Sakkos zu kurz und zu eng ...?

Kommt es mir nur so vor oder tragen etliche Herren, die ich im Grunde als sehr stilbewußt einschätze, prinzipiell zu kurze und zu enge Sakkos

Einfache Frage, einfache Antwort: ja!


Ich kann nicht glauben, daß das wirklich so aussehen soll oder muß.

Mmh...ich glaube doch, denn der Erfahrung nach, greift kein Mann unbewusst zu einem extrem schmalen Schnitt. Der Grund dafür ist die mangelnde Bequemlichkeit aufgrund derer viele ja lange Zeit lieber zu große Sakkos getragen haben. In den letzten 2-3 Jahren ging´s dann genau in die (von Dir beschriebene) andere Richtung. Aber mir scheint, das verschwindet gerade wieder und man trifft sich in der Mitte ;)

In meiner Ratlosigkeit schaute ich mir nun noch einmal einige Folgen der exzellenten Serie "Wooster&Jeeves" an, die detailliert zeigt, wie sich der Gentleman der frühen 20er Jahre kleidete

Ich sehe dort keine Sakkos, die in geschlossenem Zustand zu kurz oder zu eng wirken.

Da muss ich mich spoozylicious anschließen. Jede Ära definiert das Erscheinungsbild anders und gezwungenermaßen muss sich dieses abheben von dem, was in der jüngsten Vergangenheit schon existiert hat.

Um dieses Phänomen zu erklären, MUSS man sich politisch völlig unkorrekt verhalten, so wie es die beiden Chefredakteurinnen der deutschen Cosmopolitan und der englischen Vouge bereits (Gott sei Dank) getan haben.

Auch ich habe diese längst überfälligen und halbwegs ehrlichen Äußerungen zur Kenntnis genommen. Hat man von den beiden irgendwelche konstruktiven Vorschläge zur Besserung (in erster Linie betrifft das ja die Frauenwelt) der Situation gehört? Nein, das hat man nicht. Daher meine klare Meinung dazu: Es mag sein, dass vieles von der Industrie vorgegeben wird. Wer aber mündig ist und sich nicht alles aufschwatzen lässt, der ist schon auf der sicheren Seite. Von mir aus könnten Meerschweinchen ab morgen die neuen Designer der großen Häuser sein, ich wüsste immer noch was ich für mich selbst möchte und würde sehr wahrscheinlich auch dabei bleiben :D

Grüße, C
 
Trügt mich nun mein Eindruck oder ist es wirklich so, daß viele derer, die sich teure (Maß?)Sakkos leisten können, unglücklicherweise so aussehen, als ob sie dieses Kleidungsstück einem mildtätigen Gönner verdanken, der ihre Konfektionsgröße nicht kannte ...?

Man sollte annehmen, dass jeder seines Maß- und Passform-Glückes Schmied ist ?
(Nicht ganz verständlich ist mir in diesem Zusammenhang das erwähnte Prädikat (sehr)teuer für die genannten Beobachtungen.)
Vielleicht könntest Du Deine Beobachtungen noch näher erläutern, da es sich offensichtlich um modische Erscheinungen handelt ?
Oder anders formuliert: Sind die Träger Fashion Victims bzw. in anderer Form an Kleidungs-Trends stark interessiert ?

Leider stelle ich in den letzten Jahren fest, dass diese ein sehr verschrobenes "Schönheitsideal haben. Nach der "Frau!?" in Size 0 kommt jetzt der Mann (oder was immer es sein soll?) in Size 0.
Dazu hatte sich bspw. die Modeschöpferin Anja Gockel in einem Interview geäußert (und wer weiß, wo sie ihre Thesen aufgenommen hat) -
hinterfragen sollte man das alles schon, ob die Erscheinungen der Mode-Welt so einfach mit ein paar Schablonen zu erklären sind. :rolleyes:

Das "Schönheitsideal" und aktuelle Trends sind bekanntlich ein weites Feld.
Schaut man sich die hier gezeigten alten mithin als "klassisch" bezeichneten Modeskizzen und Illustrationen aus zum Beispiel Apparel Arts oder dem Herrenjournal an, so fallen des öfteren grotesk überbreite Schultern resp. winzige Herrenköpfe auf. :D

Anyway, Die Modehersteller werden ihre Kunden und Verkaufszahlen kennen - und vielleicht schon in der nächsten Saison eine neue Linie True/Real/Comfort-Fit präsentieren...


