STIL - eine Frage des Preises?

Hanseatisch

Member
Also ich sag es mal so,
STIL kann man nicht kaufen kann man stil erlernen?? Gute Frage, ich denke man kann sich auf jeden fall Stiltechnisch verändern bzw durch einhalten bestimmer Regeln kann man so etwas wie Stil nach aussen hin zeigen.
Jedoch bin ich der meinung Stil hat man oder hat man nicht, ich denke jeder kennt diesen Augenblick man zieht an was man gerade findet um mal eben den Müll weg zubringen was aus dem Auto zuholen ect...

Hinzu kommt noch das es genug Menschen gibt die für einen Haufen Geld sich wirklich teure Kleidung kaufen und trotzdem darin aussehen wie von Mama Angezogen oder wie jemand der auf brechen und biegen gut aussehen will.
Ich finde guter Stil hat nichts mit dem Preis zu tun
 
Hallo!

Eine gute Frage! Zur Begriffserklärung verweise ich mal auf Wikipedia, wo es mMn ganz gut erklärt wird.

Meine eigene Definition würde in etwa so lauten:
Jemand beweist Stil, wenn seinen Handlungen und Verhaltensweisen (und dazu gehört dann auch die Auswahl der Kleidung) eine wohl überlegte Auswahl für das Eine und gegen etwas Anderes zu Grunde liegt.

Nach dieser Definition ist Stil für mich also keineswegs auf bestimmte Verhaltensweisen, Kleidungsstilrichtungen oder gar Preisregionen beschränkt.
So kann der jugendliche Hip-Hopper, sofern ein ausgeprägtes Bewußtsein und eine gewisse Konsequenz vorhanden ist, ebenso stilvoll sein, wie der klassische englische Gentleman. Am schwersten als stilvoll zu erkennen wäre demnach derjenige, der sich bewußt und überlegt allen Konventionen entzieht und verweigert und daher nicht in ein Schema einzuordnen ist, Stil kann er jedoch trotzdem (oder gerade deshalb) weit mehr haben, als manch ein anderer, der stets das gleiche Schema anwendet und deshalb schnell eingeordnet werden kann.

Der größte Feind des Stils in dieser Definition sind die Beliebigkeit und das fehlende Bewußtsein, warum man gerade dieses tut und anderes lässt.

Indem man dieses Bewußtsein entwickelt, fördert und im besten Falle als selbstverständliche Grundlage jeden Tuns verinnerlicht hat, kann man Stil erlernen, verfeinern und bewahren.

Nachträglich eingefügt

Der Eine braucht dafür mehr Zeit, Aufwand und Anregung von außen, dem Anderen mag ein solches Bewußtsein eher in die Wiege gelegt worden sein oder die Ausbildung eines solchen ist selbstverständlicher Teil seiner Erziehung gewesen.

Ende der Einfügung

Notwendige Grundlage dafür ist mMn eine charakterliche Mindestreife und ein gewisses Minimum an Lebenserfahrung, weshalb ich bei allzu jungen Menschen jeweils sehr vorsichtig wäre, ihnen echtes Stilbewußtsein zu attestieren. Das müsste im Einzelfall, also auch beim oben erwähnten jugendlichen Hip-Hopper, ergründet werden, in wie weit es sich um unreflektiertes Nachäffen oder um eine bewußte und begründete Entscheidung handelt.

Alles natürlich "strictly imho"!

Gruß, Kai
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich ergänze noch mal zur Frage "Stil - eine Frage des Preises":

Ganz klare Antwort: Nein!

Und ein noch klareres Nein: Stil ist absolut und überhaupt gar keine Frage der eigenen finaziellen Verhältnisse. Im Gegenteil: Wer viel Geld zur Verfügung hat, dem fällt es naturgemäß leichter, sich eine Beliebigkeit zu leisten, sich einem Trend oder einer Stilrichtung anzugleichen, die nicht auf einer ureigenen bewußten Entscheidung beruht. Wer dagegen knapper bei Kasse ist, der hat es widerum leichter, weil es eine Notwendigkeit für ihn bedeutet, sich ganz bewußt für etwas und gegen etwas zu entscheiden, vorausgesetzt natürlich, dass ein Minimum an finanziellem Verfügungrahmen vorhanden ist.

Am schwersten Stil zu entwickeln hat es - und das sieht man ja auch allenthalben, man möge sich nur einmal in den entsprechenden Fakultäten der Universitäten umschauen (ja, auch ich habe ein Jurastudium absolviert :p) - der Jugendliche oder junge Erwachsene, der mit reichlich finanziellen Mitteln ausgestattet ist, und so in die Lage versetzt wird unreflektiert und beliebig den Trends zu folgen oder sich Gruppenzugehörigkeit zu erkaufen.

