Mich stört erstmal schon die Sprache.
Bei "Outdoor" kommt eine sprachliche Besonderheit zum Tragen: Es wird ein Ort beschreiben, der für die dort getragene Kleidung synonym wird. So weit, so gut. Aber das Wort ist sinnlos, weil doch "Außer Haus" eigentlich bis auf Schlafanzug alles ist!
Selbst wenn man "Freiland" übersetzt, bessert sich nichts. Trugen doch vor 35 Jahren noch auch im Wald beim Spazierengehen die Herren durchaus und gerne Anzug und Krawatte. Die gewählte Beschreibung des Ortes ist also ungeeignet, die Kleidung zu beschreiben.
"Funktionsbekleidung" ist auch so ein sprachlicher Nebelwerfer. Welche Kleidung hat eigentlich keine Funktion?? Vor allem, wenn sich die Funktion in der Zahl der Taschen erschöpft. Das Sakko, das ich gerade trage, hat neun Taschen - Funktionsbekleidung?
Beide Bezeichnungen sind demgemäß sprachlicher Unfug, um es gelinde zu sagen!
Bleibt also eigentlich nur die Tätigkeit als Hilfe zur genauen Beschreibung der Kleidung. AHHRGG, da kommt es mir schon in den Sinn: "TREKKING"!
Aber was das anderes sein soll als Wandern, das weiß ich nicht. Vielleicht Weit -Wandern, aber eben doch! Gemeint ist also (Weit- )Wanderbekleidung, was dem sprachlich besinnungslosen Publikum da offeriert wird. Warum aber auf Englisch? Na klar, weil es sich weniger spießig anhört
.
Funktionell (sic!) betrachtet ist das Freizeitbekleidung. Die hat aber nun mal die Straßen heutzutage erobert. Den Unterschied zwischen einem normalem T-Shirt (womöglich mit scheußlichstem Aufdruck) und einem solchen aus Was- weiß- ich- Zauber- Material sehe ich erstmal nicht.
Lustig finde ich nur, wenn es übertrieben wird und den Anschein hat, als ginge es vom Einkaufen in der Fußgängerzone direktemang zum Nanga Parbat
. Zugegebenermaßen legt es das Design dieser Bekleidung oft darauf an, genau diesen Eindruck zu erwecken.
Ärgerlich ist aber für mich das meistens künstliche Material dieser Kleidung. Eine Lodenjacke z.B. täte es meistens wohl auch. Soll mir doch keiner erzählen, er brauche eine wasserdichte Plastikjacke. Die ist erstens nur mit darauf abgestimmter Unterbekleidung sinnvoll, und zweitens gehen die Leute bei Wetter, das den Unterschied zum Tragen bringen könnte, doch sowieso nicht los oder stellen sich unter. Ich war mal eine Woche Wandern im Bayrischen Wald und habe aus genau diesem Grund keinen besonderen Regenschutz mitgenommen: Bei Dauerregen hätte ich abgebrochen, weils auch mit trockenem Bauch keinen Spaß macht!
Also bleiben wir doch lieber bei den nachwachsenden Rohstoffen - obwohl ich gestern am Rande irgendwo mitbekommen habe, daß Baumwolle wegen der großen Nachfrage teurer wird. Doch das bedeutet doch wohl nur, daß wir auf den Kauf des zwanzigsten T-Shirts verzichten und die vorhandenen häufiger waschen
.
Eigentlich paßts aber prima zusammen: Die künstliche Sprache mit dem künstlichen Material.
Grüße Zieten