Blake-Rapid a la "Franceschetti". Kombinierte "Durchnäh"-Verfahren gibt es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, als der Frankfurter Schuhfabrikant Otto Herz darauf kam, mit dem Oberleder noch einen Rahmen oder eine Zwischensohle mitzunähen, um darauf dann die Laufsohle anzunähen, und zwar so, wie es bei Goodyear Schuhen gemacht wird.
Diese Konstruktion erklärt auch die "Franceschetti" Wortprägung "Blake-Rapid". "Blake" steht für "durchgenäht" und "Rapid" für das Annähen der Laufsohle in Goodyear-Manier. Rapid ist nämlich ein Markenname der dafür erforderlichen Nähmaschine, der sogenannten Doppel-Maschine.
Gruber (Produktmanager bei Franceschetti) hat für seine Kombi-Machart ein spezielles Werkteil entwickelt, eine Zwischensohle als "Schichtmodell", bestehend aus einer dünnen Ledersohle mit aufgelegtem Lederrahmen und einer Press-Kork-Platte. Diese spezielle Zwischensohle wird nun einerseits mit dem Schuhoberteil und der Brandsohle in "Blake"-Manier "durchgenäht und danach mit der "Rapid"-Maschine an die Laufsohle angedoppelt.
Dieses Verfahren hat spezifische optische und technische Auswirkungen. Erstens ähnelt ein "Blake-Rapid" Schuh äußerlich mehr einem Goodyear Schuh als einem klassischen Durchgenähten, bei erhöhter Sohlen-Flexibilität. Zweitens bietet die Rahmen-Kork-Zwischensohle einen verbesserten, ebenfalls Goodyear-ähnlichen Gehkomfort. Und drittens verbessert diese Konstruktion die Wasserfestigkeit, da die Sohlennaht nicht mit der Brandsohle in Verbindung steht, also auch kein Wasser ziehen kann.
"Latin Loafer" Look, Technik und Geschichte von durchgenähten Schuhen - als Schlüssel zum "Italienischen Stil"
von Nike Breyer
Select No 1 Frühjahr/Sommer 1997