Stilwechsel

Fang mit einem ordentlichen blauen Sakko an!

So schafft er es sicher, sich schon in der 1. Stunde zum Affen zu machen... :D
Einem Studienanfänger in Physik (!) zu einem blauen Sakko zu raten finde ich arg daneben. Anzüge haben in einer vorlesung nichts verloren - außer man hält sie. Man muss die Kirche schon im Dorf lassen...
 
Es muss ja auch kein Schurwollsakko im Anzugstil sein. Ein Baumwoll- oder Leinensakko sieht eher freizeitlich aus. Das geht dann mMn auch mit einem Polo oder T-Shirt. (Nicht hauen Jungs, es gab hier auch schon gute, mediterane Beispiele für diesen Sommerlook). Bootsschuhe oder Desertboots und schmale Chinos dazu kombinieren und du hast eine Gesamtbild, das auch einige junge Indiebands haben.

Mit Hemd, Krawatte und Loafern wirkt es dann etwas förmlicher, ohne gleich alles ändern zu müssen.
 
Ging mir früher genau wie Dir... ABER bei mir war es fast umgekehrt... mit sechzehn zu smart... (sehr straighte Hosen, Oberhemden) und das ganze war dort noch etwas steif. Ich habe mich dann deutlich weiter entwickelt, was Farben und Stil betraf. D.h. Kleidung zum jeweiligen Anlass getragen. Im Anzug fühle ich mich genauso wohl wie in Polohemd und Chino. Jeans trage ich noch immer eher selten.

Klassisch ist ja eine große Bandbreite vom Blazer / Sakko (Blau!) + Chino + Rahmengenähte bis hin zum Nadelstreifenanzug + Rahmengenähte. Hemd sollte immer anbei sein.

Fange langsam an wäre mein Tipp: Chinos, Hemden mit Button Down, Rahmengenähte Schuhe. Wenn Du mit Brands unsicher bist (was Qualität und / oder Wirkung betrifft) einfach mal hier im Forum lesen. Es gibt Preiseinstieg der Ok ist über Fashion Labels die (im Sale) was ganz ordentliches abliefern (Ralph Lauren, Tommy Hilfiger usw.) oder Made to measure bis hin zu bespoke (der Königsdisziplin, die aber noch weit entfernt sein dürfte).

Übrigens schüchtern war ich früher auch - aber ich habe mich nicht verkleidet gefühlt (angeglotzt schon). Die Kleidung war für mich auch damals ein Stück Ausdruck meiner Persönlichkeit. Traf es auch, erst steif dann wirklich Personalisiert.

Also, keine Sorge hier findest Du viele Gleichgesinnnte! Das Selbstbewußtsein kommt mit der Zeit, "einfach" daran arbeiten!

Grüße aus dem hohen Norden
 
Ich habe meinen ersten Anzug mit 9 Jahren tragen müssen und hatte entsprechend während der frühen Internatszeit ein eher gespaltenes Verhältnis zu Anzügen, formellen Kleidungsstücken, insbesonderen Blazern, und Krawatten. Aber es formt den Charakter, morgens früher aufzustehen, sich vernünftig anzuziehen, regelmässig zu bügeln und die Schuhe zu putzen.

Nach der Schule fiel ich auch nicht unangenehm auf, es gab in meinem Umfeld wenige, die im heutigen Schlabberlook rumliefen. Das machte mir den Berufseinstieg in einer konservativen Branche leicht und ich trage heute auch in meiner Freizeit fast immer Anzug, zumindest aber eine Kombination. Würde ich mich darin nicht wohlfühlen, trüge ich etwas anderes. Damit hätte ich aber schon nach der Schule angefangen.

Probier es aus, schau dich hier im Forum und auf einschlägigen Seiten um, was dir gefällt und probier die Sachen dann mal im Geschäft an. Wenn es sich "richtig" anfühlt, ist es gut. Ich würde auch mit einem blauen Blazer, Chinos, ein paar dezenten Hemden und Bootsschuhen oder Brogues anfangen. Nicht zu bunt, nicht zu teuer.

Du wirst aber auch feststellen, das du selbstbewusster auftrittst, wenn du dich gut und "angezogen" fühlst, das kann dann auch dazu führen, das du selbstbewusster wirst. Im Lauf deines Lebens wirst du zudem feststellen, das es dir reichlich egal sein kann, was andere sagen ( was sie denken, sagen sie sowieso meistens nicht ) Der Deutsche kennt nur zwei Sublimatzustände: Neid und Häme - also ist es eh egal.
Wenn du im Heer der graugewandteten Lemminge mitlaufen willst: Jack Wolfskin Multifunktionsjacke, C&A Jeans und Deichmann Treter für 39,95€ - du wirst nicht negativ auffallen. Aber sicherlich auch nicht positiv.

Wenn du dich dafür entscheidest, etwas "mehr" aus dir zu machen, und das hat sicherlich nicht nur mit Kleidung zu tun, wird das ein lebenslanger Prozess sein, der dir viel Freude bereiten kann, dich eine Menge Geld kostet, unglaubliche Fehlschläge produziert und mit dem du nie fertig wirst. Du wirst vielleicht auch die anderen schönen Dinge des Lebens kennenlernen und lieber ein Glas guten Wein trinken statt einer Flasche schlechtens, lieber ein gutes Hemd kaufen statt 5 billiger Lappen - aber mach das, was dir am Besten bekommt.

Aber tue es, versuchen ist nur ein anderes Wort für Nichtstun.
 
Ist vielleicht nur eine Definitionsfrage, aber in meinen Augen muss (ein) Stiel gar nicht individuell sein. Gerade am Anfang.

Die Individualität kommt dann (im Idealfall) durch das Individuum, also die Persönlichkeit dazu.

Sonst würde ich unterschreiben, was schon oft geschrieben wurde: langsam in die Richtung, in die es gehen soll; einfach ausprobieren.

Mit Abstand am sinnvollsten ist das Ganze, wenn hier Bilder gepostet werden. Vielleicht auch im Sf, SW&D-Abteilung oder MC casual. Das braucht Mut und etwas technischen Aufwand, ist aber wirklich sehr, sehr hilfreich. Erfolgsstorys gibt es einige.
 
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