Wahl auch vom "Status" abhängig
- Würdet Ihr Maßhemden immer mit einer Umschlagmanschette ordern?
Ich fange gerade damit an, meinen Hemden-Kleiderschrank von RTW auf Maßhemden umzustellen. Ich habe ca. ein Dutzend RTW-Hemden und keines davon passt richtig gut. Daher werde ich künftig nur noch MTM kaufen. Die ersten ca. 5 Stück werden "trotzdem" eine Sportmanschette haben. Das liegt daran, dass ich sonst am Arbeitsplatz (Universität, derzeit bin ich Doktorand in Geschichte und ab und zu Dozent) overdressed wäre. Mit Umschlagmanschette+Manschettenknöpfen wäre ich um zwei Klassen besser gekleidet als andere Doktoranden und, was in diesem Fall entscheidend ist, auch besser als 99% der Professoren (= "Vorgesetzte") in meinem Fach. Da würde ich mir wahrscheinlich schnell einen Ruf als Snob holen und höchst wahrscheinlich eher Nach- als Vorteile haben.
Wenn ich nächstes Jahr den Doktor in der Tasche habe und dann eine entsprechende Position an der Uni sieht es schon wieder anders aus.
Was ich damit sagen will:
Für mich ist die Wahl der Manschette mehr vom sozialen Kontext und Verwendungszweck als von der Frage RTW/MTM abhängig. Umschlagmanschetten gelten in meinem Umfeld als overdressed. Deswegen werde ich aber nicht weiterhin schlecht sitzende Hemden anziehen
Ich muss auch sagen, dass ich die Manschettenknöpfe des Versicherungs-AZUBIs, der neulich bei mir war auch schon grenzwertig fand. Zwar respektierte ich schon, dass er sich äußerlich Mühe gab und dass sich Versicherungsvertreter anders/besser kleiden als Historiker. Aber irgendwie war da auch dieses "och, wie niedlich"-Gefühl, zumal er vorher bei 5°C ohne Mantel draußen herum lief, um seinen Anzug ja nicht zu verknittern.
Wäre er bereits ausgebildeter Kaufmann gewesen hätte ich die Manschettenknöpfe hingegen als angemessen empfunden.