Damit wollte ich diesen Drang zum Angleichen an die Peer Group zur Vermeidung sozialer Nachteile ausdrücken. Der eigene Geschmack drückt sich damit ja schon deshalb nicht aus, weil die Kleidung hier fremdbestimmt ist. Oder mal auf mich oder auch Dich bezogen: Wenn gut aussehen am Arbeitsplatz sich nur im Duckmäusern gegenüber dem nicht vorhandenen Kleidungsanspruch der Arbeitskollegen ausdrückt, dann wollen wir gar nicht gut aussehen. Widerspruch, q.e.d. ;)


Nicht ganz. Es ging um "gut aussehen", und das drückt sich (auch) in der Anerkennung des und im Vergleich zum Umfeldes aus. Das Umfeld muss heutzutage nicht unbedingt real sein. Würde ich EST tragen ohne das Forum? Sicher nicht. Hätte ich die Schlipse in Rente geschickt? Möglich.

Dass Du und ich, und etliche andere, gegen den Strom schwimmen können, es tun und sicher auch genießen ist ja schön, aber es ging um die Mehrheit. Und ich kann mir echt nicht vorstellen dass die vor dem Schrank stehen und sich fragen wie sie sich am unvorteilhaftesten kleiden können. Da bleibt als Erklärung schlicht nur ein anderes Koordinatensystem.

Spannend ist die Beobachtung dass meine Abweichung am Arbeitsplatz, soweit ich Feedback erhalte, eher positiv wahrgenommen wird. Während ein wahlfreier Kollege hier im Forum z/verrissen würde. Inwieweit das auf absolute Ästhetikkriterien hinweist oder auf unterschiedliche Toleranz der Subkulturen, je nun...
 
Nicht ganz. Es ging um "gut aussehen", und das drückt sich (auch) in der Anerkennung des und im Vergleich zum Umfeldes aus. Das Umfeld muss heutzutage nicht unbedingt real sein. Würde ich EST tragen ohne das Forum? Sicher nicht. Hätte ich die Schlipse in Rente geschickt? Möglich.

Dass Du und ich, und etliche andere, gegen den Strom schwimmen können, es tun und sicher auch genießen ist ja schön, aber es ging um die Mehrheit. Und ich kann mir echt nicht vorstellen dass die vor dem Schrank stehen und sich fragen wie sie sich am unvorteilhaftesten kleiden können. Da bleibt als Erklärung schlicht nur ein anderes Koordinatensystem.
Eigentlich nur dann, Nikolaus, wenn man sich die Argumente so zurechtbastelt, dass es passt, sorry. Das ist immer ein bisschen schade in Diskussionen mit Dir.

Es ging um "selbst gut aussehen wollen" und das hat erst mal nichts mit der Anerkennung und dem Vergleich des Umfeldes zu tun, sondern kommt aus eiinem selbst über die bewusste Auswahl von Kleidungskonzept, Mustermix, Farbräumen etc. Wenn man sich nur angepasst für das Umfeld anzieht, bestimmt das Umfeld auch die Kleidung. Von sich absichtsvoll schlecht anziehen war bei mir nie die Rede, das tun nur die wenigen Leute, die provozieren wollen. Die meisten ziehen sich so an, dass sie nicht auffallen (was sie übrigens schon immer taten, auch in den großen Anzug+Krawatte-Zeiten), ohne eigene Ambition und ästhetische Ausbildung, das, was man gemeinhin Geschmack nennt. Womit wir wieder beim Ausgangspunkt wären.

Um Dir noch mal die Möglichkeit zu nehmen, das wieder in Deine Richtung zu verdrehen: Ich habe nie gesagt, dass man mit Jeans, Chinos, Lederjacken etc. schon auf theoretischer Ebene nicht gut aussehen kann. Es mag härter sein, aber von allen Männern, die mir je bewusst begegnet sind, war der konstant am besten angezogene ein Consultant, der nur in Maßhemden, ggfs. Pullovern, Chinos, legeren Jacken und schlichten Sneakers oder Desert Boots auflief, also jemand, der an sich nicht in mein Kleidungsmuster passt. Aber der hat das farblich, kombinatorisch und vom Material her auch bewusst, für ihn vorteilhaft und geschmackvoll gewählt. Genau darin liegt im üblichen Straßenbild ja der Mangel.
 
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Gut angezogen zu sein bedeutet für mich nicht mehr oder weniger als Stimmigkeit. "Bin ich das?" Es gibt Menschen, die erreichen diese Stimmigkeit intuitiv, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, es gibt andere, die erarbeiten sich das über Jahre hinweg, gewöhnlich im Zusammenhang mit der Beantwortung der (wesentlichen) Frage, wer bin ich?

Das alles hat aber nicht mit einem spezifischen Bekleidungsstil oder Regime zu tun, weshalb apodiktische Urteile a la "richtig" "geht" "geht gar nicht" ohne Referenz auf die spezifische Person blutleere Kategorien bleiben.

Es gibt Leute, die könnten im den geschmackvollst aufeinander abgestimmten Maßklamotten rumlaufen und es wäre Fake und man würde das mit einer gewissen Sensibilität (für Menschen, nicht Ästhetik) merken; und bei Anderen sind Badeschlappen, Shorts und ein Tie Dye einfach perfekt.

Und ich behaupte, wenn ich eine Motivkrawatte mit der entprechenden Haltung trage, nämlich, quasi, achtsam, d.h. als wohlüberlegter oder intuitiv stimmiger Ausdruck dessen, was ich in diesem Moment (damit) repräsentiere, dann passt es eben. Muß nicht gefallen, aber darum geht es einem Individuum ja auch nicht.

Das ist es meiner Meinung nach, was Barbera meint, wenn er sagt "What is important is not the suit, but the soul of the people who are wearing it."
 
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Mal ganz ehrlich: Es spricht doch nichts gegen -Mal eine Motivkrawatte tragen-, oder? Wenn man nicht täglich damit rumläuft und es ansonsten zum Look passt. :cool::cool::cool:
 
Yeah, DT for president! Ach, dieser Wunsch ist ja bereits wahr geworden … Wie auch immer, made in Switzerland kann ich mir leider nicht leisten, aber danke für die Blumen! :D
 
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