Gruß, Kai
 
Besser kann man es nicht sagen! Ich finde es stilistisch bspw. absolut in Ordnung Second Hand Waren zu tragen, z.B. aus Ebay, sofern sie gut und typgerecht kombiniert sind.
 
Also Stil kann man nicht wirklich lernen, man kanns oder nicht.

Ich finde Stil ist, was mit Genuss getan wird. Und damit verbunden ist, in einer Zeit von kurzlebigen Wegwerfprodukten und made-in-china (so gut wie) Monopolismus, auch ein gewisser Preis. Qualität kostet eben. Und damit ist der Preis heutzutage auch ein kleiner Teil des Stils.
Somit wird es schwer mit Fug und Recht behaupten zu können, dass es preiswerten Stil gibt. CT und Consorten ausgekommen, aber auch da, denk ich, ist nicht mehr viel Made in England...
 
Meine Kurzantwort wäre: lernen kann man Stil nicht, wohl aber verfeinern. Eine Frage des Geldes ist es nicht, obwohl es natürlich mit mehr Geld einfacher ist, sich stilvoll (und vor allem abwechselungsreich) zu kleiden.
 
Also Stil kann man nicht wirklich lernen, man kanns oder nicht.

Ich finde Stil ist, was mit Genuss getan wird. Und damit verbunden ist, in einer Zeit von kurzlebigen Wegwerfprodukten und made-in-china (so gut wie) Monopolismus, auch ein gewisser Preis. Qualität kostet eben. Und damit ist der Preis heutzutage auch ein kleiner Teil des Stils.
Somit wird es schwer mit Fug und Recht behaupten zu können, dass es preiswerten Stil gibt. CT und Consorten ausgekommen, aber auch da, denk ich, ist nicht mehr viel Made in England...

Stil hat mE nur sehr nachgeordnet etwas mit den verwendeten Produkten zu tun, die Qualität und der Preis solcher Produkte sind imho lediglich Ausdruck eines bestimmten, eben auf Qualitätsprodukte gerichteten, Stils.
Für Qualität im Denken und Handeln gibt es keinen Preis. Demzufolge kann der Bettler an der Straßenecke mehr Stil haben als der Qualitätsprodukte kaufende Multimillionär.

Jeder hat Stil erlernt, Neugeborene haben kein Qualitätsbewußtsein oder Stilempfinden. Es ist die Bereitschaft, ob man es erlernen will, die zählt und es sind die Lebensumstände, die es einem einfacher oder schwerer machen.

Beim Stichwort Genuss, stimme ich mit dir überein. Doch man kann auch die Currywurst an der billigen Frittenbude mit Genuss verspeisen.
 
Meine Kurzantwort wäre: lernen kann man Stil nicht, wohl aber verfeinern. Eine Frage des Geldes ist es nicht, obwohl es natürlich mit mehr Geld einfacher ist, sich stilvoll (und vor allem abwechselungsreich) zu kleiden.

Richtig, wenn man es auf Kleidung bezieht. Wobei dann aber die Frage ist: Meint man wirklich Stil oder meint man eher Geschmack, wenn man es so formuliert.
 
Stil hat mE nichts mit Geld zu tun. Man kann auch annehmbare Qualitäten für "wenig" Geld bekommen. Stil kann man lernen, finde ich. Aber eben: was ist Stil? Was ich schade finde: Leider wird auch im Bereich der (klassischen) Herrenmode viel mit Marken suggeriert, oftmals auch durch die einschlägige Literatur.

Der o.g Genuss hat ebensowenig mit Geld zu tun. Ich genieße eine Currywurst genauso wie den Restaurant-Besuch
 
....selbstverständlich kann man auch Stil zeigen, wenn man sich preiswürdig kleidet - es muss nicht immer der Hermesgürtel aus Krokoleder und goldener Schnalle zu den Rochenlederschuhen sein....

Gerade der Versuch mit geringen Mitteln Stil zu zeigen, vielleicht auch mit dem berühmten Sonntagsanzug , dem klassischen blauen Lambswoolpullover statt dem aus Babykaschmir in Zitronengelb, sollte einem durchaus Respekt abnötigen - es muss auch nicht die Patek aus den 30ern oder gar die brilliantbesetzte Rolex sein.....also gerade mit sehr viel Geld erscheint es mir fast schwieriger als ohne.....

Die gut eingetragene Barbourjacke, das paar Aldenschuhe oder ein schönes Tweedsakko aus dem Ebayfundus ist mit Sicherheit nicht weniger stilvoll als der zobelgefütterte Kaschmirmantel....;)
 
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