch der Trend zu Sandalen, Wanderschuhen, bunten Plastikjacken und Hoodies in völlig zweckwidriger Umgebung.
Eigentlich merkwürdig, ein Blick in den Spiegel würde doch völlig ausreichen, die Illusion der Modeindustrie zu zerstören. Funktionsjacke und Sandalen sieht nicht gut aus, Hoodie sieht nicht gut aus, Wanderschuhe sehen nicht gut aus.
Offenbar trauen viele Menschen Katalogen mehr als ihrem Spiegelbild.
Plastik als atmungsaktiv zu bewerben, ist eine gute Idee, will man es verkaufen. Jeder weiß, dass man erstickt, wenn man sich eine Plastiktüte über den Kopf zieht. Trotzdem glauben die Menschen, dass Plastikkleidung gut für sie ist.
Eigentlich teuflisch. Man schwitzt trotz langer Funktionshose (=Plastikhose) und zieht dann halt eine kurze Funktionshose an. Das klappt auch mit Hemden (Hemd --> T-Shirt) und Schuhen (Plastikwanderschuh --> Sandalen).
Wenn man sich nur mal klar macht, dass eine atmungsaktive Funktionshose einfach eine Plastikhose ist und man dafür viel Geld ausgibt, dann fühlt man sich betrogen, oder ?
Zum Thema Sportlichkeit, das sehe ich als Kompensation für nachlässiges Kleiden an. Schliesslich ist nachlässiges Kleiden der Standard seit einigen Jahrzehnten. Und der Standard muss gut sein und auch gut dargestellt sein. Also kleidet man sich sportlich, wenn es schon nicht mehr elegant sein darf.
Und mit einem Schal sieht man sportlich aus, da er traditionell mit vielen Wintersportarten assoziiert wird.
Ich würde jetzt mal formulieren, der Schal in Innenräumen ist der minderwertige Krawattenersatz einer minderwertigen Generation. Und damit meine ich nicht die jetzt jungen Leute sondern die, die die Nachlässigkeit eingeführt haben, also die mit den Haschpfeifen und den Stirnbändern.
Ich würde den Innenraumschal mit französicher Bindung hier einfach mal als "Hippiekrawatte" bezeichnen wollen.
Gruß, Anti68er