Sind die Tage der Umschlagmanschette gezählt??

Weil viele den Irrglauben haben, dass früher früher alle besser gekleidet waren, nur weil man sich "klassischer" gekleidet hat. Der größte Teil sah aber schon immer so schlecht aus wie jetzt, nur eben auf eine andere Art und Weise.

Vielleicht kann man sich darauf einigen, daß sie insgesamt korrekter gekleidet waren?
 
nach welchen Maßstäben?

Ich denke, El-Rey meint »korrekter« im Sinne der Regeln der klassischen Herrenmode. Und da kann ich nur zustimmen.
Schaut man sich z.B. in Jahrbüchern Alltagsphotos aus den 50er, 60er und noch der 70er-Jahre an, wird man dort vieles heute schmerzlich vermisste wiederfinden.
Neulich entdeckte ich in einem Jahrbuch meiner Heimatstadt aus den 60ern ein schönes Photo: »Ausflug eines Kegelclub von Bergleuten der Zeche Humboldt« - alle Herren trugen ausnahmslos Anzug mit Krawatte + Mantel + Hut + Handschuhe.

Beste Grüße
Klaus
 
Das kann man auch gut auf alten Bildern deutscher Politiker erkennen. Selbst Helmut Kohl war in seinen schlankeren Zeiten recht gut gekleidet, Schmidt sowieso (von der grauenvollen Prinz Heinrich Mütze mal abgesehen).
 
Alle Businesshemden (bespoke und MTM) haben bei mir Umschlagmanschette, davon ca 40% abgerundet. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, ohne Umschlagmanschettenhemd und Vintage-Manschettenknöpfe ins Büro zu gehen. Aus meiner Sicht ist die Umschlagmanschette daher nicht angezählt. Aber: Suum cuique. Ich bin aber bei mir in der Kanzlei mit 15 Juristen der einzige, der jeden Tag Umschlagmanschette trägt. Die anderen bespoke und MTM-Hemdenträger haben meist eine einfache Manschette.
 
Mein Vater trägt in der Kanzlei auch nur Sportmanschette, da die Umschlagmanschette ihn beim Schreiben stört. Daher trägt er sie nur in privatem Rahmen oder bei Feiern.

Sollte das bei mir der Fall sein, wuerde ich versuchen, die Manschette seitlich zu drehen, sodass sie nicht "auf Kante" aufliegt. Ich trage ausschließlich BD-Krägen (weshalb ich Umschlag-Manschetten als "Arbeitskleidung" sehen würde), da nur mit Sportmanschette da mir der 'Bruch' zwischen sportlich und offizieller mitunter recht gut gefällt (wenn man einen Anzug dazu tragen würde) - jedoch habe ich das erst einmal bei Herrn Diekmann gesehen und würde ungerne auf diese Person als "Inspiration" oder ähnliches angesprochen werden wollen :p.
 
Anzug, Oberhemd, Krawatte, Hut.

Im Gegensatz zu: Hosen die unterhalb des Hinterns sitzen, Skater-Tshirts und Metallbeschlägen im Gesicht zum Beispiel?

zwei sachen die du nicht miteinander vergleichen kannst, finde ich. einmal "bürgerliche" kleidung und einmal kleidung die aus einer subkultur kommt und die auch eher dort getragen wird.

kann man übrigens auch gleichzeitig...
 
Wenn aber das:

Anzug, Oberhemd, Krawatte, Hut.

schlecht sitzt und schlecht kombiniert ist, dann sieht es eben einfach nicht besser aus als:

Im Gegensatz zu: Hosen die unterhalb des Hinterns sitzen, Skater-Tshirts und Metallbeschlägen im Gesicht zum Beispiel?

Was wir hier in unserem kleinen Mikrokosmos als korrekt empfinden ist doch völlig irrelevant. Wenn 99% der Gesellschaft es als korrekt empfindet im Jogginanzug die Oper zu besuchen, dann ist eben genau das korrekt.
 
Neulich entdeckte ich in einem Jahrbuch meiner Heimatstadt aus den 60ern ein schönes Photo: »Ausflug eines Kegelclub von Bergleuten der Zeche Humboldt« - alle Herren trugen ausnahmslos Anzug mit Krawatte + Mantel + Hut + Handschuhe.

Das klingt weder gut noch schlecht, da es nicht im geringsten eine Aussage darüber ist, ob die Herren denn gut gekleidet waren.
 
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