Ich hatte geschrieben dass die Messungen jeweils morgens vor dem ersten Kaffee sind. Über das Gewicht im Laufe des Tages habe ich keine Daten.
Anatomisch möchte ich Dich dahingehend korrigierend dass das Phänomen "leerer Magen" nicht auf Luft in selbigem beruht. Solange Du Dein Essen nicht einatmest werden keine Hohlräume gefüllt. 1kg essen = 1 Liter Volumen gewonnen (Verluste entsprechend).
Wie sich das dann im Körper verteilt ist sicherlich individuell ebenso unterschiedlich wie die Breite des Gewichtskorridores.
Magen und Gedärm kollabieren nicht auf Null, wenn sie leer sind. Ja, sie sind dehnfähig, aber mehr möchte da auch nicht ins Detail gehen.
Der Unterschied für die Passform von Kleidung ist natürlich irgendwie vorhanden, aber beträgt nicht mehrere Zentimeter. Your Halbes-Schwein-auf-Toast-Portion zum Mittag may vary.
Ich wollte nicht ausdrücken dass es sich nicht lohnt auf Passform zu achten, nur dass ich eine millimeterrenaue Anpassung für unnötig halte.
1mm ist ein bisschen feingranular, aber 5mm an der richtigen Stelle können schon sehr wichtig sein, insbesondere wenn es relevant für die Silhouette ist. 1cm plus oder minus an beiden Seitennähten in der Taille ist eine deutlich sichtbare Änderung beim Sakko.
Man kann natürlich sagen, Pi x Daumen reicht, aber dann sieht man auch Pi x Daumen aus. Das ist auch in vieler Hinsicht der Unterschied zwischen MTM und Bespoke, man muss genau hinschauen, aber bei guten Bespoke-Exemplaren sieht man es und die Unterschiede sind in absoluten Maßen wirklich minimal.
Mein Leergewicht
ist recht stabil, +/- ein Kg seit vielen Jahren. Was anderes als das annähernde Leergewicht zu messen, ist ohnehin wenig sinnvoll. Wenn man regelmäßig in kurzen Zeiträumen über mehr als eine Kleidergröße in jede Richtung hin und her schwankt, verliert Passform in Kleidung jegliche Bedeutung, das sehe ich schon ein. Ich glaube aber nicht daran, dass das in der Realität wirklich viele Personen betrifft.
Ich kanns auch von der anderen Seite anfassen: Anzüge von James Bond in 5 verschiedenen "Passformen", damit sie in jeder Szene perfekt aussehen. Weil es ein Film ist.
Das ist ein anderer Aspekt, der auch außerhalb von Filmen Gültigkeit hat. Daniel Craig wollte man nicht in erster Linie eine gute Passform im Anzug geben, man wollte ihn in oberflächlich korrekter Kleidung (also nicht nackt
) in seiner ganzen muskulären Pracht zeigen, was ein Anzug normalerweise nicht zulässt. Der Nachteil dabei war, dass dadurch die Dinger beim Flanieren auf der Straße so extrem eng waren, dass sie beim dynamischen Einsatz der präsentierten Muskeln schlicht geplatzt wären. Und deshalb hat man spezielle Anzüge für spezielle Körperhaltungen vorgehalten, nicht weil es für ihn keinen optimalen Mittelbereich für Passform gegeben hätte. Er selber zeigt ja in privaten Bespoke-Beispielen, dass das ohne weiteres möglich ist.
Wenn man sich mal alte Filme anschaut (ich habe letztens mal wieder "
To catch a thief" gesehen), dann sieht man bei diesen All-Bespoke-Unternehmungen, wie gut die Leute von allen Seiten aussahen, und die hatten keine 25 Anzüge im gleichen Design wie Daniel Craig. Und das ist auch nicht "klassischen Schnitten" (meist Euphemismus für schludrige Passformen) geschuldet, da, wo's drauf ankommt, sind die durchaus recht körpernah.
That being said, kann man natürlich wie bei Daniel Craig oben bei manchen Maßen vorsichtig kreativ sein, wenn man z.B. einen Normalwohlstandsbürger-Body idealisieren möchte, breitere Schultern, vollerer Brustbereich, schlankerer Auftritt durch einigermaßen körpernahe Ärmel und Hosenbeine in Abhängigkeit zum Taillenumfang. Das sind dann stilistische Freiräume, die die Silhouette betreffen, aber die sind eben gerade nicht direkt in der Körpermitte, wo bei Männern das größte Veränderungspotenzial ist. Da muss man schon einigermaßen körpernah ran, wenn's nicht boxy aussehen soll.
Man merkt, dem Thread fehlen an dieser Stelle Bilder, die können aber auch im WTIH-Thread eingebracht werden.