Maßprojekte unserer Mitglieder

Grimod de la Reyniere hat gesagt.:
Ich denke die Empfehlungen sind sicherlich nicht schlecht. Dennoch ein Schneider der Handwerklich und Schnittechnisch gut arbeitet ist für diesen Preis in Mailand ( Sizilien wäre da völlig anders ) nicht zu haben.
Meine Empfehlungen würden bei 1200 Euro für die Fertigung losgehen.
Dennoch wenn du eine relativ unkomplizierte Figur hast, auf manche handwerkliche Details, wie z.B. gut genähte Knopflöcher, keinen Wert legst, sind diese Empfehlungen sicherlich sehr gut. Allemal besser als auf Verdacht einen x-beliebigen Schneider zu nehmen.
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Ich möchte mich hier nur anschließen, unter 1.200.--, glaube ich, wird sich kein "kompetenter Meister" seines Fachs zur Verfügung stellen. Wenn man bedenkt, daß alleine das pikieren von Hand der Brust, des Revers und des Kragens auf Roßhaar und das Aufbringen der div. Einlagen von Hand, das Durchnähen der Knopflöcher von Hand das Stürzen der Kanten und das volle ebenso von Hand, paspolieren des Saccos ein riesiger Zeitaufwand ist, kann kein Mensch,außer vielleicht in Nordkorea, unter etwa 1.200,-- bis 1.400,-- € ein vernünftiges Sacco fertigen. Es ist ratsam eher 5 schöne Stücke fertigen zu lassen, die jedesmal Freude bereiten,wenn man sie anzieht, als sich 10 mal über einen Pfusch zu ärgern:mad:,der sowieso dann bei der Caritas landet.
 
Spannende Diskussion, in die ich mich aus aktuellem Anlass gerne einklinken möchte. Letzte Woche erzählte mir der Inhaber eines italienischen Modegeschäfts hier in Hamburg, dass er nun auch Maßkleidung anbietet. Ein Anzug kostet dabei 500 Euro in der Variante "70% Handarbeit" und 700 Euro in 100% Handarbeit. Dazu kommen natürlich die Kosten für den Stoff. Die Fertigung würde in Napoli durchgeführt, in einer Schneiderei (?), die ehemals für Borrelli gearbeitet hat.

Lieber Grimod (und andere Experten), gilt auch hier das von Dir gesagte (machbar, aber mit Qualitätsabstrichen), auch wenn doch in einer scheinbar renommierten Fabrik gefertigt wird?
 
Spannende Diskussion, in die ich mich aus aktuellem Anlass gerne einklinken möchte. Letzte Woche erzählte mir der Inhaber eines italienischen Modegeschäfts hier in Hamburg, dass er nun auch Maßkleidung anbietet. Ein Anzug kostet dabei 500 Euro in der Variante "70% Handarbeit" und 700 Euro in 100% Handarbeit. Dazu kommen natürlich die Kosten für den Stoff. Die Fertigung würde in Napoli durchgeführt, in einer Schneiderei (?), die ehemals für Borrelli gearbeitet hat.

Lieber Grimod (und andere Experten), gilt auch hier das von Dir gesagte (machbar, aber mit Qualitätsabstrichen), auch wenn doch in einer scheinbar renommierten Fabrik gefertigt wird?
 
don_ollie hat gesagt.:
Spannende Diskussion, in die ich mich aus aktuellem Anlass gerne einklinken möchte. Letzte Woche erzählte mir der Inhaber eines italienischen Modegeschäfts hier in Hamburg, dass er nun auch Maßkleidung anbietet. Ein Anzug kostet dabei 500 Euro in der Variante "70% Handarbeit" und 700 Euro in 100% Handarbeit. Dazu kommen natürlich die Kosten für den Stoff. Die Fertigung würde in Napoli durchgeführt, in einer Schneiderei (?), die ehemals für Borrelli gearbeitet hat.

Lieber Grimod (und andere Experten), gilt auch hier das von Dir gesagte (machbar, aber mit Qualitätsabstrichen), auch wenn doch in einer scheinbar renommierten Fabrik gefertigt wird?
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Lieber Don O.,
Ein Maßanzug ist mehr als "nur" Handarbeit, er ist eine Filosophie und eine "Weltanschauung"! Es ist wie bei Allem im Leben,meiner Meinung nach, entweder mach´s ordentlich oder lass es bleiben. Wenn Du Dir den von mir obig angeführten Aufwand durchliest,wenn Du die Lebenshaltungskosten bedenkst und sie ins Verhältnis zur Arbeitszeit setzt, dann wird Dir schnell klar, ein billiger Maßanzug,der auch noch den beschriebenen Kriterien entsprechen sollte, wäre die Quadratur des Kreises. Wenn Dich das Thema Maßanzug interessiert, dann stürze Dich zuerst auf das von mir empfohlene Buch von Ruth Sprenger,"Die hohe Kunst der Herrenkleidermacher", und das Büchlein "Tailoring" aus der Süddeutschen Zeitung Edition "Le Snob". Von mir ganz persönlich sei angemerkt, einen Maßanzug einfordern, aber nicht den adäquaten Preis zu bezahlen, ist "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß"!
 