Von mir aus könnten Meerschweinchen ab morgen die neuen Designer der großen Häuser sein
Meinetwegen auch - sie sollten aber eine Zopffrisur, schwarze Handschuhe und einen Fächer tragen und undeutlich sprechen. :p
 
In meiner Ratlosigkeit schaute ich mir nun noch einmal einige Folgen der exzellenten Serie "Wooster&Jeeves" an, die detailliert zeigt, wie sich der Gentleman der frühen 20er Jahre kleidete.

Ich sehe dort keine Sakkos, die in geschlossenem Zustand zu kurz oder zu eng wirken.

Fragende, wiewohl freundliche Grüße
Bertie Wooster

Bis Mitte der 20er Jahre waren die Schultern des Sakkos noch nicht ausgestellt.
Danach kam dann auch nach meiner Meinung die goldene Periode der Herrenmode.
Es gab eine Menge Modeerscheinungen und es wird wohl noch eine Menge geben, heute ist halt eng in.
Ich sehe das als gut gemeinten Rat der großen Modehäuser, nicht von der Stange zu kaufen.

Mal eine Sammlung von Weisheiten ohne Garantie auf alles:
1) Das Sakko bedeckt das Hinterteil vollständig
2) Am Bauch sind Minimum 4 cm Platz beim Sakko
3) Die Ärmel gehen bei nach unten ausgestrecktem Arm bis zum mittleren Daumenglied.
4) Die Hosenbeine berühren ohne Schuhe den Boden
5) unifarben. Die Krawatte soll der Blickfang sein. (uiuiui da bin ich bestimmt der Einzige, der das so sieht)

Gruß, Anti68er
 
Auch der 'klassische' Herrenanzug ist Moden unterworfen. Über die Jahrzehnte gab es immer wieder Akzentuierungen und Anpassungen. Diese können den persönlichen Geschmack mal mehr, mal weniger treffen - mitmachen muss man sie jedenfalls nicht. Auch die genannten 1920er Jahre hatten ihre stilistischen Eigenheiten.
 
Ich muss leider zugeben, jetzt nicht alles gelesen zu haben, da fehlt mir leider die Zeit, aber ich möchte nur noch ergänzen, dass ich durchaus zu kurze Jacken bevorzuge (die das Gesäß nicht 100% bedecken) und außerdem stört mich alles, das nicht wie eine zweite Haut an mir anliegt :D (das war jetzt eine leichte Übertreibung ... ). Irgendwo meine ich sogar einmal gelesen zu haben, dass Männer mit zu kurzen und zu engen Jacken auf den ersten Blick größer wirken, als wenn die Jacke passt oder zu groß ist. Vor allem großen Männern verzeiht man gerne, wenn sie nicht in die "Kindergrößenkonfektion" passen, die uns überall angeboten wird :D
Außderm finde ich auch, das die Krawatte der Blickfang sein sollte. Alle Anzüge in uni finde dann schon bedenkenswert ... Nadelstreif sind doch ein Muss und dürfen in keiner Garderobe fehlen :)

Liebe Grüße,
Leon
 
Mal eine Sammlung von Weisheiten ohne Garantie auf alles:
1) Das Sakko bedeckt das Hinterteil vollständig
2) Am Bauch sind Minimum 4 cm Platz beim Sakko
3) Die Ärmel gehen bei nach unten ausgestrecktem Arm bis zum mittleren Daumenglied.4) Die Hosenbeine berühren ohne Schuhe den Boden
5) unifarben. Die Krawatte soll der Blickfang sein. (uiuiui da bin ich bestimmt der Einzige, der das so sieht)

Gruß, Anti68er

Hallo Anti68er,

verstehe ich das richtig dann bedecken die Sakkoärmel in etwa die halbe Hand und wenn das Hemd dann noch hervorlugen soll dann reicht das bis zum Anfang der Finger. Oder liege ich da in der Interpretation deiner Äußerungen falsch?

salut Grimod
 
Hallo Anti68er,

verstehe ich das richtig dann bedecken die Sakkoärmel in etwa die halbe Hand und wenn das Hemd dann noch hervorlugen soll dann reicht das bis zum Anfang der Finger. Oder liege ich da in der Interpretation deiner Äußerungen falsch?

salut Grimod

Lieber Grimod,

der Sakkoärmel geht bis zur Grenze von Mittelhandknochen und erstem Daumenglied, wenn der Arm nach unten ausgestreckt ist. So wie die schraffierte Zone unten im Bild. Ist das falsch ?

Gruß, Anti68er
 

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Da liegst du tatsächlich daneben, lieber 68er...bei allem was ich gelernt habe, endet dort der Hemdenärmel. Der Sakkoärmel endet am Handwurzelknochen...wobei ich immer der Meinung bin, dass das Richtgrößen sind, die aber durchaus vernünftig sind.

Liege ich damit daneben?
 
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