STIL - eine Frage des Preises?

Wir Männer müssen uns emanzipieren!
Ist wohl falsch, "klingt" aber gut!

Eher nicht falsch wenn es um Kleidung geht. Man sollte bedenken, dass die meisten deutschen Männer von ihren Frauen eingekleidet werden, also der Frau die Auswahl und Zusammenstellung der Kleidung überlassen wird. Emanzipation ist insofern das richtige Wort - wie soll sich so je ein eigener Stil entwickeln?

Das Ergebnis von dieser Fremdbestimmung ist das Trauerspiel aus Fleece und Goretex, das man jeden Tag auf der Straße bewundern kann. Wobei sich die Frage aufdrängt, ob es wirklich ansehlicher wäre wenn die Männer kleidungstechnisch die (eigenen) Hosen an hätten...

Das Publikum hier ist eine verschwindend kleine Minderheit.
 

Bravo Gast, einer Deiner / Ihrer schönsten Beiträge.

P.S. Eine wahre Geschichte. Ist meiner Mutter als Verkäuferin beim grössten Herrenmoden Fachgeschäft Deutschlands passiert.

Meine Mutter: Hier können Sie sich im Spiegel betrachten und sehen ob Sie sich wohlfühlen.

Kunde: Brauch ich nicht, meine Frau ist mein Spiegel

Meine Mutter: Sprachlos

Liebe Grüsse

Sandro
 

Aufgrund meiner relativ dominanten Mutter musste ich mir diesen Freiraum schon seit früher Kindheit hart erkämpfen. Die von ihnen beschriebene Gelassenheit stellte sich erst später ein, nachdem sich aus dem trotzigen Abwehrreflex ein mehr oder weniger gefestigtes Bild von 'meinem' Stil entwickelte. Heutzutage bin ich deshalb bei den (nicht enden wollenden...) Versuchen der Einflußnahme durch meine Freundin nicht mehr so trotzig und unversöhnlich, ab und zu lasse ich mich sogar durch einen Vorschlag 'inspirieren'. Denn, wenn man ehrlich ist, ist es keine Einbahnstraße - auch ich kommentiere, wenn auch zurückhaltend (Minenfeld...), ihre Outfits und nehme somit direkt oder indirekt Einfluß.

Ein eigener Stil entwickelt sich immer aus vielen verschiedenen Einflüssen, deshalb spricht prinzipiell nichts dagegen, dass Personen aus dem näheren Familien- und Bekanntenkreis ihren Teil beitragen, im Gegenteil, schließlich kennen diese Menschen einen am besten, viel besser als Magazine und Bücher mit ihren 'generischen' Idealen und Vorstellungen. Problematisch wird die Geschichte nur, wenn diese Einflüsse zu dominant werden.
 
Ueb, nicht jeder mag Lederjacken. Nicht jeder sieht in einer gut aus.

Sag mal, wieso nutzt du jeden Anlass, so eine "Hassrede" los zu lassen? Irgendwie...nervt es. Schön das es Lederjacken gibt, die du nicht bekommst wenn du ein falsches Wort sagst etc. Nicht jeder ist aber dazu bereit. Nicht jeder strebt diesem absoluten Seltenheitswert hinterher wie du. Jedenfalls nicht für eine Lederjacke
 

dafür, dass Du dem Rest der Welt den eigenen Geschmack absprichst, fährst Du aber eine ganze Menge Klischees und Schubladendenken auf.

Grüße,
Frank
 
Wenn er dem Rest d. Welt den Geschmack abspricht:

Gast, wie wärs mit dem "piktoralen "Gegen"beweis", dass du es besser kannst?zum Beispiel in einer der sauteueren Lederjacken? =)
 
Ich spreche niemanden den eigenen Geschmack ab,
sondern appelliere NUR daran bezgl. Kleidung und allem, was dazu gehört,
Neues entdecken zu wollen und nicht (nur) auf Bekanntem zu verharren.

Verständlich, wobei die wiederholenden Statements meiner Meinung nach eher Gräben ziehen, als Brücken bauen und Phantasie zu fördern. Auf die Art und Weise wird Ihnen Gast wohl kaum erspart werden als Nörgler aufgefasst zu werden.

Posts wie zu den kleineren Manufakturen bauen Brücken, aber nicht die ironische Art Leute schon fast belehrend auf etwas hinweisen zu wollen. Das hat nie funktioniert und wird auch nie funktionieren, aber zum wievielten Male sage ich das eigentlich...
 
Hallo Gast,
eine wirklich schlimme Welt von der du da umgeben bist. Wenn ich deine Berichte aus der Stilwüste lese, leide ich mit.
Aber langsam entwickle ich durchaus Respekt für deinen missionarischen Eifer. Soviel Einsatz für die gute Sache!
Bewundernswert!
 
Soziologisch betrachtet ist übrigens auch die klassische Herrenmode - trotz der Variationsmöglichkeiten im Detail - eine Uniform, denn sie schreibt für den Anlaß die angemessene Kleidung vor.

Im Übrigen trage ich meine Uniform sehr gerne.
 
Deinem letzten Absatz kann ich mich nun gar nicht anschließen:
Haben die Personen den Überblick über die aktuelle Mode?
Auch trainierte Augen?
Oder wollen sie Dich einfach nur so (ver-)kleiden, wie sie Dich sehen wollen?

Zunächst einmal sind diese Menschen aus dem näheren Familien- und Bekanntenkreis die Personen, die mich am besten kennen, am häufigsten sehen und somit am umfassendsten beurteilen können, welche der von mir präferierten Kleidungskombinationen, Farben, etc. mir besonders gut stehen. Natürlich ist dies ein subjektiver Prozess, aber wir reden hier von Stil, nicht von mathematischen Gleichungen - Subjektivität ist prinzipiell bedingt. Auch die vielzitierten Stilgurus oder Mitforanten hier geben letzlich ihre subjektiven Ansichten zum besten. Und darum ging es mir vor allem - die äußeren Einflüsse mit einer gewissen Gelassenheit zu sehen und sich weder dogmatisch an irgendwelche Stilvorgaben anderer zu halten, noch völlig beratungsresistent, stur und trotzig zu sein.

'Objektivität' kann es höchstens bei der Qualität und Passform geben, wobei letzteres auch nicht unerheblich vom persönlichen Geschmack und Moden abhängt.

Ich habe das Glück, dass meine Freundin sehr stilsicher ist und unsere Geschmäcker ähnlich sind. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass Frauen i.d.R. (Ausnahmen bestätigen die Regel) in Stilfragen fortgeschrittener sind, ein 'natürlicheres' Verhältnis dazu haben. Dies mag in der Erziehung begründet sein, vielleicht ein interessantes Thema für einen neuen Thread.

P.S.: Die Lederjacken Geschichte solltest Du m.E. mit einer gewissen Gelassenheit sehen. Nicht jeder mag sie, nicht jeder trägt sie, so what? Dir gefallen sie, Du möchtest hier darüber diskutieren, also eröffnest Du einen Thread und machst das. Aber warum sich darüber ärgern, dass die Antworten dort nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen? Wenn es Dir um die 'Intoleranz' geht, hilft auch wieder Gelassenheit. Gelassenheit, und damit schließt sich der Kreis zum weiter oben beschriebenen, ist eine sehr unterbewertete Tugend.