Guten Tag allerseits,

Die bisherigen Antworten finde ich sehr aufklärend. Besonders Lucius Einwand kann ich nachvollziehen. Für mich steht die Faszination für das Handwerk bei einem Maßanzug einen wesentlichen Grund dar. Logischerweise möchte ich daher auch, dass es dem Schneider gut geht und er von seinem Handwerk leben kann.

Bevor ich weitere Schritte in meinem persönlichen Maßprojekt einleite werde ich die besagte Literatur lesen und mir die von der Dame erwähnten Schneider und Ihre Arbeit anschauen.

Einen schönen Sonntag wünsche ich!
 
Dank Dir, Lucius! Persönlich sehe ich es genau wie Du, entweder ganz oder gar nicht. Das o.g. Angebot käme für mich ohnehin nicht in Frage, mich interessiert aber, wie der Preis zustande kommt - sprich, ob hier z.B. Arbeitnehmer ausgebeutet werden o.ä. oder ob es durchaus realistisch ist, zu dem Preis zu fertigen. Vielleicht ist es ja eh mehr MTM als Maß?

P.S. Die Bücher stehen auf meinem Wunschzettel ;)
 
don_ollie hat gesagt.:
Dank Dir, Lucius! Persönlich sehe ich es genau wie Du, entweder ganz oder gar nicht. Das o.g. Angebot käme für mich ohnehin nicht in Frage, mich interessiert aber, wie der Preis zustande kommt - sprich, ob hier z.B. Arbeitnehmer ausgebeutet werden o.ä. oder ob es durchaus realistisch ist, zu dem Preis zu fertigen. Vielleicht ist es ja eh mehr MTM als Maß?

P.S. Die Bücher stehen auf meinem Wunschzettel ;)
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Nun, die o.g. Bücher sind beinahe schon ein "must" um den Vorgang, das "werden", eines Anzugs nachvollziehen zu können. Weiters glaube ich persönlich eher an Deine MTM Vermutung und natürlich auch an einen eher qualitativ miesen Stoff. Bitte bedenke wenn es sich um guten Stoff handeln würde folgende Milchmädchenrechnung: 1m guter Stoff aus Schurwolle eines Markenherstellers, (Scabal,Loro Piana,H&S,etc.) kann so rund 130.-- bis 150.-- im Durchschnitt kosten. Ich habe absichtlich nicht Kid Mohair oder Kaschmir und Reinseide aufgeführt. Bist Du von "normaler" Statur, dann wirst Du etwa 3,5m für einen SB Anzug benötigen, d.h. etwa 400.-- bis 450.-- Euronen. Das würde 100.-- maximal 250.-- für die Facon übriglassen. Das wäre absurd,sogar in Süditalien. Bedenke was ein von Hand gefertigter Kiton oder Brioni Anzug kostet, das ist schon realistischer. Also würde ich jedem eher raten, Finger weg!
 
Also ich bin wirklich dafür, dass jeder einmal versucht selbst bei der Anfertigung dabei zu sein oder selbst etwas ganz popeliges zu nähen, damit auch jeder einmal nachvollziehen kann, wie so ein Preis zustande kommt. Man muss immer bedenken, dass der Schneider von dem eingenommenen Betrag auch noch Steuern etc abführen muss. Dann doch lieber den Änderungsschneider in Anspruch nehmen. Ist doch auch eine gute Sache.
 
Ok, das habe ich wirklich falsch verstanden. Typischer Sonntagshänger vom fröhlichen Samstagabend, da dauert halt alles länger. Ich werde nächstes mal etwas tun, was ich noch nie tat, beim nächsten Sacco die Arbeitsvorgänge beim Schneidermeister mit seinem Einverständnis fotografisch zu dokumentieren.
Aber, wenn Du Frau Sprengers Buch gelesen hast, siehst Du sowieso diese Dinge mit anderen Augen. Ich kenne leider die Umstände und Situation in Hamburg überhaupt nicht, aber ich nehme an, daß in einer Stadt, die zumindest bei uns als eine der elegantesten Deutschlands galt, die Auswahl an Schneidermeistern gegeben sein müßte, denn eine fachmännische Beratung vor Ort ist immer noch am vernünftigsten.
 
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